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Poimandres, der Menschenhirt

Eine freie Übersetzung des ersten Traktats des Corpus Hermeticum von Lorenzo Ravagli


[1.] Einst war ich in die Betrachtung des wahren Seins versunken. Mein Geist hatte sich weit emporgeschwungen, meine Sinne schwiegen, wie bei jenen, die sich überessen haben oder im Schlaf liegen. Da erschien mir ein übermenschliches Wesen von unbestimmbarer Gestalt, rief mich beim Namen und sagte:

»Was willst Du hören und sehen, was willst Du erforschen und erkennen?«

[2.] Ich fragte: »Wer bist Du?«

»Ich bin der Hirte des Menschen«, antwortete das Wesen. »Ich bin der himmlische Geist, der Geist des Himmels (tes authentias nûs). Ich kenne Deine Wünsche und bin immer bei Dir.«

[3.] Da rief ich: »Alles was ist, will ich erforschen, seine Natur will ich begreifen und Gott erkennen.«

Der Hirte sprach zu mir: »Halte Deine Fragen in deinem Herzen fest. Ich werde Dich lehren.«

[4.] Als er dies gesagt hatte, nahm er eine andere Gestalt an. Und mit einem Mal lag alles offen vor meinen Augen. Ich schaute das grenzenlose All. Alles wurde Licht, friedliches, lauteres Licht. Mein Staunen war groß, als ich dieses Licht sah.

Doch alsbald senkte sich Dunkelheit herab, Dunkelheit und furchtbare Finsternis. Und die Finsternis krümmte und wand sich wie ein Drache. Sie verwandelte sich in ein Wesen aus Wasser, das in endloser Bewegung durcheinanderwogte. Nebel stieg von ihm auf und tosender Lärm, wie von unbeschreiblichem Schmerz. Da erhob sich eine gewaltige Stimme aus den Wogen, wie das Brausen eines Feuers.

[5.] Von oben aus dem Licht aber stieg das göttliche Wort, der Logos, hernieder, er ertönte über dem Gewoge der Stoffe. Und aus dem Wasser sprang lauteres Feuer hervor, stieg in die Höhe, leicht und steil, und es teilte den Nebel, als es aufstieg. Und die Luft folgte flugs dem Feuer, weg von der Erde und dem Wasser, als wäre sie an das Feuer gebunden. Erde und Wasser aber blieben unten, vermischt miteinander. Aber in der Erde und im Wasser, da wirkte der Logos, der mit seiner Stimme Ordnung in die tosenden Elemente brachte.

[6.] Der Hirte des Menschen aber sprach zu mir: »Und verstehst Du, was Du da siehst?«

»Ich will es verstehen«, entgegnete ich.

Der Hirte sprach: »Jenes Licht, das am Anfang war, das bin ich, der alles umfassende, überkosmische Geist, Dein Gott. Ich bin das Licht, das vor dem Drachen der Tiefe war, der aus der Finsternis aufstieg. Der feurige Logos aber, der aus meinem Geist hervorgeht, das ist der Sohn Gottes.«

»Wie meinst Du das?« fragte ich.

»Siehe: Der Logos des Herrn, der Sohn ist es, der in Dir sieht und hört. Der alles umfassende Geist aber ist der Vatergott. Nicht getrennt sind der Vater und der Sohn voneinander, zusammen sind sie das Leben.«

»Ich danke Dir«, sprach ich.

»Aber nun siehe das Licht und erkenne es.«

[7.] Und ich schaute das Licht, in dem unzählige Geister auf- und niederwogten, und in diesem Wogen der Geister entstand der Kosmos auf geistige Art, umhüllt von einem brütenden Feuer. Und das Feuer war das Feuer des göttlichen Schöpferwillens, der den Kosmos in sich trägt.

[8.] Und er sprach zu mir:

»Du sahst im göttlichen Geist das Urbild, den Ursprung, aus dem der Anfang hervorging.«

»Woher aber« fragte ich, »kamen die Elemente der unteren Welt?«

Und er erwiderte: »Aus der Sehnsucht Gottes kamen sie, die den Logos empfing, als er zu ihr herabstieg. Und während die wogende Sehnsucht zu ihm aufschaute, und er sie mit seiner ordnenden Kraft durchdrang, bildete sie den Logos nach und formte sich selbst nach seinem Bilde zum Kosmos, in dem die Seele des Vaters in unzähligen Keimen aufging.

