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Anthroposophie / Erweiterungen / Quellen der Esoterik / De Septem Secundeis (deutsch)

Über die sieben Erzengel, die nach dem Willen Gottes die Planeten bewegen und die Geschicke der Welt lenken

Johannes Trithemius von Sponheim (1462-1516)

Die Schrift wurde 1508 verfasst.


Dem erhabenen und frommen Maximilian I, Herrscher und Kaiser von Gottes Gnaden.

Weisester Herrscher! Diese untere Welt, die von der höchsten Intelligenz, von Gott, geschaffen und geordnet wurde, wird von hierarchischen Intelligenzen geleitet. Hermes Trismegistos, der uns das Wissen der Magier überlieferte, bestätigt dies, wenn er sagt, dass am Anfang, als Himmel und Erde erschaffen wurden, jedem Planeten ein Geistwesen als Herrscher zugeteilt wurde.

Jedes dieser Geistwesen lenkt das Weltgeschehen in abwechselnder Reihenfolge für einen Zeitraum von 354 Jahren und 4 Monaten. Viele Gelehrte haben diese Ansicht vertreten, für die ich hier keinen Beweis antrete, sondern die ich lediglich vor Eurer gesegneten Majestät darlege.

Oriphiel, vom Beginn der Welt bis zum Jahr 354 (5137-4819 v.Chr)

Der erste Erzengel oder Geist, jener des Saturn, heißt Oriphiel. Gott übergab ihm die Herrschaft über den Weltlauf von Beginn der Schöpfung an. Oriphiels Herrschaft begann am 15. März und dauerte 354 Jahre und 4 Monate. Der Name Oriphiel wurde ihm wegen seiner spirituellen Aufgabe gegeben, nicht wegen seines Wesens. Unter seiner Herrschaft waren die Menschen roh und wild. Ihre Sitten erinnerten an das Verhalten wilder Tiere. Dies bedarf keins Beweises, denn es geht klar aus dem Buch Genesis hervor.

Anael, 354 bis 708 (4819-4495 v. Chr.)

Der zweite leitende Geist war Anael, der Geist der Venus, der seinen Einfluss von diesem Planeten im Jahr 354 nach der Schöpfung auszusenden begann, und zwar am 24. Juni. Auch Anael herrschte 354 Jahre und 4 Monate bis zum Jahr 708 der Schöpfung, wie man leicht ausrechnen kann. Unter seiner Herrschaft verloren die Menschen etwas von ihrer Wildheit. Sie begannen Häuser und Städte zu bauen, erfanden Handwerke, und fingen an zu weben und zu spinnen. Außerdem gaben sie sich den Freuden des Fleisches hin und nahmen sich Frauen. Da sie auch schon anfingen, Gott zu vergessen, verloren sie ihre ursprüngliche Einfachheit, erfanden Spiele und Gesänge, spielten die Kithara und stellten sich all die Dinge vor, die mit der Venus und ihrer Verehrung zu tun haben. Dieses ausschweifende Leben endete mit der Sintflut, die eine Folge ihrer Verderbtheit war.

Zachariel, 708 bis 1060 (4495-4143 v. Chr.)

Der dritte Herrscher, Zachariel, der Erzengel des Jupiter, trat seine Herrschaft im Jahr 708 nach der Erschaffung von Himmel und Erde an, und zwar im achten Monat, am 26. Oktober. Auch er herrschte 354 Jahre und 4 Monate bis zum Jahr 1060. Unter Zachariels Herrschaft begannen die Menschen sich Macht anzueignen. Sie begannen zu jagen, Zelte zu errichten, und ihre Körper mit den verschiedenartigsten Kleidungsstücken zu schmücken. Die Guten trennten sich von den Bösen, die Guten riefen Gott an, wie Henoch, der zu ihm entrückt wurde, während sich die Bösen erneut den Freuden des Fleisches hingaben. Unter Zachariel begannen die Menschen Gemeinschaften zu bilden, sich Gesetzen zu unterwerfen, die von den Stärksten erlassen wurden und sich allmählich zu zivilisieren. Unter Zachariels Herrschaft starb Adam, der erste Mensch, und hinterließ seiner Nachkommenschaft die Unausweichlichkeit des Todes. Schließlich wurden in dieser Zeit verschiedenste Erfindungen sonderbarer Künste gemacht, wie die Historiker uns berichten.

Raphael, 1063 bis 1417 (4143-3789 v. Chr.)

Der vierte in der Reihe war Raphael, der Geist des Merkur, dessen Herrschaft am 24. Februar des Jahres 1063 nach der Erschaffung des Himmels und der Erde begann, und wiederum 354 Jahre und vier Monate dauerte. Die Erfindung der Schreibkunst geht auf diese Zeit zurück. Die Buchstaben sahen erst wie Bäume und Pflanzen aus, und nahmen später komplexere Formen an und wurden weiter verändert. Unter Raphael verbreitete sich der Gebrauch von Musikinstrumenten; man trieb allerlei Gewerbe und Handel, kannte sich in der Navigation aus und vieles Wunderbare mehr.

Samael, 1417 bis 1771 (3789-3435 v. Chr.)

Der fünfte Herrscher war Samael, der Erzengel des Mars, der am 26. Juni 1417 zu regieren begann. Auch seine Herrschaft dauerte 354 Jahre und vier Monate. Er hatte einen großen Einfluss auf die Menschheit. Unter seiner Regentschaft kam es im Jahr 1656 nach der Schöpfung zu jener großen Sintflut, von der das Buch Genesis berichtet. Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass jedesmal, wenn Samael, der Regent des Mars die Welt beherrscht, eine vollständige Umwälzung in einer großen Monarchie stattfindet: Religionen und Kasten werden umgeworfen, große Menschen und Fürsten werden exiliert, Gesetze geändert, wie man aus den Berichten der Historiker ersehen kann. Solche Veränderungen treten nicht gleich zu Beginn der Herrschaft Samaels ein, sondern erst, wenn deren zweite Hälfte beginnt. Dasselbe gilt auch für die Herrschaften aller anderen Geister, wie die Geschichte zeigt. Mit anderen Worten: der Einfluss der Planetenregenten erreicht seinen Höhepunkt, wenn die Sterne den Zenith ihres Umlaufes erreichen.

