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Anthroposophie / Grundlagen / Aus der Akasha-Chronik / Die Trennung der Geschlechter

Die Trennung in Geschlechter

So verschieden auch die Gestalt des Menschen von seiner gegenwärtigen in den alten Zeiten war, die in den vorhergehenden Auszügen «Aus der Akasha-Chronik» beschrieben worden sind: wenn man noch weiter zurückgeht in der Menschheitsgeschichte, kommt man zu noch viel verschiedeneren Zuständen. Denn auch die Formen des Mannes und der Frau sind erst im Laufe der Zeiten aus einer älteren Grundform entstanden, in welcher der Mensch weder das eine noch das andere, sondern beides zugleich war. Wer sich einen Begriff machen will von diesen urfernen Zeiten der Vergangenheit, der muss sich allerdings vollständig befreien von gewohnten Vorstellungen, die dem entnommen sind, was der Mensch um sich herum sieht.

Die Zeiten, in die wir nunmehr zurückblicken, liegen etwas vor der Mitte der Epoche, die in den vorhergehenden Abschnitten als die lemurische bezeichnet worden ist.

Der Menschenleib bestand da noch aus weichen bildsamen Stoffen.

Es waren auch die übrigen Bildungen der Erde noch weich und bildsam Gegenüber ihrem späteren verfestigten war die Erde noch in einem quellenden, flüssigeren Zustande. Indem die Menschenseele damals sich im Stoffe verkörperte, konnte sie sich diesen Stoff in einem viel höheren Grade anpassen als später.

Denn dass die Seele einen männlichen oder weiblichen Leib annimmt, rührt davon her, dass ihr die Entwicklung der äußeren Erdennatur den  einen oder den andern aufdrängt. Solange die Stoffe noch nicht verfestigt waren, konnte die Seele diese Stoffe unter ihre eigenen Gesetze zwingen. Sie machte den Leib zu einem Abdruck ihres eigenen Wesens. Als aber der Stoff dicht geworden war, musste sich die Seele den Gesetzen fügen, welche diesem Stoffe von der äußeren Erdennatur aufgeprägt wurden. Solange die Seele noch über den Stoff herrschen konnte, gestaltete sie ihren Leib weder männlich noch weiblich, sondern gab ihm Eigenschaften, die  beides zugleich waren.

Denn die Seele ist männlich und weiblich zugleich. Sie trägt in sich diese beiden Naturen. Ihr männliches Element ist dem verwandt, was man Willen nennt, ihr weibliches dem, was als Vorstellung bezeichnet wird.

Die äußere Erdenbildung hat dazu geführt, dass der Leib eine einseitige Bildung angenommen hat. Der männliche Leib hat eine Gestalt angenommen, die aus dem Element des Willens bestimmt ist, der weibliche hingegen trägt mehr das Gepräge der Vorstellung. So kommt es denn, dass die zweigeschlechtliche, männlich-weibliche Seele in einem eingeschlechtlichen, männlichen oder weiblichen Leib wohnt. Der Leib hatte also im Laufe der Entwicklung eine durch die äußeren Erdenkräfte bestimmte Form angenommen, dass es fortan der Seele nicht mehr möglich war, ihre ganze innere Kraft in diesen Leib auszugießen. Sie musste etwas von dieser ihrer Kraft in ihrem Innern behalten und konnte nur einen Teil derselben in den Leib einfließen lassen.

Verfolgt man die Akasha-Chronik, so zeigt sich folgendes. In einer alten Zeit erscheinen menschliche Formen vor uns, weich, bildsam, ganz verschieden von den späteren. Sie tragen noch die Mannes- und die Frauennatur gleichmäßig in sich. Im Verfolg der Zeit verdichten sich die Stoffe; der Menschenleib tritt in zwei Formen auf, von denen die eine der späteren Mannes-, die andere der späteren Frauenbildung ähnlich wird. Als dieser Unterschied noch nicht aufgetreten war, konnte jeder Mensch einen anderen aus sich hervorgehen lassen. Die Befruchtung war kein äußerer Vorgang, sondern etwas, was sich im Innern des Menschenleibes selbst abspielte. Dadurch, dass der Leib männlich oder weiblich wurde, verlor er diese Möglichkeit der Selbstbefruchtung. Er musste mit einem anderen Leibe zusammenwirken, um einen neuen Menschen hervorzubringen.