[9.] Der überkosmische Geist aber, der Geist Gottes, der die schöpferischen und die empfangenden Kräfte in sich vereinigte, der Leben war und Licht, gebar einen zweiten Schöpfergott, den Demiurgen, den Gott des Feuers und der Luft. Und dieser schuf die sieben Regenten der Sphären, die die sichtbare Welt umkreisen. Die Wächter und Verwalter des Schicksals sind sie.

[10.] Während die Elemente der Erde und des Wassers sich herabsenkten, erhob sich der Logos in Luft und Feuer und vereinigte sich mit dem Demiurgen, denn sie waren gleichen Wesens. Die Elemente des Wassers und der Erde aber, sie sanken herab, vom Logos verlassen und wurden zu geistlosem Stoff.

[11.] Der Demiurg, der über die Kreisbahnen der Wandelsterne herrscht und sie bewegt, lässt sie sich drehen vom ewigen Anfang bis zum ewigen Ende. Denn ihre Bahnen enden dort, wo sie beginnen, nach dem Willen des Vaters.

Der Demiurg bringt aus den abwärts fließenden Elementen unvernünftige Wesen hervor, denn sie haben den Logos nicht in sich. Die Luft bringt Vögel und das Wasser Wassertiere hervor. Erde und Wasser wurden getrennt, nach dem Willen des Schöpfergeistes. Und die Erde bringt die  vierfüßigen Tiere hervor, die wilden und zahmen, und die, die auf ihr herumkriechen.

[12.] Der Vater des Alls, der überhimmlische Geist, der Leben ist und Licht, zeugte den Urmenschen, ein Abbild seiner selbst. Und er liebte ihn wie sein eigenes Kind. Denn er war über alle Maßen schön, ein treuliches Abbild des Vaters. Ja, wahrlich, der Vatergott liebte sein eigenes Abbild. Und er überließ ihm alles, was er geschaffen hatte.

[13.] Und als dieser Urmensch die Schöpfung seines Vaters im Feuer sah, wollte er auch Schöpfer sein und der Vater ließ ihn gewähren. So trat er in die Sphäre des Demiurgen ein, als ein Wesen, das künftig die ganze Vollmacht haben wird und beobachtete die Schöpfungen seines Bruders. Die Planetengeister aber gewannen ihn lieb, jeder ließ ihn teilhaben an seiner eigenen Vollmacht. Nachdem er ihr Wesen kennen gelernt und ihrer Natur teilhaftig geworden war, wollte er den Kreislauf der Wandelsterne durchbrechen und die Macht des Logos, der über das Feuer waltet, hinter sich lassen.

[14.] Und er schlüpfte durch die Fugen der Sternenwelt, zerbrach die Macht der Sphären und erschien der darnierderliegenden Welt der Elemente als glänzendes Bildnis des Schöpfers.

Die Elemente aber, da sie die Schönheit sahen, von der man nie genug bekommen kann, jene Schönheit, die die ganze Vollmacht der Planetengötter in sich trug und das Bild Gottes war, lächelten voller Sehnsucht und Liebe. Denn sie sahen das Urbild der schönsten Menschengestalt im Wasser und ihren Schatten auf der Erde. Er aber, als er sein Abbild im Wasser sah, gewann es lieb und wollte sich mit ihm vereinigen. Und was er wünschte, geschah, und er vereinigte sich mit den vernunftlosen Elementen. Die Stoffe der unteren Welt aber, die den Geliebten empfingen, umschlangen ihn ganz und sie vereinigten sich in Liebe.

[15.] Und darum ist der Mensch, anders als alle Lebewesen auf der Erde, ein Doppelwesen. Er ist sterblich durch seinen Leib, unsterblich durch seinen Geist. Als Unsterblicher hat er Vollmacht über alles, und doch leidet er den Tod und untersteht der Macht der Planetenregenten. Erhaben über die Macht der Wandelsterne, steht er doch in ihrem Bann und ist ein Knecht des Schicksals. Männlich-weiblich ist er, aus dem männlich-weiblichen Vater stammend, seinem Wesen nach ohne Schlaf, ein Sohn des Schlaflosen, und doch wird er vom Schlaf immer wieder bezwungen.«

[16.] Danach sprach ich: »Lehre mich alles, mein Geist, denn auch ich sehne mich nach dem göttlichen Logos.«

Der Hirte des Menschen fuhr fort: »Dies ist das Geheimnis, das verborgen war bis auf den heutigen Tag.

