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Anthroposophie / Grundlagen / Aus der Akasha-Chronik / Von der Herkunft der Erde

Von der Herkunft der Erde

Wie der einzelne Mensch von seiner Geburt an verschiedene Stufen durchzumachen hat, wie er aufzusteigen hat vom Säuglingsalter, durch die Kindheit und so weiter bis zum Lebensalter des reifen Mannes oder der reifen Frau, so ist es auch mit der Menschheit im Großen. Sie hat sich durch andere Stufen hindurch zu ihrem gegenwärtigen Zustande entwickelt.

Mit den Mitteln des Hellsehers kann man drei Hauptstufen dieser Menschheitsentwickelung verfolgen, welche durchlaufen worden sind, bevor die Bildung der Erde erfolgt ist und dieser Weltkörper der Schauplatz jener Entwickelung geworden ist. Man hat es also gegenwärtig mit der vierten Stufe im großen Weltenleben des Menschen zu tun. Hier sollen vorläufig die in Betracht kommenden Tatsachen erzählt werden. Die innere Begründung wird sich im Laufe der Darstellung ergeben, soweit eine solche in den Worten der gewöhnlichen Sprache – ohne zu der Ausdrucksform der Geheimwissenschaft zu greifen – möglich ist.

Der Mensch war vorhanden, bevor es eine Erde gegeben hat. Doch darf man sich nicht vorstellen – wie das andeutungsweise schon zum Ausdrucke gekommen ist –, daß er etwa vorher auf anderen Planeten gelebt habe und in einem gewissen Zeitpunkte auf die Erde gewandert sei. Diese Erde selbst hat sich vielmehr mit dem Menschen entwickelt. Sie hat ebenso wie er drei Hauptstufen der Entwickelung durchgemacht, bevor sie zu dem geworden ist, was man jetzt «Erde» nennt. Man muß sich vorläufig – wie ja auch bereits angedeutet worden ist – ganz freimachen von der Bedeutung, welche die gegenwärtige Wissenschaft mit den Namen «Saturn», «Sonne» und «Mond» verbindet, wenn man die Darlegungen des Geheimwissenschafters auf diesem Gebiete im rechten Lichte sehen will. Man verbinde bis auf weiteres mit diesen Namen keine andere Bedeutung als diejenige, welche ihnen in den folgenden Mitteilungen unmittelbar gegeben wird.

Ehe der Weltkörper, auf dem sich des Menschen Leben abspielt, «Erde» geworden ist, hat er drei andere Formen gehabt, welche man als Saturn, Sonne und Mond bezeichnet. Man kann also von vier Planeten sprechen, auf denen sich die vier Hauptstufen der Menschenentwickelung vollziehen. Die Sache ist so, daß die Erde, bevor sie eben «Erde» geworden ist, Mond war, noch früher Sonne und noch vorher Saturn.

Man ist berechtigt, wie sich aus den folgenden Mitteilungen ergeben wird, drei weitere Hauptstufen anzunehmen, welche die Erde, oder besser gesagt, der Weltkörper, welcher sich zur jetzigen Erde entwickelt hat, noch ferner durchlaufen wird. Diesen hat man in der Geheimwissenschaft die Namen: Jupiter, Venus und Vulkan gegeben. Demgemäß hat also in der Vergangenheit der Weltkörper, mit dem das Menschenschicksal zusammenhängt, drei Stufen durchgemacht, befindet sich jetzt auf seiner vierten und wird weiterhin noch drei zu durchlaufen haben, bis die Anlagen alle entwickelt sein werden, die der Mensch in sich hat, bis er an einem Gipfel seiner Vollkommenheit angelangt sein wird.

Nun hat man sich vorzustellen, daß die Entwickelung des Menschen und seines Weltkörpers nicht so allmählich verläuft wie etwa der Durchgang des einzelnen Menschen durch das Säuglings-, Kindheitsalter und so weiter, wo ein Zustand in den andern mehr oder weniger unvermerkt übergeht. Es sind vielmehr gewisse Unterbrechungen vorhanden. Nicht unmittelbar geht der Saturnzustand in die Sonnenstufe über. Zwischen Saturn- und Sonnenentwickelung und ebenso zwischen den folgenden Formen des menschlichen Weltkörpers sind Zwischenzustände, die man vergleichen könnte mit der Nacht zwischen zwei Tagen, oder mit dem schlafähnlichen Zustand, in dem sich ein Pflanzenkeim befindet, ehe er sich wieder zur vollen Pflanze entwickelt.