Die Trennung in Geschlechter tritt auf, als die Erde in einen bestimmten Zustand ihrer Verdichtung kommt. Die Dichtigkeit des Stoffes unterbindet einen Teil der Fortpflanzungskraft. Und derjenige Teil dieser Kraft, der noch wirksam ist, bedarf der Ergänzung von außen, durch die entgegengesetzte Kraft eines anderen Menschen.

Die Seele aber muss sowohl im Manne, wie in der Frau einen Teil ihrer früheren Kraft in sich selbst behalten. Sie kann diesen Teil nicht in der leiblichen Außenwelt verwenden.

Dieser Kraftteil richtet sich nun nach dem Innern des Menschen. Er kann nicht nach außen treten; deshalb wird er für innere Organe frei.

Und hier tritt ein wichtiger Punkt in der Menschheitsentwicklung ein. Vorher hat das, was man Geist nennt, die Fähigkeit des Denkens, nicht im Menschen Platz finden können. Denn diese Fähigkeit hätte kein Organ gefunden, um sich zu betätigen. Die Seele hatte all ihre Kraft nach außen verwendet, um den Leib aufzubauen. Jetzt aber kann die Seelenkraft, die nach außen hin keine Verwendung findet, mit der Geisteskraft in Verbindung treten; und durch diese Verbindung entwickeln sich die Organe im Leibe, die später den Menschen zum denkenden Wesen machen.

So konnte der Mensch einen Teil der Kraft, die er früher zur Hervorbringung von seinesgleichen verwendet, zu einer Vervollkommnung seines eigenen Wesens verwenden. Die Kraft, durch die sich die Menschheit ein denkendes Gehirn formt, ist dieselbe, durch welche sich in alten Zeiten der Mensch befruchtet hat. Das Denken ist erkauft durch die Eingeschlechtlichkeit.

Indem die Menschen nicht mehr sich selbst, sondern sich gegenseitig befruchten, können sie einen Teil ihrer produktiven Kraft nach innen wenden und zu denkenden Geschöpfen werden. So stellt der männliche und der weibliche Leib je eine unvollkommene Gestaltung der Seele nach außen dar; aber sie werden dadurch in ihrem Inneren vollkommenere Geschöpfe.

Ganz langsam und allmählich vollzieht sich diese Umwandlung mit dem Menschen. Nach und nach treten neben den alten zweigeschlechtlichen Menschenformen die jüngeren eingeschlechtlichen auf. Es ist wieder eine Art Befruchtung, die da im Menschen sich einstellt, als er ein Geistwesen wird.

Die inneren Organe, welche durch die überschüssige Seelenkraft aufgebaut werden können, werden von dem Geiste befruchtet. Die Seele ist in sich selbst zweigliedrig: männlich-weiblich. So gestaltete sie in alten Zeiten auch ihren Leib. Später kann sie ihren Leib nur so gestalten, dass er für das Äußere mit einem anderen Leibe zusammenwirkt; sie selbst erhält dadurch die Fähigkeit, mit dem  Geiste zusammenzuwirken. Für das Äußere wird fortan der Mensch von außen befruchtet, für das Innere von innen, durch den Geist.

Man kann nun sagen, dass der männliche Leib eine weibliche Seele, der weibliche Leib eine männliche Seele hat. Diese innere Einseitigkeit im Menschen wird nun durch die Befruchtung mit dem Geiste ausgeglichen.

Die Einseitigkeit wird aufgehoben.

