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Selbsterkenntnis in der Geschichte

Band 1 | 1875–1952

Das Werk »Selbsterkenntnis in der Geschichte. Anthroposophische Gesellschaft und Bewegung im 20. Jahrhundert« bietet ein Jahrhundert Anthroposophie in verdichteter Form. Worum es geht, beschreibt die Einleitung.

Das Buch kann hier erworben werden. Oder in jeder Buchhandlung

Band 2 | 1953–1982

Der Zeitraum, den dieser zweite Band der Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung umfasst, wurde von Albert Steffen und Rudolf Grosse geprägt. Albert Steffen war bis zu seinem Tod 1963 Vorsitzender der Gesellschaft.

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Band 3 | 1983–2000

Band 3 umfasst die rund zwei Jahrzehnte von 1983–2000 unter der Leitung Manfred Schmidt-Brabants. Sie sind geprägt durch den beispiellosen Aufschwung der anthroposophischen Bewegung ab den 1990er Jahren und die tiefgreifende Krise im Selbstverständnis der Anthroposophischen Gesellschaft. Das Ende des Jahrhunderts führte Bewegung und Gesellschaft an die Schwelle der Selbsterkenntnis und zur heraufdämmernden Einsicht in die Notwendigkeit einer grundlegenden Erneuerung.

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Das erste Opfer des Krieges

»Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit«. Die Hiram Warren Johnson zugeschriebene Äußerung erlebt seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges eine neue Konjunktur. Treffender wäre allerdings der Satz: »Damit Kriege geführt werden können, muss zuerst die Wahrheit liquidiert werden.« Die Lüge, auf der jeder Krieg beruht, ist die Behauptung, die gewaltsame Eskalation eines Konflikts führe zu seiner Beendigung.

Das erste Opfer des Krieges

Antonio Ciseri, Ecce homo

Dem widerspricht nicht, dass auf den Krieg in der Regel der Friede folgt. Der Friede, der auf den Krieg folgt, wird nicht von ihm verursacht. Wer einen anderen Menschen umbringt, schafft zwar einen Gegner aus der Welt, nicht aber die Gewalt, die er selbst in sich trägt. Und aus ihr gehen früher oder später neue Konflikte hervor. Die Anwendung von Gewalt, um sein eigenes Leben zu retten, mag zu rechtfertigen sein; nicht umsonst erklären Straf-, Verfassungs- und Völkerrecht die Notwehr für legitim –, auch wenn wir ein anderes, christliches Vorbild kennen. Verwerflich jedoch ist die Forderung, andere müssten für einen zu sterben bereit sein, wenn man nicht selbst bereit ist, sie unter dem Einsatz seines Lebens zu verteidigen. So viel zu den Schreibtischtätern in diversen Redaktionen, die das ihrige dazu beitragen, die Wahrheit zum ersten Opfer des Krieges zu machen.

Allerdings benötigt man keinen Krieg, um die Wahrheit zu liquidieren. Auch in Zeiten des Friedens ist das Interesse an ihr nicht sonderlich verbreitet, worüber uns die beiden letzten Jahre hinreichend belehrt haben dürften. Selbst in Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, die vordergründig keine Schauplätze militärischer Auseinandersetzungen sind. Ich spreche hier nicht von »struktureller Gewalt«, sondern von der gelebten Intoleranz. Wer das Gespräch verweigert, nährt den Krieg. Wer redet, mordet nicht. Wer Meinungen unterdrückt, die von seiner eigenen abweichen, übt Gewalt aus und schürt Gewalt. Propaganda und Zensur sind die beiden Seiten einer gewaltsamen Informationspolitik, die den Einzelnen entmündigt und die Massen manipuliert. Auch davon haben wir in den unrühmlichen Coronajahren mehr als genug erlebt. Niemand sollte versuchen, andere zum Verstehen zu zwingen, selbst wenn er sich im Besitz der Wahrheit wähnt. Stimmen, die von der Zensur zum Schweigen gebracht werden, sind Opfer eines Angriffs auf die Menschenwürde, denn zur Würde des Menschen gehört es, dass er reden darf. Nicht umsonst definierte Aristoteles den Menschen als redendes Tier (zoon logon echon). Wer dem Menschen seine Rede entzieht, raubt ihm sein Menschsein. Ein bekannter Autor prägte das Bonmot, Redefreiheit bestehe darin, anderen sagen zu dürfen, was sie nicht hören wollen. Wie sehr die Menschheit die Freiheit der Rede seit je schätzte, zeigen zahlreiche Religionen, die die Welt aus der göttlichen Rede hervorgehen lassen. Der Schöpfer, könnte man sagen, war der erste, der von der Redefreiheit Gebrauch machte. Wäre er zensiert worden, gäbe es keine Welt.

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