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Anthroposophie / Grundlagen / Aus der Akasha-Chronik / Die letzten Zeiten vor der Geschlechter-Trennung

Die letzten Zeiten vor der Geschlechter-Trennung

Es soll nunmehr die Beschaffenheit des Menschen vor seiner Spaltung in Männliches und Weibliches geschildert werden.

Der Leib bestand damals aus einer weichen bildsamen Masse. Über diese hatte der Wille eine viel höhere Gewalt, als dies beim späteren Menschen der Fall war.

Der Mensch erschien, wenn er sich von seinem Elternwesen loslöste, zwar schon als gegliederter Organismus, aber unvollkommen. Die Fortentwickelung der Organe fand außerhalb des Elternwesens statt. Vieles von dem, was später innerhalb des Mutterwesens zur Reife gebracht wurde, war damals außerhalb desselben durch eine Kraft vervollkommnet, die mit unserer Willenskraft verwandt ist. Um solche äußere Reifung zu bewirken, war die Pflege von seiten des Vorfahrenwesens nötig. Der Mensch brachte gewisse Organe mit zur Welt, die er dann später abwarf. Andere, die noch ganz unvollkommen waren bei seinem ersten Erscheinen, bildeten sich aus. Der ganze Vorgang hatte etwas, das man vergleichen kann mit dem Herausarbeiten aus einer Eiform und dem Ablegen einer Eihülle; doch darf man nicht an eine feste Eischale denken.

Der Körper des Menschen war warmblütig. Das muß ausdrücklich gesagt werden, denn es war in noch früheren Zeiten anders, wie später gezeigt werden wird. Die außer dem Mutterwesen stattfindende Reifung geschah unter dem Einfluß von erhöhter Wärme, die ebenfalls von außen zugeführt wurde. Doch darf man durchaus nicht an ein Bebrüten des Eimenschen – so soll er der Kürze halber genannt werden – denken. Die Wärme- und Feuerverhältnisse auf der damaligen Erde waren anders, als später. Der Mensch vermochte durch seine Kräfte das Feuer, beziehungsweise die Wärme in einen gewissen Raum zu bannen. Er konnte – sozusagen – Wärme zusammenziehen (konzentrieren). Dadurch war er in der Lage, dem jungen Wesen die Wärme zuzuführen, die es zu seiner Reifung brauchte.

Die ausgebildetsten Organe des Menschen waren damals die Bewegungsorgane. Die heutigen Sinnesorgane waren noch ganz unentwickelt.

Am weitesten vorgeschritten waren das Gehörorgan, die Wahrnehmungsorgane für kalt und warm (Gefühlssinn), weit zurück war noch die Lichtwahrnehmung. Mit Gehör und Gefühl kam der Mensch zur Welt; die Lichtwahrnehmung entwickelte sich dann etwas später.

Alles, was hier gesagt wird, entspricht den letzten Zeiten vor der Geschlechtertrennung. Diese ging langsam und allmählich vonstatten. Lange Zeit vor ihrem eigentlichen Auftreten entwickelten sich die Menschen schon so, daß das eine Individuum mehr mit männlichen, das andere mehr mit weiblichen Charakteren geboren wurde. Doch waren bei jedem Menschen auch die entgegengesetzten Geschlechtscharaktere vorhanden, so daß Selbstbefruchtung möglich war. Diese war aber nicht immer möglich, sondern hing von den Einflüssen der äußeren Verhältnisse in gewissen Jahreszeiten ab. Der Mensch hing überhaupt in vielen Dingen von solchen äußeren Verhältnissen in hohem Grade ab. Daher mußte er auch alle seine Einrichtungen nach solchen äußeren Verhältnissen regeln, zum Beispiel nach dem Laufe von Sonne und Mond. Diese Regelung geschah aber nicht etwa im heutigen Sinne bewußt, sondern sie wurde in einer Art vollzogen, die man mehr instinktiv nennen muß. Und damit ist schon auf das Seelenleben des damaligen Menschen gewiesen.

Dieses Seelenleben kann man nicht als ein eigentliches Innenleben bezeichnen. Leibliche und seelische Tätigkeiten und Eigenschaften waren noch nicht streng voneinander geschieden. Das äußere Naturleben wurde von der Seele noch mitgelebt. Vor allem war es der Gehörsinn, auf den jede einzelne Erschütterung in der Umgebung mächtig wirkte. Jede Lufterschütterung, jede Bewegung in der Umgebung wurde «gehört». Wind und Wasser in ihren Bewegungen führten für den Menschen eine «beredte Sprache». Es war ein Wahrnehmen des geheimnisvollen Webens und Treibens in der Natur, die auf diese Art auf den Menschen eindrangen. Und dieses Weben und Treiben klang auch in seiner Seele nach. Seine Tätigkeit war ein Widerhall dieser Einwirkungen. Er setzte die Tonwahrnehmungen in seine Tätigkeit um. Er lebte in solchen Klangbewegungen und brachte sie durch seinen Willen zum Ausdruck. Er wurde auf solche Art zu all seinem Tagewerk gebracht.

