Dass ein Traditionalist sich mit Marxisten verbünden konnte, lässt sich nur aus den besonderen Umständen der postsowjetischen Ära erklären, in der es die aus dem Westen bekannte Teilung in rechte, linke und mittlere politische Strömungen nicht gab. Von Beginn der Perestroika an war der Liberalismus radikal und der Kommunismus konservativ. Als sich 1990 innerhalb der kommunistischen Partei unter Gennadij Ziuganow Widerstand gegen die Perestroika formte, war diese ideologisch mit Prochanows Patrioten verbunden. Diese Allianz führte zur Entstehung einer gemeinsamen Front, die gewöhnlich als »rotbraun« bezeichnet wird, wobei die kommunistische Partei rot war und die Patrioten braun. Dugin selbst bevorzugte die Bezeichnung »rotweiß«.
Eine wichtigere Unterscheidung als jene zwischen Links und Rechts war jene zwischen »Demokraten«, die eine Form der Liberalisierung Russlands nach westlichem Muster befürworteten und der »Opposition«, die eine solche ablehnten. Unterschiedliche Teile der Opposition nahmen zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Namen an (Kommunisten, Patrioten, Nationalisten, sogar Monarchisten), aber die Zugehörigkeit zur Opposition war im allgemeinen weniger wichtig, als zu welcher Fraktion man gehörte.
1991 begann Dugin für Prochanows Zeitung »Heute« zu schreiben. Die Ideen, die Dugin in der Zeitung veröffentlichte, waren jene Evolas, Guénons und der westeuropäischen Neuen Rechten, und schlossen Antikapitalisten wie Claudio Mutti, einen italienischen Evola-Anhänger und Alain de Benoist, den Anführer der französischen Neuen Rechten ein.
Während dieser Zeit stand Dugin entschieden auf Seiten der Opposition, ebenso wie Ziuganows Kommunisten. Für Dugin wog seine Opposition mehr als sein Marxismus, der ohnehin nicht wirklich marxistisch war. Alexander Tsipko, ein Berater Gorbatschows, brachte es auf den Punkt: »Die Idee, die Nation und den Staat über die Befreiung der Arbeiterklasse zu stellen, widerspricht unmittelbar dem Geist und der Lehre des Marxismus.«