Hymnus 19 des Avesta, der Zamyat, dem Engel der Erde gewidmet ist, wirft helles Licht auf Zarathustras Bild unseres heiligen Gestirns.
Der Hymnus beginnt mit der Anrufung aller Berge, um den geistigen Wesensglanz und seine Besitzer zu ehren, zu denen auch manche der angerufenen Berge gehören. Diese Berge spielen eine zentrale Rolle in der imaginativen Landschaft, die die verklärte Erde vorausnimmt. Ihre Gipfel sind die bevorzugten Schauplätze der Erscheinungen des Göttlichen. Am 28. Tag des Monats, dem Tag Zamyats, wird der Hymnus zu ihren Ehren, zu Ehren des Berges der Dämmerung, zu Ehren aller Berge und des geistigen Wesensglanzes intoniert.
Der Bundahesn beschreibt eindrucksvoll, wie diese Berge entstanden sind. Als Ahriman mit seinen Scharen die Erde angriff, begann sie zu erzittern. Um einen Wall gegen seine Angriffe zu errichten, trieb sie die Berge aus sich hervor. Als erstes jene mächtige Kette, die sie umgibt, »Hara berezaiti«, die später den Namen Elburs erhielt. Das Elbursgebirge erstreckt sich im Norden Irans von Westen nach Osten. Auf den Gipfeln und Hochplateaus des Elburs lokalisierte die sassanidische Tradition später die Ereignisse der heiligen Geschichte des Zoroastrismus. Wo auch immer: der imaginative Raum setzt lau Corbin die Umwandlung der Sinneswahrnehmungen voraus. Damit der »reale« Elburs dem imaginativen Raum entspricht, muss er durch die aktive Imagination erst entsprechend umgestaltet werden. Es kommt auf das Urbild an, nicht seine lokalen, geographischen Entsprechungen. Das Urbild ist das Medium der Wahrnehmung, es wird durch die Psychogeographie, die innere Landschaft der Seele erfaßt.