Gabriel, 1771 bis 2126 (3435-3080 v. Chr.)

Der sechste Herrscher in der Reihe war Gabriel, der Erzengel des Mondes. Seine Herrschaft begann am 28. Oktober, im 1771. Jahr der Welt. Sie dauerte bis zum Jahr 2126. In dieser Zeit vermehrte sich die Menschheit weiter und gründete viele Städte. Es sollte auch bemerkt werden, dass nach den Hebräern die Flut unter der Herrschaft des Mars im Jahr 1656 der Welt stattfand. Isidor und Beda, zwei Interpreten der Septuaginta dagegen, behaupten, diese Katastrophe habe im Jahr 2242 stattgefunden, das heißt unter der Herrschaft Gabriels, des Herrschers des Mondes. Das scheint mir aufgrund meiner Berechnungen auch wahrscheinlicher, auch wenn dies nicht der Ort ist, um den Beweis dieser Vermutung anzutreten.

Michael, 2126 bis 2480 (3080-2726 v. Chr.)

Der siebente Herrscher in der Reihe war Michael, der Erzengel der Sonne. Seine Herrschaft begann, nach richtiger Berechnung am 24. Februar des Jahres 2126 nach der Schöpfung und endete im Jahr 2480. Unter der Herrschaft dieses Erzengels der Sonne begannen, nach den glaubhaftesten Historikern, zuerst Könige unter den Menschen zu erscheinen, und unter diesen war es Nimrod, der als erster die Alleinherrschaft benutzte, um seine Zeitgenossen zu tyrannisieren, die ihrerseits von ihren Leidenschaften beherrscht wurden. So begann die menschliche Tollheit mit der Vielgötterei. Die Menschen begannen Mächte anzubeten, die weit unter dem höchsten Gott standen. In dieser Zeit erfand die Menschheit auch vielerlei Künste: Mathematik, Astronomie und Magie. Von manchen wurde die Verehrung des Einen Gottes weiter gepflegt, aber aufgrund menschlichen Aberglaubens, geriet das Wissen vom wahren Gott immer mehr in Vergessenheit. Ebenfalls in dieser Zeit begann der Ackerbau und die Menschen fingen an zivilisierter in ihren Sitten und Gebräuchen zu werden.

Oriphiel, 2480 bis 2834 (2726-2372 v. Chr.)

Danach kehrte Oriphiel wieder an die Herrschaft zurück, vom 26. Juni des Jahres 2480 bis zum September 2834. Unter der Leitung dieses Erzengels vermehrten sich die Völker, die Erde wurde in Regionen aufgeteilt und viele Königreiche wurden gegründet. Der Turm von Babel wurde errichtet und die Sprachverwirrung fiel in diese Zeit. So zerstreute sich die Menschheit über die Erde und begann nun mit großem Eifer den Boden zu bearbeiten und Felder zu bebauen, Weizen auszusäen und Wein anzupflanzen, Fruchtbäume aufzuziehen und sich mit all dem emsig zu beschäftigen, was mit Nahrung und Kleidung zu tun hat. Von diesem Zeitpunkt ab begann sich der Adel unter den Menschen zu zeigen, und jene, die durch ihre Tugend hervorstachen, erhielten von ihren Fürsten die Würdezeichen, die sie verdienten. Die Menschheit fing an, einen Begriff des ganzen Universums zu entwickeln, so, wie nach der Vermehrung der Rassen und der Gründung vieler Königreiche sich die Sprachen vermehrten.

Anael, 2834 bis 3189 (2372-2017 v. Chr.)

Nach Oriphiel begann Anael seine zweite Herrschaft. Das war am 29. Oktober, im Jahr 2834 nach der Schöpfung Himmels und der Erde. Anael herrschte bis zum Jahr 3189. Zu dieser Zeit begannen die Menschen, die Gott vergessen hatten, einen Kult der Toten. Sie begannen die Toten und ihre Statuen zu verehren, statt Gott.

Diese Verirrung sollte mehr als zwei Jahrtausende anhalten. Die Mode führte den Gebrauch prächtiger Ornamente des Körpers ein und dank einer Fülle neuer Musikinstrumente verfiel die Menschheit erneut den Leidenschaften und Freuden des Fleisches, die sie zu Göttern erhob und für die sie sogar Bildnisse und Tempel errichtete. Zu dieser Zeit entdeckte Zoroaster, der erste König der Baktrier und anderer Völker, der von Ninus, dem König der Assyrer in der Schlacht besiegt wurde, das Geheimnis der magischen Beschwörungen und Flüche.

Zachariel, 3189 bis 3543 (2017-1663 v. Chr.)

Zachariel, der Erzengel des Jupiter, übernahm erneut im Jahre 3189 nach der Schöpfung die Herrschaft, und zwar am letzten Tag des Februar dieses Jahres. Er herrschte bis 3543. Dies war eine glücklich Zeit, die zu Recht als das »Goldene Zeitalter« bezeichnet wird. Eine Überfülle an Nahrungsmitteln und anderen Gütern führte zur Vermehrung der Menschheit und die Welt erreichte den Gipfel ihres Glanzes.

Zu dieser Zeit gab Gott Abraham das Gesetz der Beschneidung, und verhieß der Menschheit das erste Mal die Erlösung durch die Inkarnation seines einzigen Sohnes. Unter Zachariels Herrschaft erschienen die Patriachen, diese Begründer des Geistes der Gerechtigkeit. Durch sie wurden die Gerechten von den Ungerechten geschieden. Zu dieser Zeit gab auch Jupiter unter dem Namen Lisanius, König und Sohn des Himmels und Gottes, den Arkadiern ihre Gesetze, und es gelang ihm, sie zu zivilisieren, indem er Tempel errichtete, eine Priesterschaft ins Leben rief und viele andere nützliche Dinge für sein Volk erfand. Deshalb gaben sie ihm den Namen Jupiter und schauten nach seinem Tode zu ihm wie zu einem Gott auf. Indes: er ging aus der priesterlichen Kaste der Heber hervor, wie die Geschichte uns lehrt. Es heißt auch, während der Herrschaft dieses Erzengels habe Prometheus, der Sohn des Atlantus, die Menschheit geschaffen, da er fand, sie sei roh und bedürfe des Wissens, der Humanität und der Werte. So vervollkommnete er ihre Sitten und Gebräuche. Er erfand auch die Kunst, Bildnisse zu beseelen. Er war es, der als erster den Ring, das Szepter und das Diadem benutzte und damit die königlichen Insignien erfand. Zur selben Zeit vereinten andere Weise unter der Führung des Jupiter Mann und Frau im Bündnis der Ehe und brachten der Menschheit weitere nützliche Dinge. Wegen ihrer Weisheit wurden auch diese Weisen nach ihrem Tode in den Rang von Götten erhoben. Zu ihnen gehörten: Phoroneus, der als erster den Griechen Gesetze und Gerihtsbarkeit gab, Apollo, Minerva, Ceres, Serapis (unter den Ägyptern) und zahllose andere.