Die Stoffe der unteren Welt, die sich mit dem Urmenschen verbanden, brachten das Wunder aller Wunder hervor. Denn der Urmensch hatte die Kräfte der sieben Planetengeister in sich aufgenommmen, ihre Eigenschaften aus Feuer und Luft. Und da sich die Stoffe der unteren Welt mit ihm verbanden, veränderten sie sich. Sie gebaren sieben Menschen, entsprechend den sieben Planetenregenten, männlich-weiblich waren sie und schwebten über den Wassern der Tiefe.«

Und ich rief: »O Hirte des Menschen, nun hat mich große Begierde erfasst und ich verlange sehnlich, mehr zu hören. Schweife nicht ab!«

Der Hirte des Menschen sprach: »So schweig! Denn noch habe ich dir den Sinn meiner Rede nicht eröffnet.«

»Siehe, ich schweige«, entgegnete ich.

[17.] »Die Geburt dieser Sieben vollzog sich wie folgt: die Erde war weiblich, das Wasser befruchtete sie, die Kraft des Reifens kam aus dem Feuer, aus der Luft aber der Lebensatem; und so brachten die unteren Stoffe nach dem Urbild des kosmischen Menschen die Leiber hervor.

In diesem Urmenschen wurde das göttliche Leben zur Seele und das göttliche Licht zum Geist, aus dem Leben empfing er die Seele und aus dem Lichte den Geist. Und so blieben alle Teile der sichtbaren Welt bis zur Vollendung eines Kreislaufs und zum Neubeginn.

[18.] Höre weiter!

Als der erste Kreislauf vollendet war, löste sich nach dem Willen des Vatergottes das Band, das das All umschlingt. Alle Lebewesen, die männlich-weiblich waren, trennten sich, auch der Mensch, und es entstanden die Wesen, die nur männlich und nur weiblich sind. Gott aber sprach: ›Mehret euch, nehmet zu und wachset in Fülle, all ihr Geschöpfe und Wesen. Und der, der den Geist in sich trägt, soll alles erkennen, seine eigene Unsterblichkeit und die Ursache seiner Sterblichkeit, die daher kommt, dass er nach den Stoffen der unteren Welt begehrt.«

[19.] Daraufhin sorgte die göttliche Vorsehung durch das Schicksal und die Macht der Planeten für die Verbindungen von Mann und Frau, bestimmte die Geburten, und alle Geschöpfe vermehrten sich. Und der, der sich selbst erkennt, vermag in die Welt des wahrhaft Guten einzutreten, wer aber den Körper liebt, bleibt in der Finsternis und wird umhergetrieben. Seine Sinne treiben ihn dem Tod entgegen.«

[20.] »Warum«, fragte ich, »verlieren die Unwissenden ihre Unsterblichkeit?«

»Du Tor, hast du nicht begriffen, was du hörtest? Sagte ich dir nicht, du sollest den Sinn meiner Worte erfassen?«

»Ich denke und erinnere mich, ich danke aber auch zu gleicher Zeit.«

»Wenn du gedacht hast, so sag mir, warum verdienen die den Tod, die sterben?«

»Weil die Finsternis der Ursprung alles Körperlichen ist, aus ihr entsteht die Welt der unteren Elemente und aus dieser ist der sichtbare Kosmos gebildet, in dem der Tod herrscht.«

[21.] »Was aber bedeutet das heilige Wort: Wer sich selbst erkannt hat, kehrt in Gott zurück?«

Ich antwortete: »Weil der Vater des Alls Licht und Leben ist und aus ihm der Mensch entstand.«

»Gut gesprochen. Gott, der Vater, ist das Licht und das Leben, aus dem der Mensch entstanden ist. Wenn du weisst, dass du aus Leben und Licht stammst, und in deinem Herzen überzeugt bist, dass du aus ihnen stammst, dann wirst du wieder ins Leben zurückkehren.«

So sprach der Hirte des Menschen.

