In der Einleitung ihrer Arbeit blicken die Autoren auf das Jahr 2020 zurück. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch im April die Verwendung von Masken nur für symptomatische, kranke Personen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens empfahl und von einer allgemeinen Anwendung abriet, änderte sie im Juni diese Empfehlung. Nun befürwortete sie die generelle Verwendung von Masken z. B. an belebten Orten. Allerdings konnte sie für diesen Strategiewechsel keinerlei tragfähige wissenschaftliche Evidenz anführen. Dementsprechend empfahl sie auch keine generelle oder unkritische Verwendung von Masken durch die Allgemeinbevölkerung und erweiterte sogar die Risiko- und Gefahrenliste zum Maskengebrauch.
Die Leitlinie vom April 2020 wies lediglich auf die Gefahr der Selbstkontamination, mögliche Atembeschwerden und ein falsches Sicherheitsgefühl hin, jene vom Juni 2020 erwähnte zusätzliche, potenzielle Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Entwicklung von Hautläsionen im Gesicht, Reiz-Dermatitis, Akne oder ein erhöhtes Kontaminationsrisiko in öffentlichen Räumen durch unsachgemäße Maskenentsorgung.
Unter dem Druck steigender absoluter Zahlen positiver SARS-CoV-2-Tests hätten viele Behörden oder Regierungen das Maskentragen jedoch weiter ausgedehnt, so die Autoren, und diese Ausdehnung regelmäßig damit begründet, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die Medien, zahlreiche Institutionen und der größte Teil der Bevölkerung hätten dieses Vorgehen unterstützt.
Unter Medizinern und Wissenschaftlern, Anwendern und Beobachtern von Medizinprodukten sei während dieser Zeit der Ruf nach einer differenzierteren Betrachtungsweise immer lauter geworden. Während es weltweit eine kontroverse wissenschaftliche Diskussion über den Nutzen und die Risiken von Masken im öffentlichen Raum gab, wurden sie in vielen Ländern zur neuen gesellschaftlichen Erscheinung im Alltag.
Vor diesem Hintergrund führten die Autoren ihre Analyse in Form einer Datenbankrecherche in PubMed/MEDLINE zu wissenschaftlichen Studien und Publikationen bis Ende Oktober 2020 durch, deren Auswertung schließlich Ende April 2021 veröffentlicht wurde. Berücksichtigt wurden in erster Linie englisch- und deutschsprachige Publikationen der Evidenzstufen I bis III, die zum Zeitpunkt der Überprüfung nicht älter als 20 Jahre waren.