Das Gros der Atmosphäre besteht aus Gasen, die Wärme weder als Strahlung absorbieren noch emittieren können (und zwar bekanntermaßen: bereits Tyndall hat vor gut 160 Jahren hierzu die Empirie geliefert). Diese Gase nehmen aber geleitete Wärme am Boden auf, woraus – so muss man annehmen – ein permanenter Konvektionsprozess entsteht, so lange der Boden erwärmt wird. (Konvektion ist das Aufsteigen erwärmter Luft vom Boden in die Höhe, womit zugleich Wärme transportiert wird). Folge ist eine Atmosphäre, die einen »gigantischen Wärmespeicher« darstellt, wenn auch, verglichen mit den Weltmeeren, einen kleinen.
Man muss die grundsätzliche Frage stellen, wieso die Erde mit gasförmiger Hülle umgeben ist – von Gasen (O2, N2), die erst oberhalb von minus 190-180 Celsius-Grad ihren Siedepunkt erreichen. Bei Temperaturen wie im freien Weltraum wären sie Flüssigkeiten oder Festkörper, wenn sie nicht irgendwie erwärmt werden können. Dass sie gasförmig sind, wird einfach als selbstverständlich hingenommen. Ihre Temperatur am Boden, die uns das Leben ermöglicht, muss also direkt damit zusammenhängen, dass sie bereits Wärme aufgenommen haben und diese auch behalten. Die adiabatische (ohne Wärmeaustausch verlaufende) Temperaturabnahme in der Atmosphäre mit der Höhe spiegelt dann lediglich die abnehmende Dichte dieser Wärme-haltenden Gase wieder.
Wärmeleitung und Konvektion
Offenbar ist der Vorgang der Erwärmung durch direkten Kontakt mit anschließender Konvektion so »unspektakulär«, dass man ihn schon im 19. Jh. weitgehend vernachlässigt hat. Er dürfte auch schwer messbar und quantifizierbar sein, denn sicherlich hängt er auch stark von der Rauigkeit des Bodens ab und ist sehr chaotisch. (Im Internet stieß ich auf ein Buch über Planetenatmosphären, wo in dem Modell der atmosphärischen Temperaturbildung – ganz nach dem Muster des »Treibhauseffekts« aufgebaut – der Term Konvektion als ein Glied von mehreren in den Energieübertragungsprozessen komplett weggelassen war.)