Raphael, 3543 bis 3897 (1663-1309 v. Chr.)

Am 1. Juli des Jahres 3543 nach der Schöpfung übernahm der Erzengel des Merkur die Rgentschaft und übte diese bis ins Jahr 3897 aus. Während dieser Zeit widmete sich die Menschheit, wie die Geschichte berichtet, mi großem Eifer dem Studium der Weisheit. Unter den berühmtesten dieser Weisen ragen hervor: Merkur, Bacchus, Omogyrus, Isis, Inachus, Argus, Kekrops und viele andere, die durch ihre Entdeckungen für die Welt und ihre Nachkommen nützlich waren. Zu dieser Zeit entstanden unter den Menschen auch viele Formen des Aberglaubens, so etwa die Verehrung von Götzenbildern, die Anrufungen, und die Kunst mit Hilfe des Teufels Wunder zu vollbringen. Alles, was mit der Subtilität und dem Genius des Merkur zu tun hat, kam in dieser Zeit zur Blüte. Moses, der weiseste Führer der Hebräer, kenntnisreich in vielen Wissenschaften und Künsten, Priester des einen und wahren Gottes, befreite sein Volk aus der Sklaverei, in der sie die Ägypter gefangenhielten. Zu dieser Zeit herrscht Janus I. über Italien. Saturn, der das Düngen der Felder lehrte und für einen Gott gehalten wurde, folgte ihm. In dieser Zeit erfand Kadmos die griechischen Buchstaben und Karmetis, die Tochter von Evander, die lateinischen. Ebenfalls in dieser Zeit gab der Allmächtige seinem Volk durch die Mittlerschaft des Moses das Gesetz, für das die Inkarnation CHRISTI ein leuchtendes Zeugnis ablegte. Eine Fülle des Aberglaubens erschien in der Welt. Es gab viele Sibyllen, Propheten, Auguren, Deuter von Omen, Magier und Seher, nicht zu vergessen, die Sibyllen von Erithrea, Delphi und Phrygien.

Samael, 3897 bis 4252 (1309-954 v. Chr.)

Samael übernahm die Herrschaft am 2. Oktober im Jahr 3897 der Welt. Er herrschte bis 4252. Unter seiner Regentschaft fand die Zerstörung Trojas in Kleinasien statt. Monarchien und viele Königreiche gingen zugrunde und viele neue Städte wurden gegründet, so etwa Paris, Mainz, Karthago, Neapel und andere. Auch neue Königreiche entstanden, wie Lakedämonien, Korinth und Jerusalem.

In dieser Zeit gab es viele Kriege und große Auseinandersetzungen zwischen Königen und Völkern, und dynastische Umwälzungen. Die Venetianer zum Beispiel, führen die Herkunft ihres Volkes und die Gründung ihrer Stadt auf die Eroberung Trojas zurück. Was noch bemerkenswerter ist: sie sind nicht die einzigen. Mehrere europäische Völker und Asiens beanspruchen eine trojanische Herkunft, aber mögen sie auch vom Wunsch getrieben sein, sich selbst zu rühmen – so als hätte es in Europa vor dem Fall Trojas keine berühmten Völker und Nationen gegeben –, die Beweise, die sie für den Adel ihrer Herkunft vorlegen, sind eitel und trügerisch.

Unter der Herrschaft des Mars wurde Saul I. zum König der Juden gewählt. Auf ihn folgte David, danach sein Sohn Salomo, der den Tempel des wahren Gottes in Jerusalem erbaute, der in der ganzen Welt berühmt war. Der Heilige Geist, der seine Propheten mit der unvergleichlichen Weitsicht der Gnade erfüllte, gab ihnen nicht nur die Gabe die künftige Inkarnation des Erlösers vorauszusagen, sondern auch noch viele andere Fähigkeiten, wie die Heiligen Schriften berichten. Zu diesen Propheten gehörten Nathan, der Sohn König Davids, Gad, Asaph, Achaia, Semeia, Asaria, Anan und viele andere. Der griechische Dichter Homer, der Sänger des Falles von Troja, der Phrygier Dares und der Kreter Diktis, die Zeugen des Falles waren und über ihn berichteten, sollen zu dieser Zeit gelebt haben.

Gabriel, 4252 bis 4606 (954-600 v. Chr.)

Gabriel, der Erzengel des Mondes, übernahm am 30. Januar des Jahres 4252 die Herrschaft. Er regierte bis zum Jahr 4606. In dieser Zeit traten verschiedene große Propheten unter den Hebräern auf: Elisha, Micah, Abdiah und andere. Unter den Hebräern folgte ein König dem anderen in rascher Folge. Lykurg gab den Spartanern ihre Gesetze. Capitus, Liberius, Romulus, Procas-Sylius und Numitor – italienische Könige – blühten unter der Regentschaft dieses Erzengels. Unter dem selben lunaren Einfluss stiegen einige andere Königreiche auf, wie das der Lyder, Meder, Makedonier, Spartaner usw., während die assyrische Monarchie durch Sardanapal beendet wurde.

