1. Zu wessen Nutzen agiert der Autor?
Den Werdegang eines Autors ins Auge zu fassen, lässt den Leser schon etwas über seine Beweggründe erahnen. Klaus Schwab ist weder Historiker, noch Geschichtsphilosoph. Man wird sich bei der Lektüre schnell dessen bewusst, dass hier ein Praktiker des Technologischen spricht und schreibt, nämlich ein gestandener Ingenieur. Darin erschöpft sich aber seine Ausgangsposition nicht. Wer so wie Schwab seit Jahren weltweit führende Unternehmer und Politiker zusammenbringt, ihren Dialog fördert und moderiert, agiert zugleich an der Schnittstelle von Technologie und Ökonomie, und in einem Bereich, wo sich technische Innovation und Politik, also Technologie und Herrschaft berühren.
Wenn man es sich einfach machen würde, könnte man ihn als Technokraten bezeichnen. Dann erspart man sich natürlich die schwierige Entscheidung, wo seine Intention am ehesten zu verorten ist: In der Instrumentalisierung des Technischen für ökonomische und politische Interessen – oder viel einfacher in einer »fachmännischen« Faszination gegenüber der Technik.
Wie man sich hier entscheidet, hat am Ende auch Folgen für die Bewertung des von Schwab initiierten World Economic Forum: Ort des Trialogs zwischen Technologen, Ökonomen/Unternehmern und Mächtigen – oder Schauplatz eines globalen Lobbyismus, der nicht dem Drang zu widerstehen vermag, seine Affirmationen der ganzen Menschheit aufzudrängen.