»Aber sage mir noch, mein Geist«, sprach ich, »wie werde ich ins Leben zurückkehren?«

»Nimm mich als Führer, denn Gott sagt: Der Mensch, der den Geist in sich trägt, soll sein unsterbliches Wesen erkennen.«

[22.] »Haben denn nicht alle Menschen den Geist in sich?«

»Du Tor, schweige, wenn du es nicht besser weisst! Ich wohne den Heiligen, Guten, Reinen, Barmherzigen, Gottesfürchtigen inne. Meine Einwohnung verhilft ihnen zur Erkenntnis, ihre Liebe zu mir ruft die Gnade des Vaters hervor, dem sie mit Lobgesängen danken. Voller Liebe und Frieden sind sie ihm zugewandt. Und schon bevor sie den Körper verlassen, bewachen sie die Sinne, da sie wissen, was sie bewirken. Oder vielmehr, ich, der Geist, lasse nicht zu, dass die feindlichen Kräfte der unteren Stoffe sich ihrer ganz bemächtigen. Denn ich bin der Hüter, der an der Schwelle steht, ich verschließe die Tore, indem ich die Begierden vertilge.

[23.] Von den Unwissenden, Bösen, Lasterhaften, den Neidern, Habgierigen, Mördern und Gottlosen, weiche ich. Ich mache dem rächenden Dämon der Vergeltung Platz, der den Feuerbrand in sie schleudert und sie foltert, indem er das Feuer der Begierde noch mehr schürt. So befruchtet die Begierde die Begierde, und treibt sie zu sittenlosem Handeln, damit sie immer tiefer in die Finsternis herabsinken und der Dämon lässt nicht ab, ihre Leidenschaften anzustacheln und unersättlich kämpft er in der Finsternis.«

[24.] »Alles hast du mich nach meinem Wunsch gelehrt, o Hirte des Menschen. Nun erkläre mir noch den Aufstieg der Geschöpfe.«

Da sprach der Hirte des Menschen:

[25.] »Wenn du deinen Körper ablegst, gibst du ihn den Kräften der Umwandlung preis. Deine einstige Gestalt löst sich auf, deine Gewohnheiten übergibst du dem Dämon, dass er sie zerstreue, und die Sinne deines Leibes kehren zu ihren Quellen zurück, vereinigen sich wieder mit den Urkräften, während deine Empfindungen und Triebe eingehen in die vernunftlosen Elemente.

Dann eilst du weiter aufwärts durch die Planetensphären.

Dem Mond übergibst du die Kraft der Zunahme und Abnahme, dem Merkur die Ränke des Bösen, der Venus die begierdevolle Täuschung, der Sonne Wichtigtuerei und Herrschsucht, dem Mars den unheiligen Mut und die voreilige Dreistigkeit, dem Jupiter den bösen, unersättlichen Antrieb zum Reichtum und dem Saturn die hinterhältige Lüge.

[26.] Und dann, frei geworden von den Wirkungen der Planetenregenten, gelangst du in die Welt der acht Urgötter (ogdoas). Nichts besitzt du mehr, als dein ureigenstes Wesen, und du preist mit den wahrhaft Seienden den himmlischen Vater in Hymnen. Mit dir freuen sich alle, die dort wohnen, über deine Ankunft. Und ähnlich geworden den Geistgeeinten lauschst auch du den himmlischen Mächten, die über der Welt der Acht thronen und mit süßer Stimme Gott preisen.

Dann zieht ihr in Reihen zum Vater hinauf und vereinigt euch mit den himmlischen Mächten und werdet selbst Mächte, dann seid ihr in Gott. Das ist die wahre Vollendung für die, die die heilende Erkenntnis besitzen: sie werden Gott. Was willst du mehr? Doch wohl nur, dass du ein Führer werdest für die Würdigen, damit Gott durch dich das Menschengeschlecht errette.«

[27.] So sprach der Hirte des Menschen und kehrte wieder zu den himmlischen Mächten zurück. Ich aber dankte ihm und pries den Vater des Alls.