Auch das Königreich der Meder verschwand. Zu dieser Zeit wurden der Menschheit viele verschiedene Gesetze gegeben. Die Menschen vernachlässigten die Verehrung Gottes. Der Kult der Götzenbilder dagegen verbreitete sich. Im Jahr 4491, dem 239. Jahr der Herrschaft Gabriels, wurde der Grundstein Roms gelegt. Die Herrschaft der Sylier endete in Italien, und die Römer übernahmen den Stab. Zu dieser Zeit erschienen die sieben Weisen in Griechenland: Thales, Solon, Cheilon, Periander, Kleobulos, Bias von Priene und Pittakos.  Von diesem Augenblick an wurden Philosophen und Dichter hoch geschätzt. Romulus, der Gründer Roms, Brudermörder und Aufrührer, herrschte 37 Jahre über die Stadt. Sein Nachfolger, Numa Pompilius, herrschte 42 Jahre, entwickelte einen Götterkult und starb in der Zeit des Ezechias, des Königs der Juden. Gegen Ende der Gabrielsherrschaft eroberte Nebukadnezar, der König Babylons, Jerusalem, zerstörte es und führte König Zedekiah und sein Volk in die Gefangenschaft. Der Prophet Jeremia sagte sowohl diese Zerstörung als auch die spätere Befreiung voraus.

Michael, 4606 bis 4960 (600-246 v. Chr.)

Am 1. Mai 4606 folgte Michael, der Erzengel der Sonne, auf Gabriel. Er regierte bis zum Jahr 4960 nach der Erschaffung der Welt. In dieser Epoche gab Merodach, der König Babylons, den Hebräern ihre Freiheit und ihren König zurück. Dabei stand er unter dem Einfluss des Erzengels Michael, der, wie das Buch Daniel berichtet, die Juden beschützte, die Gott seinen Händen anvertraut hatte. Zu dieser Zeit erhob sich auch die persische Monarchie mit Darius und Kyros, die die große babylonische Monarchie überwanden. Dies geschah zur Zeit Balthasars, wie Daniel und die Propheten vorausgesagt hatten Die Cumäische Sibylle war zu dieser Zeit ebenfalls weit bekannt, da sie König Tarquinius dem Älteren das Angebot machte, die neun Bücher zu verkaufen, die eine ganze Reihe von Voraussagen enthielten, die sich auf die römische Republik bezogen. Als der König sich weigerte, die verlangten Preis zu bezahlen, verbrannt sie die drei ersten Bücher vor seinen Augen und verlangte dann denselben Preis für die restlichen sechs. Als er wieder ablehnte, warf sie drei weitere ins Feuer und hätte dasselbe mit den restlichen getan, hätte der König, von seinen Ratgebern umgestimmt, nicht endlich eingewilligt, den Preis für drei zu bezahlen, der erst für neun verlangt worden war. Ebendiese Römer beriefen, nachdem sie ihre Könige vertrieben hatten, jedes Jahr zwei Konsuln. Dies war zur selben Zeit, als Phalaris, der Tyrann, in Sizilien herrschte. Die Könige von Persien schätzten zu dieser Zeit die Magie über alles. Pythagoras und anderer Philosophen blühten in Griechenland. Die Stadt Jerusalem und ihr Tempel wurden wieder aufgebaut. Der Prophet Esra rekonstruierte die Bücher Mose aus dem Gedächtnis, die von den Chaldäern verbrannt worden waren. Dieser neue Text hieß die babylonische Version. Xerxes, der König der Perser, führte eine Armee gegen die Griechen, aber ohne großen Erfolg. Die Gallier eroberten, brandschatzten und zerstörten Rom, mit Ausnahme des Kapitols, das von einer Gans gerettet wurde, die die schlafenden Soldaten mit ihrem Geschnatter weckte. Die Athener befanden sich in ihren berühmten Kriegen und die Philosophen Sokrates und Plato wurden bekannt. Nachdem die Römer die Konsuln abgeschafft hatten, schufen sie das Amt der Tribunen und Aedile. In der Zwischenzeit suchte sie eine Fülle von Plagen heim.

Unmittelbar nach dem Ende der Regentschaft Michaels herrschte Alexander der Große in Makedonien. Er bezwang die persische Monarchie unter Darius und vereinigte ganz Asien und einen Teil Europas unter seinem Szepter. Er starb mit 33 Jahren, nach einer Herrschaft von 12 Jahren und 5 Monaten. Viele Kriege und Übel folgten auf seinen Tod und sein Imperium wurde viergeteilt. Unter den Hebräern fanden das erste Mal Bewerbungen für das Amt des Hohepriesters statt. Und das Königreich Syrien wurde geboren.

Oriphiel, 4960 bis 5315 (246 v.-109 n. Chr.)

Nach Michael trat Oriphiel der Erzengel des Saturn, zum dritten Mal die Herrschaft an. Dies war am letzten Septembertag des Jahres 4960. Seine Herrschaft dauerte bis ins Jahr 5315. Während seiner Regentschaft begannen die punischen Kriege zwischen Rom und Karthago. Rom wurde durch Feuer und Wasser fast völlig zerstört. Der Koloß, eine Bronzestatue von vierzig Metern Höhe fiel einem Erdbeben zum Opfer. Nach dem punischen Krieg genoß Rom, das während 440 Jahren ununterbrochen Krieg geführt hatte, ein Friedensjahr. Jerusalem wurde von Antiochus und Epiphanus mitsamt seinem Tempel angezündet und zerstört. Die Makkabäer wurden ob ihrer Tapferkeit berühmt. Zu dieser Zeit wurde auch Karthago zerstört, 606 Jahre nach der Gründung Roms. 17 Tage stand die Stadt in Flammen. In Sizilien erhoben sich 70.000 Sklaven gegen ihre Herren. Große Wunder geschahen zu dieser Zeit in Europa. Haustiere flohen in die Wälder, es regnete Blut, und ein explodierender Feuerball stürzte mit großem Getöse vom Himmel herab. Mithridates, König von Pontus und Armenien begann einen Krieg gegen Rom, der 40 Jahre dauern sollte. Das Königreich der Hebräer wurde nach einer Zwischenzeit von 575 Jahren von Aristobulos wieder aufgerichtet. Die Germanen und Teutonen überrannten Italien und wurden nach vielen Schlachten besiegt. Sie verloren 160.000 Mann, die vielen nicht mitgezählt, die unter Caius und Manlius mit ihren ganzen Familien verschwanden, nachdem sie viele Römer verräterisch getötet hatten. 40 Jahre Bürgerkrieg verwüsteten Italien. Drei Sonnen erschienen in Rom, die nach kurzer Zeit in eine verschmolzen. Einige Jahre später riß Julius Cäsar die Macht an sich und nach ihm dehnte Augustus seine Herrschaft nach Asien und Afrika aus, die er unter seinem Regiment vereinigte. Er herrschte 36 Jahre, während deren Gott der Welt Frieden gab.