Die männliche Seele im weiblichen Leibe und die weibliche Seele im männlichen Leibe werden beide wieder zweigeschlechtlich durch die Befruchtung mit dem Geist. So sind Mann und Weib in der äußeren Gestalt verschieden; im Innern schließt sich bei beiden die seelische Einseitigkeit zu einer harmonischen Ganzheit zusammen.

Im Innern verschmelzen Geist und Seele zu einer Einheit. Auf die männliche Seele im Weibe wirkt der Geist weiblich und macht sie so männlich-weiblich; auf die weibliche Seele im Manne wirkt der Geist männlich und bildet sie so gleichfalls männlich-weiblich. Die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen hat sich aus der Außenwelt, wo sie in der vorlemurischen Zeit vorhanden war, in das Innere des Menschen zurückgezogen.

Man sieht, das höhere Innere des Menschen hat nichts zu tun mit Mann und Weib. Doch kommt die innere Gleichheit aus einer männlichen Seele bei der Frau, und entsprechend aus einer weiblichen beim Mann. Die Vereinigung mit dem Geiste bewirkt zuletzt die Gleichheit; aber dass vor dem Zustandekommen dieser Gleichheit eine Verschiedenheit vorhanden ist: dies schließt ein Geheimnis der Menschennatur ein. Die Erkenntnis dieses Geheimnisses ist für alle Geheimwissenschaft von großer Bedeutung. Denn es ist der Schlüssel zu wichtigen Lebensrätseln. Vorläufig ist es nicht erlaubt, den Schleier, der über dieses Geheimnis gebreitet ist, hinwegzuheben . . .

So hat sich der physische Mensch von der Zweigeschlechtlichkeit zur Eingeschlechtlichkeit, zur Trennung in Mann und Frau hin entwickelt. Und dadurch ist der Mensch ein solches geistiges Wesen geworden, wie er es jetzt ist. Aber man darf nicht glauben, dass nicht auch vorher mit der Erde erkennende Wesen in Verbindung gestanden hätten. Wenn man die Akasha-Chronik verfolgt, so zeigt sich allerdings, dass in der ersten lemurischen Zeit der spätere physische Mensch durch sein doppeltes Geschlecht ein  ganz anderes Wesen war, als das ist, was man heute als Mensch bezeichnet. Er konnte keine sinnlichen Wahrnehmungen mit Gedanken verbinden: er dachte nicht. Sein Leben war ein triebartiges. Seine Seele äußerte sich lediglich in Instinkten, Begierden, animalischen Wünschen und so weiter. Sein Bewusstsein war ein traumartiges; er lebte in Dumpfheit.

Aber es gab andere Wesen inmitten dieser Menschheit.  Diese waren natürlich auch zweigeschlechtlich. Denn beim damaligen Zustande der  Erdentwicklung konnte kein männlicher, oder weiblicher Menschenleib hervorgebracht werden. Dazu fehlten noch die äußeren Bedingungen. Aber es gab andere Wesen, die trotz der Zweigeschlechtlichkeit Erkenntnis und Weisheit erwerben konnten. Das war dadurch möglich, dass diese eine ganz andere Entwicklung in einer noch weiter zurückliegenden Vergangenheit durchgemacht hatten. Ihrer Seele ist es möglich geworden, ohne erst die innere Organentwicklung des physischen Leibes der Menschheit abzuwarten, mit dem Geiste sich zu befruchten.

Des jetzigen Menschen Seele kann nur mit Hilfe des physischen Gehirns denken, was sie durch die physischen Sinne von außen empfängt. So hat es die Seelenentwicklung des Menschen mit sich gebracht. Die Menschenseele musste warten, bis ein Gehirn da war, das zum Vermittler mit dem Geiste wurde. Ohne diesen Umweg wäre diese Seele geistlos geblieben. Sie wäre auf der Stufe des traumartigen Bewusstseins stehengeblieben.

