In einer Vortragsreihe, die zwischen dem 27. Oktober und 6. November 1906 im Saal des Münchner Zweiges, in der Adalbertstraße 55 stattfand, versuchte Steiner in Anlehnung an das Johannes-Evangelium ein systematisches Gesamtbild der »theosophischen« Weltauffassung zu entwickeln und damit zugleich jenes »allermerkwürdigste Schriftstück der Welt« zu beleuchten, das seinem Verständnis des Christentums seit 1902 zugrunde lag.
Diese Vorträge repräsentieren eine Stufe der christologischen Erkenntnisentwicklung, die über alles bisher Dargestellte hinausgeht. Die gesamte theosophische Systematik – die Kosmogonie, Anthropogonie und Erkenntnislehre –, werden hier auf die zentrale Gestalt des Christus bezogen. Diese wiederum ist hineinverwoben in die Entwicklung des Kosmos und des Menschen. Kosmogonie, Anthropogonie und Initiation spiegeln sich ineinander, die Spiegelungsachse ist der »Mittelpunkt der Weltentwicklung«, das Erscheinen Christi auf Erden. Viele Erkenntnismotive, die in den folgenden Jahren ausgebaut, erweitert und vertieft werden, treten hier das erste Mal auf.
Die Druckversion bietet einen Text, der von den Herausgebern aus Aufzeichnungen Marie von Sivers’, Ludwig Kleebergs und Alice Kinkels erstellt wurde. Die einzelnen Vorträge nehmen zwischen acht und neun Druckseiten ein, sind also keineswegs als vollständige wörtliche Wiedergaben zu betrachten. Der Titel der Reihe stammt nicht von Rudolf Steiner.
Steiner bedient sich in dieser Vortragsreihe aus Rücksicht auf die Vorkenntnisse der Zuhörer teilweise der Terminologie der theosophischen Literatur, sie wird in der folgenden Übersicht konsequent in die anthroposophische Begrifflichkeit übersetzt, die bereits 1904 durch das Buch Theosophie eingeführt worden war.