Im Jahr 5199 der Schöpfung, dem 751. Jahr nach der Gründung Roms, dem 42. nach Octavius Caesar Augustus, 245 Jahre nach Anbruch der Regentschaft des Oriphiel, des Erzengels des Saturn, im achten Monat, am 25. Dezember, wurde Jesus Christus, der Sohn Gottes, von der Jungfrau Maria in Betlehem, in Judäa geboren.

Bemerke die wunderbare Anordnung der göttlichen Vorsehung, die die Welt in der ersten Regentschaft Oriphiels geschaffen und in der dritten Regentschaft desselben Erzengels durch ihre Gnade gerettet, wiederhergestellt und erneuert hat. Eine harmonische Übereinstimmung, die zur Genüge den Einfluss der sieben Planenten auf den Lauf der Welt unter Beweis stellt. In der Tat: Während der ersten Regentschaft Oriphiels war die Welt eine einzige, riesige Monarchie, die während seiner zweiten Regentschaft in eine Vielzahl kleiner Königreiche unterteilt wurde, und während seiner dritten Regentschaft wurden sie wieder in einer Herrschaft vereinigt.

Jeder aber, der hellsichtig ist, vermag zu sehen, dass die zweite Regentschaft Oriphiels mit dem Turmbau zu Babel auch eine einzige Monarchie erlebt hat. Während der dritten Herrschaft Oriphiels wurde das Königreich der Juden zerstört und das ewige Opfer im Tempel kam zu seinem Ende. Und die Juden werden ihre Freiheit nicht zurück erlangen bis zum Anbruch der dritten Michaelsherrschaft im Jahr 1880 nach Christus, dem Jahr 7170 nach der Schöpfung. Im Jahr 299 der Regentschaft Oriphiels übertrug Petrus das große Amt des Papstes der universellen christlichen Kirche von Judäa nach Rom. Viele Juden und Heiden schlossen sich wegen der Schlichtheit der Gebete der christlichen Religion an, die nicht aus menschlicher Weisheit, sondern aus dem Geist Gottes stammten. Die Welt kehrte in diesem Augenblick zur Unschuld und Einfachheit des ersten Zeitalters zurück. Über beide herrschte Oriphiel, der Erzengel des Saturn. Die Himmel vereinigten sich wieder mit der Erde. Zwei Szepter wurden der Menschheit gegeben: ein höheres, für geistige Dinge, dem Papst, und ein anderes, für die weltlichen Dinge, dem Kaiser. Viele Christen, die von den Herrschern dieser Welt verfolgt wurden, starben wegen ihres Glaubens. Gegen Ende der Herrschaft Oriphiels zerstörten die Römer Jerusalem und die Juden wurden in alle Winde zerstreut. 110.000 wurden getötet, 80.000 in die Sklaverei verkauft, und der Rest floh. Auf diese Weise zerstörte Rom Judäa vollständig.

Anael, 5315 bis 5669 (109-463 n. Chr.)

Am letzten Tag des Januar, im Jahr 5315, übernahm Anael, der Erzengel der Venus, zum dritten Mal die Regentschaft, im 109. Jahre des Herrn. Seine Herrschaft dauerte bis zum Jahr 5315, dem Jahr 463 nach Christus. Fast in der gesamten Zeit dieser Herrschaft Anaels, wuchs die christliche Kirche unter Verfolgungen und siegte schließlich, nachdem Tausende wegen ihres Glaubens an Christus gestorben waren. Viele Häresien entstanden im Schoß der Kirche, Häresien, die nur mit großer Mühe und nach langer Zeit aus dem Blut der Tugendhaften getilgt werden konnten. Zu dieser Zeit erhoben sich auch viele Menschen, die in allen Zweigen des Wissens hervorragendes leisteten: Theologen, Astronomen, Ärzte, Redner, Historiker nicht nur unter den Heiden, sondern auch unter den Christen. Die Heiden hörten endlich mit den Verfolgungen der Kirche auf, nachdem Konstantin der Große im Jahr 5539 der Welt getauft worden war, nachdem der Erzengel der Venus den Höhepunkt seiner Regentschaft überschritten hatte. Danach gab es zwar immer noch Wirren, die durch fehlenden Glauben entstanden, aber die Kirche lebte im allgemeinen im Frieden. In dieser Zeit kehrte die Menschheit, die sich seit König Ninus für 2300 Jahre im Götzendienst verirrt hatte, durch Gnade zurück zur Erkenntnis des Einen Gottes. Viele wunderbare Künste blühten in Übereinstimmung mit dem Wesen der Venus, entwickelten und festigten sich. Denn die Sitten der Menschen ändern sich mit der Zeit und die obere Welt spiegelt sich in der unteren, die ihre Einflüsse empfängt. Die Seele ist, nebenbei gesagt, frei und unterliegt nicht dem Einfluss der Sterne, es sei denn sie wird durch die zu starke Bindung an den Körper von diesem beschmutzt, und gestattet es diesem, dass er sie führt. Denn die Erzengel, die Beweger der Sphären, vermögen nichts zu ändern oder zu zerstören, was durch die irdische Natur bewirkt wird.

Ein riesiger Komet kündigte den Tod Konstantins an. Die arianische Häresie beunruhigte die Kirche an vielen Orten. Gegen Ende der Regentschaft Anaels, zur Zeit Kaisers Julians, erschienen Kreuze in den leinenen Gewändern einzelner Menschen. In Asien und Palästina folgten auf die Erscheinungen dieser Kreuze Kriege, Seuchen und Hungersnöte. In diesem Tagen, um das Jahr 360 nach Christus, kamen die Franken aus Deutschland und fielen in Gallien ein, besetzten das Land und eroberten es und gaben ihm ihren Namen. Frankreich war groß und weit und seine Hauptstadt war Mainz (Herbipolis).