In Anlehnung an morgenländische Darstellungen des Sachverhalts nennt die heutige Theosophie einen Entwickelungszustand, in dem das Leben äußerlich entfaltet ist, Manvantara, den dazwischenliegenden Ruhezustand Pralaya. Im Sinne der europäischen Geheimwissenschaft kann man für den ersteren Zustand das Wort «offener Kreislauf», für den zweiten dagegen «verborgener oder geschlossener Kreislauf» gebrauchen. Doch sind auch andere Bezeichnungen üblich. Saturn, Sonne, Mond, Erde und so weiter sind «offene Kreisläufe», die zwischen ihnen liegenden Ruhepausen «geschlossene».

Es wäre ganz unrichtig, wenn man denken wollte, daß in den Ruhepausen alles Leben erstorben sei, obwohl diese Vorstellung in vielen theosophischen Kreisen heute angetroffen wird. So wenig der Mensch während seines Schlafes aufhört zu leben, ebensowenig erstirbt sein und seines Weltkörpers Leben während eines «geschlossenen Kreislaufes» (Pralaya). Nur sind die Lebenszustände in den Ruhepausen mit den Sinnen, die sich während der «offenen Kreisläufe» ausbilden, nicht wahrzunehmen, wie auch der Mensch während des Schlafes nicht wahrnimmt, was um ihn herum sich abspielt. Warum man den Ausdruck «Kreislauf» für die Entwickelungszustände gebraucht, wird aus den folgenden Ausführungen zur Genüge hervorgehen. Über die gewaltigen Zeiträume, die zu diesen «Kreisläufen» erforderlich sind, kann erst später gesprochen werden.

Ein Faden durch den Fortgang der Kreisläufe kann gefunden werden, wenn man vorläufig die Entwickelung des menschlichen Bewußtseins durch dieselben hindurch verfolgt. Alles andere kann sich sachgemäß an diese Betrachtung des Bewußtseins anschließen.

Das Bewußtsein, welches der Mensch während seiner Laufbahn auf der Erde entfaltet, soll – im Einklange mit der europäischen Geheimwissenschaft – das «helle Tagesbewußtsein» genannt werden. Es besteht darin, daß der Mensch durch seine gegenwärtigen Sinne die Dinge und Wesen der Welt wahrnimmt und daß er sich mit Hilfe seines Verstandes und seiner Vernunft Vorstellungen und Ideen über diese Dinge und Wesen bildet. Er handelt dann in der sinnlichen Welt gemäß diesen seinen Wahrnehmungen, Vorstellungen und Ideen. Dieses Bewußtsein hat nun der Mensch erst auf der vierten Hauptstufe seiner Weltentwickelung ausgebildet; auf Saturn, Sonne und Mond war es noch nicht vorhanden. Da lebte er in anderen Bewußtseinszuständen. Man kann demgemäß die drei vorhergehenden Entwickelungsstufen als die Entfaltung niederer Bewußtseinszustände bezeichnen.

Der niedrigste Bewußtseinszustand wurde während der Saturnentwickelung durchgemacht; ein höherer ist der Sonnenzustand, dann folgt das Mond- und endlich das Erdenbewußtsein.

Diese früheren Bewußtseine unterscheiden sich von dem irdischen hauptsächlich durch zwei Merkmale, durch den Helligkeitsgrad und durch den Umkreis, auf welchen sich die Wahrnehmung des Menschen erstreckt.

Das Saturnbewusstsein hat den geringsten Helligkeitsgrad. Es ist ganz dumpf. Schwer ist es, deswegen eine genauere Vorstellung von dieser Dumpfheit zu geben, weil sogar die Dumpfheit des Schlafes noch um einen Grad heller ist als dieses Bewusstsein. In abnormen, sogenannten tiefen Trancezuständen kann der gegenwärtige Mensch noch in diesen Bewußtseinszustand zurückfallen. Und auch derjenige Mensch, welcher Hellseher im Sinne der Geheimwissenschaft ist, kann sich eine zutreffende Vorstellung davon bilden. Nur lebt dieser selbst nicht etwa in diesem Bewußtseinszustand. Er erhebt sich vielmehr zu einem weit höheren, der aber doch in gewissen Hinsichten diesem ursprünglichen ähnlich ist. Beim gewöhnlichen Menschen der gegenwärtigen Erdenstufe ist dieser Zustand, den er einstmals durchgemacht hat, durch das «helle Tagesbewußtsein» ausgelöscht. Das «Medium», das in tiefen Trance verfällt, wird aber in denselben zurückversetzt, so daß es so wahrnimmt, wie einstens alle Menschen während der «Saturnzeit» wahrgenommen haben. Und ein solches Medium kann dann entweder während des Trance oder nach dem Erwachen von Erlebnissen erzählen, welche denen des Saturnschauplatzes ähnlich sind. Man darf allerdings nur sagen «ähnlich», nicht etwa «gleich» sind, denn die Tatsachen, welche sich auf dem Saturn abgespielt haben, sind ein für allemal vorüber; nur solche, die mit ihnen eine gewisse Verwandtschaft haben, spielen sich auch jetzt noch in der Umgebung des Menschen ab. Und nur ein «Saturnbewußtsein» kann diese letzteren wahrnehmen.