Darauf entließ er mich, voll von Kraft und Weisheit, aus meiner Trance, belehrt über die Natur des Kosmos und teilhaft geworden der erhabensten Schau.

Und ich begann den Menschen die Schönheit der wahren Gottesverehrung und des heilenden Wissens zu verkünden.

»Ihr Kinder der Erde, die ihr euch der Trunkenheit und dem Schlaf hingebt und unwissend seid in göttlichen Dingen, werdet nüchtern, hört auf, im Rausch zu taumeln und euch mit Schlaf zu betäuben.«

[28.] Und die mich hörten, kamen herzu. Ich aber sprach:

»Warum, ihr Kinder der Erde, gebt ihr euch dem Tod anheim, obwohl es in eurer Macht steht, unsterblich zu werden? Ändert euren Sinn, wendet euch vom Irrtum ab und befreit euch von der Unwissenheit. Tauscht Finsternis gegen das Licht, unsterbliches Leben gegen den Tod!«

[29.] Die einen wandten sich spottend ab, sie wählten den Weg des Todes. Die anderen baten mich, sie zu belehren, und warfen sich mir zu Füßen. Ich aber hieß sie aufstehen und wurde ein Führer der Menschen. Ich lehrte sie, wie und auf welche Weise sie gerettet würden. Und ich säte die Worte der Weisheit unter ihnen und sie nährten sich von den Wassern der Unsterblichkeit.

Da es nun Abend geworden und die Sonne zu versinken begann, hieß ich sie Gott das Dankopfer bringen. Und ein jeder brachte seinen Dank dar und begab sich zu seinem Lager.

[30.] Ich aber prägte das Siegel des Menschenhirten in mein Herz. Und da sich seine Sehnsucht erfüllt hatte, freute es sich. Denn der Schlaf des Leibes war zum Erwachen der Seele geworden, die Ermattung der Augen zum wahren Gesicht, und mein Schweigen zum Schoß des Guten. Das Ausstreuen des Wortes zeugte Gutes.

Dies aber geschah mir, als ich vom Menschenhirten das Wort der himmlischen Wahrheit empfing. Vom Geist angehaucht, stieg ich zur Sphäre der ewigen Wahrheit empor. Daher preise ich aus ganzer Seele und ganzer Kraft den göttlichen Vater.

[31.]

Heilig ist Gott, der Vater des Alls!
Heilig ist Gott, dessen Wollen von seinen eigenen Geschöpfen vollendet wird!
Heilig ist Gott, der erkannt werden will und von den Seinen erkannt wird!

Heilig bist du, der du durch das Wort geschaffen hast, alles, was ist!
Heilig bist du, dessen Abbild der Kosmos ist!
Heilig bist du, dessen Fülle die Natur nicht zu erschöpfen vermag!

Heilig bist du, mächtiger als jede Macht!
Heilig bist du, höher als jede Erhöhung!
Heilig bist du, erhaben über alles Lob!

Nimm auf die heiligen Opfer der Anbetung aus einer Seele und einem Herzen,
die sich zu dir emporheben,
Unaussprechlicher, Unnennbarer,
im Schweigen Angerufener!

[32.]

Ich bitte, dass ich nicht irre in der Erkenntnis meines wahren Wesens.
Sei mir geneigt und gieße mir Kraft ein.

Erfülle mich mit deiner Gnade,
dass ich erleuchte die Unwissenden,
meine Brüder, deine Söhne.

Dies ist die Hoffnung meines Herzens und dafür lege ich Zeugnis ab:
Ins Leben und ins Licht kehre ich zurück.

Gepriesen seist du, Vater.

Dein Mensch will heilig sein wie Du,
denn du hast ihm die Macht dazu gegeben.


Das Corpus Hermeticum in einer preisgünstigen, englischen Übersetzung: Hermetica: The Greek Corpus Hermeticum and the Latin Asclepius in a New English Translation, with Notes and Introduction

Und in einer neuen deutschen, wissenschaftlichen Übersetzung:

Das Corpus Hermeticum deutsch, Teil 1: Die griechischen Traktate und der lateinische 'Asclepius'

Das Corpus Hermeticum deutsch, Teil 2: Nag-Hammadi-Texte, Testimonien

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