Bayern, Schwaben, Sachsen, Thüringer, die Bewohner des Rheins und die Stämme, die das Königreich des Papstes umringten, besetzten den größten Teil des damaligen Frankreich und und des heutigen Deutschland. 280 Jahre nach Anbruch der Anaelherrschaft begann der Niedergang des römischen Reiches. Die Hauptstadt Rom wurde von den Goten besetzt und niedergebrannt. Dies war, nachdem Konstantin den Sitz des Kaiserreichs nach Byzanz verlegt hatte, eine schicksalhafte Entscheidung, die den Niedergang der ganzen Monarchie verursachte. In der Tat erschienen gegen Ende von Anaels Herrschaft, wie die Historiker berichten, Radagif, Alarich und Athaulf, die Könige der Goten, denen bald Ganserich, der König der Vandalen folgte, und schließlich Attila, der König der Hunnen, die alle in Europa einfielen und das Imperium in zwei Stücke schnitten.

Zachariel, 5669 bis 6023 (463-817 n. Chr.)

Zachariel übernahm am 1. Juni des Jahres 5669, 463 Jahre nach Christus, zum dritten Mal die Herrschaft von Anael. Sie endete 6023, im Jahr der Herrn 817. Während dieser Zeit gaben sich viele Menschen leidenschaftlich dem Studium der christlichen Philosophie hin. Viele Wunder wurden beobachtet: Koometen, Erdbeben, blutiger Regen.

Merlin, der in Kaledonien zu Beginn der Herrschaft Zachariels geboren wurde, machte staunenswerte Voraussagen. Arcturus, der gewöhnlich Artus genannt wird, der berühmteste König der Briten, bezwang die Barbaren, brachte der Kirche Frieden, triumphierte in vielen Schlachten, verbreitete den Glauben und brachte Gallien, Norwegen, Dacien und eine Reihe weiterer Provinzen unter seine Herrschaft. Artus war der ruhmreichste Fürst seiner Zeit: nachdem er viele hochherzige Taten vollbracht hatte, verschwand er plötzlich und die Briten warteten viele Jahre auf seine Rückkunft.

Viele Dichter besangen seine schicksalhaften Eroberungen. Unter seiner Herrschaft blühte England und herrschte über dreimal zehn Königreiche. Zu dieser Zeit begannen sich die Mönchsorden in Gottes Kirche zu vermehren.

Theoderich, der König der arianischen Goten, eroberte Italien. Das Reich und die Kirche waren in Not. Zeno und Anastasius, der Kaiser des Osten, Theoderich und sein Nachfolger in Italien, Honorius, König der Vandalen in Afrika: sie alle übten eine nie gesehene Tyrannei aus.

Clovis, der König der Franken in Gallien, ließ sich taufen, überwand die Goten und schuf Frieden, wenn auch nicht überall. Dies war zur Zeit des heiligen Benedikt von Nursia, um das Jahr 500 nach Christus, gegen Beginn der Herrschaft Zachariels, des Erzengels des Jupiter, dessen Einfluss zu dynastischen Umwälzungen und zum Untergang von Königreichen führte, wie die Historiker wiederholt versichern. Was dieser Erzengel nicht vollbringen kann,  überläßt er seinem Nachfolger Raphael, dem Erzengel des Merkur, der Karl den Großen auf den Thron des Frankenreiches setzte. In der Tat zerbröckelten während der 350 Jahre der Herrschaft Zachariels viele Reiche, das Reich der Goten, Vandalen, Burgunder, Lombarden, Thüringer, Germanen, Bayern und viele weitere eingeschlossen. Kaiser Justinian war der erste, der der Republik ein zusammenhängendes Gesetzeswerk gab.

Viele bedeutende Menschen wurden unter Zachariel bekannt. Justinian baute die Sophienkathedrale in Konstantinopel. Das Kaiserreich war geteilt, in Not und Unordnung. Viele Vorzeichen erschienen, wie die Geschichte berichtet. Chosrau, der König der Perser, eroberte Jerusalem Später wurde er von Heraklios ermordet. Zu dieser Zeit, um das Jahr 600, gründete der Araber Mohammed die Sekte der Sarazenen. Sie sollte binnen kurzem an die Stelle des römischen Reiches in Asien treten. Dagobert, der König Frankreichs, eroberte und zerstörte England, das damals das Land der Sachsen hieß.

Es ist bemerkenswert, dass kurz darauf der christliche Glaube in Asien und Afrika schwächer wurde, während die Sekte der Sarazenen überall vordrang, und bald die ganze Welt umschloß, ausgenommen Europa, wo der Orden des Heiligen Benedikt die christliche Religion verbreitete. Im Jahre 774 unseres Herrn erschienen Kreuze auf den Kleidern von Menschen, und wenig später, war das Römische Reich geteilt: ein Teil ging unter Karl dem Großen in fränkische Hände über. Dieser Fürst erneuerte die Kirche und kämpfte viele Jahre. Nach seinen Siegen erhielt das Territorium der Sachsen den Namen Westgallien.

Raphael, 6023 bis 6378 (817-1171 nach Christus)

Auf Zachariel folgte Raphael, der Erzengel des Merkur, zum dritten Mal. Das war am 2. November 6023, im Jahr 817 unseres Herrn. Seine Herrschaft dauerte bis zum Jahr 6378, dem Jahr 1171 nach Christus.

Zu Beginn dieser Merkurperiode ging das römische Reich in die Hand Karls des Großen über. Sein Sohn Ludwig regierte 25 Jahre; nach dessen Tod fochten seine vier Söhne gegeneinander und schwächten das Reich erneut. Die Normannen verwüsteten Gallien. Zweimal wurde Rom von den Sarazenen überrannt. Unter Ludwig II. regnete es drei Tage lang Blut. In Sachsen wurde eine ganze Stadt, mit all ihren Häusern und Bewohnern von einem riesigen Abgrund verschlungen, der sich durch ein Erdbeben geöffnet hatte. Gegen 910 nach Christus gab es in Italien große Unruhen: es verließ das fränkische Reich und wählte seine eigenen Könige. Der erst von ihnen war Berengar, Fürst von Friaul, auf den sieben Könige innerhalb von 50 Jahren folgten. Danach ging das Reich an die Germanen über. Der erste Herrscher war Otto I, der sich um den Wiederaufbau der Monarchie bemühte.