Anders war es bei den gekennzeichneten übermenschlichen Wesen. Ihre Seele hatte auf früheren Stufen seelische Organe entwickelt, die nichts Physisches brauchten, um mit dem Geiste in Verbindung zu kommen. Ihre Erkenntnis und Weisheit war eine übersinnlich erworbene. Man nennt eine solche Erkenntnis intuitiv. Der gegenwärtige Mensch kommt erst auf einer späteren Stufe seiner Entwicklung zu solcher Intuition, die es ihm möglich macht, ohne sinnliche Vermittlung mit dem Geiste in Berührung zu kommen. Er muss den Umweg durch die sinnliche Stofflichkeit machen. Man nennt diesen Umweg das Herabsteigen der Menschenseele in die Materie oder populär den «Sündenfall».

Durch eine anders geartete frühere Entwicklung brauchten die übermenschlichen Naturen dieses Herabsteigen nicht mitzumachen. Weil ihre Seele schon eine höhere Stufe erlangt hatte, war ihr Bewusstsein nicht traumartig, sondern innerlich hell. Und die Auffassung der Erkenntnis und Weisheit durch sie war ein Hellsehen, das keiner Sinne und keines Denkorgans bedurfte.

Unmittelbar strahlte die Weisheit, nach welcher die Welt gebaut ist, in ihre Seele ein. Dadurch konnten sie die Führer der noch in Dumpfheit befangenen jungen Menschheit sein. Sie waren die Träger einer «uralten Weisheit», zu deren Verständnis sich die Menschheit auf dem angedeuteten Umwege erst hinaufringt. Sie unterschieden sich nun dadurch von dem, was man «Mensch» nennt, dass ihnen die Weisheit zustrahlte  wie uns das Sonnenlicht, als eine freie Gabe «von oben». Der «Mensch» war in einer anderen Lage. Er musste sich die Weisheit durch die Arbeit der Sinne und des Denkorgans erwerben. Sie kam ihm zunächst nicht als eine freie Gabe zu. Er musste sie begehren. Nur wenn im Menschen die Begierde nach Weisheit lebte, dann erarbeitete er sich dieselbe durch Sinne und Denkorgan. So musste in der Seele ein neuer Trieb erwachen: die Begierde, das Verlangen nach Wissen. Dieses Verlangen konnte die Menschenseele auf  ihren früheren Stufen nicht haben. Ihre Triebe gingen nur nach Gestaltung in dem, was äußerlich Gestalt annahm, was als ein traumartiges Leben sich in ihr abspielte; aber nicht nach Erkenntnis einer Außenwelt, nicht nach Wissen. Mit der Geschlechtertrennung tritt zuerst der Trieb nach Wissen auf.

Den übermenschlichen Wesen wurde die Weisheit gerade dadurch auf dem Wege des Hellsehens kund, weil sie nicht dieses Verlangen darnach trugen. Sie warteten, bis die Weisheit in sie einstrahlte, wie wir das Sonnenlicht abwarten, das wir nicht in der Nacht erzeugen können, sondern das uns am Morgen von selbst kommen muss.

Das Verlangen nach dem Wissen wird eben dadurch hervorgebracht, dass die Seele innere Organe (Gehirn und so weiter) ausarbeitet, durch die sie sich in den Besitz des Wissens setzt. Das ist eine Folge davon, dass ein Teil der Seelenkraft nicht mehr nach außen arbeitet, sondern nach   innen. Die übermenschlichen Wesen aber, welche diese Trennung ihrer Seelenkräfte nicht  vollzogen haben, richten ihre ganze Seelenenergie nach außen. Ihnen steht daher nach außen hin zur Befruchtung durch den Geist auch diejenige Kraft zur Verfügung, welche der «Mensch» nach innen kehrt zum Bau der Erkenntnisorgane.