Der Hellseher im obigen Sinne erlangt nun wie das gekennzeichnete Medium ein solches Saturnbewußtsein; aber er behält dazu auch sein «helles Tagesbewußtsein», welches der Mensch auf dem Saturn noch nicht hatte, und welches das Medium während des Trancezustandes verliert. Ein solcher Hellseher ist also zwar nicht im Saturnbewußtsein selbst; aber er kann sich eine Vorstellung davon bilden.

Während nun dieses Saturnbewußtsein an Helligkeit dem gegenwärtigen menschlichen um einige Grade nachsteht, ist es an dem Umfang dessen, was es wahrnehmen kann, demselben überlegen. Es kann nämlich in seiner Dumpfheit nicht nur alles das bis aufs kleinste wahrnehmen, was auf seinem eigenen Weltkörper vorgeht, sondern es kann auch noch die Dinge und Wesen auf anderen Weltkörpern beobachten, welche mit seinem eigenen – dem Saturn – in Verbindung stehen. Und es kann auch auf diese Dinge und Wesen eine gewisse Wirkung ausüben.

(Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, daß diese Beobachtung anderer Weltkörper ganz verschieden von derjenigen ist, welche der gegenwärtige Mensch mit seiner wissenschaftlichen Astronomie vornehmen kann. Diese astronomische Beobachtung stützt sich auf das «helle Tagesbewußtsein» und nimmt daher andere Weltkörper von außen wahr. Das Saturnbewußtsein ist dagegen unmittelbares Empfinden, ein Miterleben dessen, was auf anderen Weltkörpern vorgeht. Nicht ganz, aber doch einigermaßen zutreffend, spricht man sich aus, wenn man sagt, ein Saturnbewohner erlebt Dinge und Tatsachen anderer Weltkörper – und seines eigenen –, wie der jetzige Mensch sein Herz und seinen Herzschlag oder ähnliches in seinem eigenen Leibe miterlebt.)

Dieses Saturnbewußtsein entwickelt sich langsam. Es geht als erste Hauptstufe der Menschheitsentwickelung durch eine Reihe untergeordneter Stufen hindurch, welche in der europäischen Geheimwissenschaft «kleine Kreisläufe» genannt werden. In der theosophischen Literatur ist es üblich geworden, diese «kleinen Kreisläufe» «Runden» und ihre weiteren Unterabteilungen – noch kleinere Kreisläufe – «Globen» zu nennen. Von diesen untergeordneteren Kreisläufen wird in den folgenden Ausführungen gesprochen werden. Hier sollen zunächst die Hauptstufen der Entwickelung – der leichteren Übersichtlichkeit halber – verfolgt werden. Auch soll zunächst nur vom Menschen gesprochen werden, obwohl mit seiner Entwickelung diejenige unter- und übergeordneter Wesenheiten und Dinge gleichzeitig verläuft. Es soll dann an den Fortgang des Menschen sachgemäß angeschlossen werden, was sich auf die Entwickelung anderer Wesenheiten bezieht.

Als die Entfaltung des Saturnbewußtseins abgeschlossen war, trat eine der oben erwähnten langen Ruhepausen (ein Pralaya) ein. Nach diesem entwickelte sich aus dem menschlichen Weltkörper das, was in der Geheimwissenschaft die «Sonne» genannt wird. Und auf der Sonne entstanden auch die Menschenwesen wieder aus ihrem Schlafe heraus. In ihnen war als Anlage das vorher entfaltete Saturnbewußtsein vorhanden. Dieses brachten sie zunächst denn auch wieder aus der Anlage hervor. Man kann sagen, der Mensch wiederholte auf der Sonne den Saturnzustand, bevor er zu einem höheren aufstieg. Nur ist hier nicht eine einfache Wiederholung, sondern eine solche in anderer Form gemeint. Doch wird von den Formenverwandlungen später bei Behandlung der kleineren Kreisläufe gesprochen werden. Da werden auch die Unterschiede in den einzelnen «Wiederholungen» zutage treten. Vor der Hand soll nur die Bewusstseinsentwickelung zur Darstellung kommen.