Otto II, sein Sohn und Otto III, sein Enkel, die Nachfolger auf dem Thron, bekehrten die Ungarn zum Christentum. Im Jahr 1000 n. Chr. schuf Otto III, der ohne Nachkommen starb, die Kurfürstentümer, die bis heute Bestand hatten. Die Sarazenen nahmen erneut Jerusalem ein.

Viele Zeichen erschienen am Himmel, in der Luft, auf der Erde, auf dem Meer und in den Gewässern. Nach dem Tode Otto III, wurde Heinrich I von den Fürsten als sein Nachfolger gewählt. Er regierte 20 Jahre und stiftete die Kirche von Bamberg.

Zur selben Zeit starb Kunigunde, seine Frau, – eine Jungfrau, die wegen ihrer Wunder berühmt war. Nach Heinrich wurde Konrad I zum Kaiser gewählt. Auch er regierte 20 Jahre. Zu dieser Zeit vertrieb Gottfried von Bouillon die Ungläubigen aus Jerusalem und dem Heiligen Land. Vor dem Ende der Herrschaft Raphaels erschienen viele Zeichen und Wunder. Ein wenig später verließen die Tataren ihre angestammten Gebiete und fügten dem römischen Reich großen Schaden zu. Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben und andere Übel befielen das Reich. Im Jahr 1153 übernahm Friedrich I, genannt Barbarossa, das Szepter. Er regierte 33 Jahre, vom 336. Jahr der Herrschaft Raphaels an, und vollbrachte viele bewunderungswürdige Dinge. Er vermehrte die Macht seines Reiches und war in vielen Kriegen siegreich. Unter seiner Herrschaft nahmen die Estländer und Litauer das Christentum an.

Samael, 6378 bis 6732 (1171-1525 nach Christus)

Das dritte Mal trat Samael, der Erzengel des Mars, am 3. März 6378 nach der Schöpfung, im Jahre 1171 des Herrn seine Herrschaft an. Er Herrschte bis zum Jahr 6732 oder 1525 n. Chr. Unter seiner Herrschaft gab es viele Kriege auf der Welt: Tausende von Menschen verschwanden, viele Königreiche verloren Territorien. Kaiser Friedrich I hatte viele Auseinandersetzungen mit den italienischen Fürsten, er führte Kriege gegen sie, bei denen sie zu Tausenden untergingen. Er machte Mailand dem Erdboden gleich. Liege wurde ebenso zerstört. Und Jerusalem wurde erneut von den Sarazenen genommen.

Das Reich der Tataren breitete sich auf der Erde aus. Das war eine wirkliche Plage für die Welt – und ist es noch heute. Nach Friedrich wurde sein Sohne Heinrich zum Kaiser gewählt. Und nach dessen Tod teilte ein Schisma zwischen Philipp und Otto das Reich, was große Unruhen hervorrief. Viele Schlachten wurden an den deutschen Grenzen ausgefochten und im ganzen Reich ausgefochten. Der Orden der Minderbrüder (Franziskaner) wurde in dieser Zeit gegründet, etwa im 40. Jahr von Samaels Herrschaft, was zeigt dass alles aufgrund der Vorsehung geschieht. In Asien und Afrika bekämpften die Sarazenen die Christen an vielen Orten. Konstantinopel wurde von den Deutschen erobert und Balduin, der Graf von Flandern, erlangte die Kaiserwürde. Mehr als 20.000 deutsche Kinder, die lügnerische Reden zur Rückeroberung des Heiligen Landes verführt hatten, wurden auf offener See von Piraten entführt. Eine Gruppe von Schafhirten aus Spanien näherte sich Paris, und nahm das Eigentum des Klerus in ihren Besitz, was dem Volk gefiel. Als sie aber anfingen, auch das Eigentum der Laien an sich zu nehmen, wurden sie massakriert. Im Jahr 1212 wurde Friedrich II zum Kaiser gewählt. Er herrschte 33 Jahre und setze sich in vielem der Kirche entgegen. 1238 gab es eine Sonnenfinsternis und Tausende von Menschen fielen ständigen Erdbeben zum Opfer. Friesland ging fast vollständig unter und mehr als 100.000 Menschen ertranken. Die Tataren verwüsteten Ungarn und Polen und eroberten Armenien und einige andere Länder. Im Jahr 1244 n. Chr. fand ein Jude, der nahe Toledo nach Schätzen grub, ein Buch, in dem stand, Christus werde von der Jungfrau Maria in der dritten Welt geboren und das Leid der Welt auf sich nehmen. Er trat augenblicklich zum Christentum über und ließ sich taufen. Die dritte Welt: das ist die dritte Herrschaftsperiode des Erzengels des Saturn, in der, wie wir gezeigt haben, Chrisus von einer Jungfrau geboren wurde.

Währen dieser Herrschaft Samaels setzten die römischen Päpste Kaiser Friedrich ab und ließen den Thron für 28 Jahre ohne Kaiser, bis zur Wahl Rudolfs, des Grafen von Hamburg, der Heinrich, dem Grafen von Schwarzenburg in Thüringen, Wilhelm, dem Grafen von Holland, Konrad, Friedrichs Sohn, Alfons, dem König von Kastilien und Richard, dem Grafen von Cornwall, dem Bruder des Königs von England vorgezogen wurde. Die Übel auf Erden vermehrten sich. Um das Jahr 1260 unseres Herrn wurde die Schweizer Eidgenossenschaft geboren, ein kleines Land, das mit der Zeit wachsen sollte. Da seine Bevölkerung kriegerisch war, griff sie andere Länder an und erweiterte ihr Territorium. Dadurch wurde diese neue Republik in ganz Deutschland bekannt. Im Jahr 1273 der christlichen Ära wählte die Kurfürstenversammlung Rudolf von Habsburg. Er regierte 18 Jahre, war besonnen und erfolgreich in vielen Dingen. Alle Fürsten Österreichs stammen von ihm ab. Die Tataren griffen christliche Länder an, besetzten Konstantinopel und Griechenland, und verursachten großen Schaden. Die Sarazenen eroberten mehrere Städte in Asien und töteten mehr als vierhundert Christen. Nach dem Tod Rudolfs wurde Adolf von Nassau zum Kaiser gewählt und regierte sechs Jahre lang. Albert, der Sohn Rudolfs, besiegte ihn in Worms und wurde, nachdem er ihn getötet hatte, an seiner Stelle 1298 gewählt. Nachdem er zehn Jahre regiert hatte, wurde er selbst vom Sohn seines Bruders ermordet. Der Templerorden wurde auf Anordnung des Papstes Clemens V. aufgelöst. Die Insel Rhodos wurde am Ende einer vierjährigen Belagerung von den Sarazenen erobert. Nach der Ermordung Alberts durch seinen Neffen, wurde Heinrich VIII, Graf von Luxemburg, zum Kaiser ernannt und regierte fünf Jahre. Nach ihm war Ludwig von Bayern ab 1315 für 32 Jahre Kaiser. Die römischen Kardinäle gaben ihm die Krone. Friedrich, der Herzog von Österreich widersetzte sich ihm, wurde aber besiegt. Danach wurde Karl IV., der König von Böhmen, für 31 Jahre Kaiser. Er erhob den Bischof von Prag zum Erzbischof. Große Erdbeben fanden statt.