Nun ist diejenige Kraft, durch welche der Mensch sich nach außen kehrt, um mit einem andern zusammenzuwirken, die Liebe. Die übermenschlichen Wesen richteten ihre ganze Liebe  nach außen, um die Weltenweisheit in ihre Seele einströmen zu lassen. Der «Mensch» aber kann nur einen Teil nach außen richten. Der «Mensch» wurde sinnlich; und damit wurde seine Liebe sinnlich. Er entzieht den Teil seines Wesens der Außenwelt, den er auf seinen inneren Ausbau wendet. Und damit ist das gegeben, was man Selbstsucht nennt. Der «Mensch» konnte, als er im physischen Leibe Mann oder Weib wurde, nur mit einem Teile seines Wesens sich hingeben; mit dem andern sonderte er sich ab von der Umwelt. Er wurde selbstsüchtig. Und selbstsüchtig wurde seine Wirkung nach außen, selbstsüchtig sein Streben nach innerer Entwicklung. Er liebte, weil er verlangte, und er dachte, weil er ebenfalls verlangte, nämlich nach Wissen.

Als selbstlose, alliebende Naturen standen die Führer, die  übermenschlichen Wesen, dem noch kindlich selbstsüchtigen Menschen gegenüber.

Die Seele, die bei ihnen nicht in einem männlichen oder weiblichen Leib wohnt, ist selbst männlich-weiblich. Sie liebt ohne Verlangen. So liebte die unschuldige Seele des Menschen vor der Geschlechtertrennung; doch konnte sie damals, weil sie eben noch auf einer untergeordneten Stufe war – im Traumbewusstsein – nicht erkennen. So liebt aber auch die Seele der übermenschlichen Wesen, die aber trotzdem, wegen ihrer vorgerückten Entwicklung erkennen kann.

Der «Mensch» muss durch die Selbstsucht durchgehen, um auf einer höheren Stufe wieder zur Selbstlosigkeit zu kommen, dann aber bei völlig hellem Bewusstsein.

Das war nun die Aufgabe der übermenschlichen Naturen, der großen Führer, dass sie den jungen Menschen ihren eigenen Charakter, den der Liebe aufprägten. Sie konnten das nur bei dem Teile der Seelenkraft, der sich nach außen richtete. Es entstand dadurch die sinnliche Liebe. Diese ist daher die Begleiterscheinung des Wirkens der Seele in einem männlichen oder weiblichen Leibe.

Die sinnliche Liebe wurde die Kraft der physischen Menschheitsentwicklung. Diese Liebe führt Mann und Weib zusammen, sofern sie physische Wesen sind. Auf dieser Liebe beruht das Fortschreiten der physischen Menschheit.

Nur über diese Liebe hatten die genannten übermenschlichen Naturen Gewalt. Der Teil der menschlichen Seelenkraft, welcher nach innen geht und auf dem Umwege durch die Sinnlichkeit Erkenntnis bringen soll, entzieht sich der Macht jener übermenschlichen Wesen. Sie waren ja selbst nie bis zur Entwicklung entsprechender Innenorgane Herabgestiegen. Sie konnten den Trieb nach außen in Liebe einkleiden, weil sie die nach außen wirkende Liebe als ihre eigene Wesenheit hatten. Dadurch war eine Kluft zwischen ihnen und der jungen  Menschheit gegeben. Die Liebe, zunächst in sinnlicher Form, konnten sie dem Menschen einpflanzen; Erkenntnis konnten sie nicht geben, denn ihre eigene Erkenntnis hatte nie den Umweg durch die Innenorgane genommen, welche der Mensch nun bei sich herausbildete. Sie konnten keine Sprache sprechen, die ein Gehirnwesen hätte verstehen können.

