Die Entstehung der physischen Anthropologie: Von Bernier zu Blumenbach.
1619, so Hannaford, verkündete Descartes, der Kosmos sei ein Mechanismus – ein umfassendes System, das vom menschlichen Verstand mathematisch erklärt werden könne. Neben dem Werk des französischen Rationalisten markierten Francis Bacons umsichtige Versöhnung der Bibelexegese mit dem fortschreitenden Naturwissen, Isaac Newtons Gesetze der Ursachen und Wirkungen, und Thomas Hobbes radikale Kritik an der Metaphysik und Politik des Aristoteles den Beginn einer systematischen Untersuchung der Arten und Formen der Natur, die zunehmend logisch aus geographischen und klimatischen Bedingungen, aus Stufen der Rechtsentwicklung (»Rassen«) und Sprachen abgeleitet wurden.
Vorläufer Blumenbachs
Ein Jahr nach Lockes Essay über den menschlichen Verstand erschien das populäre Buch John Rays (1627-1705) »The Wisdom of God Manifested in the Works of Creation« (»Die Weisheit Gottes, wie sie sich in den Werken der Schöpfung zeigt«, 1691), auf das 1692 der »Miscellaneous Discourse Concerning the Dissolution and Changes of the World« folgte. Locke hatte Rays präzise Anwendung der aristotelischen Methode auf die Entdeckungen Francis Willughbys gepriesen, der in Europa und England botanische Untersuchungen durchgeführt hatte.
Diese erstmals 1673 erschienenen Untersuchungen hatten sich bis 1682 aus einer tabellarischen Darstellung von Gewächsen zu einer allgemeinen Geschichte – »Methodus Plantarum Nova« (1682) – der gesamten Pflanzen- und Tierwelt weiter entwickelt. Ray, der als »Vater der Naturgeschichte« betrachtet wird, war der erste, der Tiere mit Hilfe eines Kategoriensystems klassifizierte, das in der Natur gründete (nicht in übernatürlichen Ursachen). Sein Werk beeinflusste Georges-Louis Leclerc, den Grafen von Buffon, die Brüder Jussieu und den Baron von Cuvier.