1453 wurde Konstantinopel von den Türken erobert, wegen des Verrates eines gewissen Janven. Bald ging ganz Griechenland dem Christentum verloren. Denn binnen kurzem wurden eine Reihe von Fürsten- und Königtümern von den Türken überrannt und verwüstet. In diesen Tagen brachen viele große Kriege zwischen Christen aus: in Gallien, in England, in Sachsen, in Westfalen, in Preußen, Flandern, Schweden und anderen Ländern. Zu dieser Art erschien auch die Kunst des Buchdrucks, eine bewundernswerte Entdeckung, eine göttliche Gabe, in Mainz, der Hauptstadt Deutschlands. Im Jahr 1456 der christlichen Ära verschwanden in Ungarn viele Türken, die von den Gläubigen massakriert wurden. Ein erstaunlicher Pilgerzug von Kindern besuchte den Mont St. Michel. Im Königreich Neapel gab es Erdbeben, denen mehr als 40.000 Menschen zum Opfer fielen.

Im Jahr 1486 n. Chr. wurde Maximilian, der Sohn Friedrichs, in Frankfurt zum König der Römer gekrönt und 1508 von Papst Julius II. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ausgerufen. Er gründete den St. Georgs-Orden gegen die Ketzer und Türken. Er besiegte die Schweizer, wies die Sigambrer in ihre Schranken und triumphierte über alle Rebellen. Der König von Frankreich, der gewohnheitsmäßig nach der Kaiserkrone strebte, schmiedete Anschläge gegen das Reich, aber der Allmächtige unterstützte, was von Samael in die Wege geleitet worden war. 1508 wurden die Venezianer, die sich gegen die Autorität des Kaisers erhoben hatten, durch Verbannung und Tod bestraft. Eigensinn wird bestraft, aber weise Unterordnung belohnt. Gegen Ende der Regentschaft Samaels wird eine große Umwälzung, die die Dinge wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, zum Untergang vieler Welten führen. Wenn durch den Willen Gottes der »Gammapunkt« nach Norden blickt, wird eine große Umwälzung in einer Monarchie oder einem großen Königreich stattfinden. Eine mächtige religiöse Sekte wird sich erheben, um die alten Formen des Kultus durch neue zu ersetzen.

Es steht zu befürchten, dass das vierte Tier der Apokalypse einen seiner Köpfe verliert. Während der ersten Herrschaft Samaels, kündigte Mars die Flut an, während der zweiten den Fall von Troja, gegen Ende der dritten wird eine Einheit zerbrechen. Aufgrund der vorangegangenen Beispiele wird man vermuten dürfen, dass diese dritte Periode des Mars nicht zu Ende gehen wird, ohne dass sich diese Prophezeiung erfüllt und eine neue Religion begründet wird. Nun verbleiben nur noch 17 Jahre zwischen 1508, dem Jahr, in dem ich dies schreibe und dem Ende von Samaels Herrschaft 1525. Vorzeichen einer düsteren Zukunft werden erscheinen. Denn die Kreuze, die in den letzten zehn Jahren auf den Kleidern der Menschen erschienen sind, werden noch vor 1525 ihre Wirkungen zeigen.

Gabriel, 6732 bis 7086 (1525-1879 nach Christus)

Der Erzengel Gabriel, der Herrscher des Mondes, wird die Regentschaft am 4. Juni 6732, im Jahr 1525 unseres Herrn wieder übernehmen und bis 7086, zum achten Monat des Jahres 1879 ausüben. Um die künftigen Ereignisse vorauszusagen, bedürfte es eines Propheten. Ich übernehme keine Garantie für die Dinge, die ich geschrieben habe, weisester aller Kaiser, aber man kann ihnen vernünftigerweise vertrauen, ohne seinem Glauben zu schaden. Es gibt manche, die glauben, die beschriebenen Perioden korrespondierten mit Mondmonaten. Wäre dies Deine Meinung, könnte ich mich dem anschließen, aber dann müßte das, was ich geschrieben habe, geändert werden.

Was das übrige anbetrifft, so zeuge ich mit meiner Hand und bekenne mit meinem Mund, dass ich in allem nur glaube und anerkenne, was die Katholische Kirche durch die Autorität ihrer Gelehrten bewiesen hat. Alles andere wird als eitler und fiktiver Aberglaube verworfen.


Anmerkung des Übersetzers:

Danach folgt eine neue Michael-Epoche von 1879-2233 n. Chr. –

Die Aufeinanderfolge der Regentschaften geschieht nach folgendem Prinzip: Die Reihe beginnt mit dem Erzengel des Saturn, dem Regenten des ersten obersonnigen Planeten von oben gezählt, darauf folgt der Regent der Venus, des ersten untersonnigen Planeten, danach der Regent des zweiten obersonnigen Planeten usw. bis zur Sonne, von der die Regentschaft wieder auf den Saturn übergeht:

1. Saturn – Oriphiel (1.)
3. Jupiter – Zachariel
5. Mars – Samael
–– 7. Sonne –– Michael
2. Venus – Anael
4. Merkur – Raphael
6. Mond – Gabriel

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