Nach der Wiederholung des Saturnzustandes tritt das «Sonnenbewußtsein» des Menschen zutage. Dieses ist um einen Grad heller als das vorhergehende, aber es hat dafür auch an Weite des Umblickes verloren. In seiner gegenwärtigen Lebenslage hat der Mensch während des tiefen, traumlosen Schlafes einen ähnlichen Bewußtseinszustand, wie er einstens auf der Sonne ihn hatte. Nur kann derjenige, welcher nicht Hellseher oder nicht Medium ist, die Dinge und Wesen, die dem Sonnenbewußtsein entsprachen, nicht wahrnehmen. Mit dem Trance eines bis zu diesem Zustand herabgestimmten Mediums und dem höheren Bewußtsein des wahren Hellsehers verhält es sich auch hier wieder so, wie das in bezug auf das Saturnbewußtsein besprochen worden ist.

Der Umfang des Sonnenbewußtseins erstreckt sich nur auf die Sonne und die mit ihr zu allernächst zusammenhängenden Weltkörper. Nur diese und deren Ereignisse kann der Sonnenbewohner miterleben, wie – um noch einmal das obige Gleichnis zu gebrauchen – der jetzige Mensch seinen Herzschlag erlebt. Der Saturnbewohner hat so das Leben auch solcher Weltkörper mitgemacht, die nicht unmittelbar in den nächsten Bereich des Saturn gehörten.

Ist nun die Sonnenstufe durch die entsprechenden untergeordneten Kreisläufe durchgegangen, so tritt auch sie in eine Ruhepause. Aus dieser heraus erwacht der menschliche Weltkörper zu seinem «Monddasein». Wieder macht der Mensch, bevor er höher steigt, die Saturn- und Sonnenstufe durch, in zwei kleineren Kreisläufen. Dann tritt er in sein Mondbewußtsein ein. Von diesem ist es nun schon leichter eine Vorstellung zu bilden, weil eine gewisse Ähnlichkeit besteht zwischen dieser Bewußtseinsstufe und dem von Träumen durchzogenen Schlafe. Ausdrücklich muß aber gesagt werden, daß auch hier nur von einer Ähnlichkeit, nicht etwa von einer Gleichheit gesprochen werden darf. Denn zwar verläuft das Mondenbewußtsein in Bildern, wie sie der Traum darbietet; aber diese Bilder entsprechen in einer ähnlichen Art den Dingen und Vorgängen in der Umgebung des Menschen wie die Vorstellungen des gegenwärtigen «hellen Tagesbewußtseins». Nur ist eben alles in diesem Entsprechen noch dumpf, eben bildhaft. Man kann sich die Sache etwa in folgender Art veranschaulichen.

Man nehme an, ein Mondwesen käme in die Nähe eines Gegenstandes, sagen wir eines Salzes. (Natürlich hat es damals noch nicht «Salz» in der heutigen Form gegeben, aber man muß ja, um sich verständlich zu machen, im Gebiete von Bildern und Vergleichen bleiben.) Dieses Mondwesen – der Vorgänger des gegenwärtigen Menschen – nimmt nicht einen räumlich ausgedehnten Gegenstand von bestimmter Färbung und Form außer sich wahr, sondern die Annäherung an diesen Gegenstand bewirkt, daß ein gewisses Bild – eben ähnlich wie ein Traumbild – gewissermaßen im Innern des Wesens aufsteigt. Dieses Bild hat einen gewissen Farbenton, welcher davon abhängt, wie der Gegenstand beschaffen ist. Wenn dieser dem Wesen sympathisch, seinem Leben förderlich ist, so ist der Farbenton hell in gelben Nuancen, oder auch grün; handelt es sich um einen unsympathischen Gegenstand oder einen solchen, der dem Wesen schädlich ist, so tritt eine blutig-rötliche Farbennuance auf. In solcher Art sieht auch heute der Hellseher, nur ist er sich bei diesem Schauen vollbewußt, während der Mondbewohner eben nur ein traumhaftes, dämmeriges Bewußtsein hatte. Die «im Innern» dieser Bewohner aufleuchtenden Bilder hatten ein genau bestimmtes Verhältnis zu der Umgebung. Es war in ihnen nichts Willkürliches. Deshalb konnte man sich nach ihnen richten, man handelte unter den Eindrücken dieser Bilder so, wie man heute unter den Eindrücken der Sinneswahrnehmungen handelt.

Die Entwickelung dieses traumartigen Bewußtseins - der dritten Hauptstufe - war die Aufgabe des «Mondkreislaufes». Als der «Mond» durch die entsprechenden «kleinen Kreisläufe» durchgegangen war, trat wieder eine Ruhepause (Pralaya) ein. Und nach derselben dämmerte die «Erde» aus der Finsternis auf.

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