Nun wurden die genannten Innenorgane des Menschen zwar erst auf der Stufe des Erdendaseins, die in der Mitte der lemurischen Zeit liegt, reif zur Berührung mit dem Geiste; in einer unvollkommenen Anlage wurden sie aber schon einmal auf einer viel früheren Entwicklungsstufe ausgebildet. Denn schon in vorhergehenden Zeiten ist die Seele durch physische Verleiblichungen hindurchgeschritten. Sie hatte zwar nicht auf der Erde, aber auf anderen Himmelskörpern in verdichtetem Stoffe gelebt. Das Genauere darüber kann erst später ausgeführt werden. Jetzt soll nur so viel gesagt werden, dass die Erdenwesen vorher auf einem andern Planeten lebten und sich gemäß den Verhältnissen auf diesem so weit entwickelten, wie sie waren, als sie auf der Erde anlangten. Sie haben die Stoffe dieses vorhergehenden Planeten wie ein Kleid abgelegt und wurden auf der dadurch erlangten Entwicklungsstufe zu reinen Seelenkeimen, mit der Fähigkeit zu empfinden, zu fühlen und so weiter, kurz jenes traumartige Leben zu führen, das ihnen auch noch auf den ersten Stufen ihres Erdendaseins eigen blieb.

Die genannten übermenschlichen Wesenheiten, die Führer auf dem Felde der Liebe, waren aber auch schon auf dem vorhergehenden Planeten so vollkommen, dass sie nicht mehr herunterzusteigen brauchten bis zur Ausbildung der Anlagen jener inneren Organe.

Aber es gab andere Wesen, die nicht so weit waren wie diese Führer der Liebe, die vielmehr auf dem vorhergehenden Planeten noch zu den «Menschen» zählten, die aber damals den Menschen voraneilten. So waren sie beim Beginn der Erdbildung zwar weiter als die Menschen, aber doch noch auf der Stufe, wo durch innere Organe die Erkenntnis erworben werden muss. Diese Wesen waren in einer besonderen Lage. Sie waren zu weit, um durch den physischen Menschenleib, den männlichen oder weiblichen, hindurchzugehen, aber doch noch nicht so weit, um durch volles Hellsehen gleich den Führern der Liebe wirken zu können. Liebewesen konnten sie noch nicht,

«Menschen» konnten sie nicht mehr sein. So war es ihnen nur möglich, als halbe Übermenschen, aber mit Hilfe der Menschen ihre eigene Entwicklung fortzusetzen. Sie konnten zu Gehirnwesen in einer diesen verständlichen Sprache reden. Dadurch wurde die nach innen gekehrte menschliche Seelenkraft angeregt, und sie konnte sich mit der Erkenntnis und Weisheit verbinden. Es kam dadurch überhaupt erst eine Weisheit menschlicher Art auf die Erde. Von dieser Menschenweisheit konnten die genannten ,,halben Übermenschen" zehren, um selbst das zu erreichen, was ihnen noch an Vollkommenheit fehlte. So wurden sie die Erreger von Menschenweisheit. Man nennt sie deshalb Bringer des Lichtes (Luzifer).

Zweierlei Führer hatte also die kindliche Menschheit: Liebewesen und Weisheitswesen. Zwischen Liebe und Weisheit war die menschliche Natur eingespannt, als sie auf dieser Erde ihre gegenwärtige Form annahm. Durch die Liebewesen wurde sie zur physischen Entwicklung angeregt, durch die Weisheitswesen zur Vervollkommnung des inneren Wesens.

Infolge der physischen Entwicklung schreitet die Menschheit von Generation zu Generation vor, bildet neue Stämme und Rassen; durch die Innenentwicklung wachsen die einzelnen zur inneren Vollkommenheit, werden Wissende, Weise, Künstler, Techniker usw. Von Rasse zu Rasse schreitet die physische Menschheit; jede Rasse vererbt auf folgende durch die physische  Entwicklung hindurch ihre sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften. Hier herrscht das Gesetz der Vererbung. Die Kinder tragen in sich die physischen Charaktere der Väter. Darüber hinaus liegt eine geistig-seelische Vervollkommnung, die nur durch die Entwicklung der Seele selbst vor sich gehen kann.

Und damit stehen wir vor dem Gesetze der Seelenentwicklung innerhalb des Erdendaseins. Sie hängt zusammen mit dem Gesetze und Geheimnis von Geburt und Tod.

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