Schon in etwas geringerem Grade war er beeinflußt von den Wirkungen, die sich dem Gefühle mitteilten. Doch spielten auch diese eine bedeutungsvolle Rolle. Er «spürte» in seinem Leibe die Umgebung und verhielt sich darnach. Er wußte aus solchen Gefühlswirkungen, wann und wie er zu arbeiten hatte. Er wußte daraus, wo er sich niederzulassen hatte. Er erkannte daraus Gefahren, die sich für sein Leben ergaben, und vermied sie. Er regelte darnach seine Nahrungsaufnahme.

Ganz anders als später verlief das übrige Seelenleben. In der Seele lebten Bilder, nicht Vorstellungen von äußeren Dingen. Wenn der Mensch zum Beispiel von einem kälteren in einen wärmeren Raum trat, so stieg in der Seele ein bestimmtes Farbenbild auf. Aber dieses Farbenbild hatte nichts zu tun mit irgendeinem äußeren Gegenstande. Es entsprang aus einer inneren mit dem Willen verwandten Kraft. Solche Bilder erfüllten fortwährend die Seele. Man kann das Ganze nur vergleichen mit den auf- und abwogenden Traumvorstellungen des Menschen. Nur waren damals die Bilder nicht regellos, sondern gesetzmäßig. Man soll deshalb nicht von einem Traumbewußtsein, sondern von einem Bilderbewußtsein auf dieser Stufe der Menschheit sprechen. In der Hauptsache waren es Farbenbilder, welche dieses Bewußtsein erfüllten. Doch waren diese nicht die einzige Art. So wandelte der Mensch durch die Welt dahin und lebte durch sein Gehör und Gefühl die Vorgänge dieser Welt mit, durch sein Seelenleben spiegelte sich aber diese Welt in ihm in Bildern, die sehr unähnlich dem waren, was sich in der äußeren Welt befand. In viel geringerem Grade verbanden sich mit diesen Seelenbildern Lust und Leid, als dies heute bei den Vorstellungen des Menschen der Fall ist, welche die Wahrnehmungen der äußeren Welt wiedergeben. Allerdings bereitete das eine Bild Freude, das andere Unlust, das eine Haß, das andere Liebe; aber diese Gefühle trugen einen viel blasseren Charakter.

Dagegen wurden starke Gefühle durch etwas anderes bewirkt. Der Mensch war damals viel regsamer, tätiger als später. Alles in seiner Umgebung und auch die Bilder in seiner Seele regten ihn zu Tätigkeit, zu Bewegung an. Nun empfand er dann, wenn sich seine Tätigkeit ungehindert ausleben konnte, Wohlgefühl; wenn aber diese Tätigkeit nach irgendeiner Seite gehemmt wurde, befiel ihn Unlust und Mißbehagen. Die Abwesenheit oder das Vorhandensein von Hemmungen seines Willens bestimmte den Inhalt seines Gefühlslebens, seine Lust und seinen Schmerz. Und diese Lust, beziehungsweise dieser Schmerz entluden sich in seiner Seele selbst wieder in einer lebendigen Bilderwelt. Lichte, helle, schöne Bilder lebten in ihm, wenn er sich ganz frei entfalten konnte; finstere, mißgestaltete stiegen in seiner Seele auf, wenn er in seiner Beweglichkeit gehemmt wurde.

Es ist bisher die Durchschnittsmenschheit beschrieben worden. Anders war das Seelenleben bei denjenigen, welche sich zu einer Art übermenschlicher Wesen entwickelt hatten (siehe Seite 84). Bei ihnen hatte dieses Seelenleben nicht den instinktiven Charakter. Was sie durch ihren Gehör- und Gefühlssinn wahrnahmen, waren tiefere Geheimnisse der Natur, die sie bewußt deuten konnten. Im Brausen des Windes, im Rauschen der Bäume enthüllten sich ihnen die Gesetze, die Weisheit der Natur. Und in den Bildern ihrer Seele waren nicht bloß Spiegelungen der Außenwelt gegeben, sondern Abbilder der geistigen Mächte in der Welt. Nicht sinnliche Dinge nahmen sie wahr, sondern geistige Wesenheiten. Der Durchschnittsmensch empfand zum Beispiel Furcht, und ein häßliches, finsteres Bild stieg in seiner Seele auf. Das übermenschliche Wesen erhielt durch solche Bilder Mitteilung, Offenbarung von den geistigen Wesenheiten der Welt. Ihm erschienen die Naturvorgänge nicht von toten Naturgesetzen abhängig wie dem heutigen Wissenschaftler, sondern sie erschienen ihm als die Taten geistiger Wesen.

Die äußere Wirklichkeit war noch nicht vorhanden, denn es gab keine äußeren Sinne. Aber die geistige Wirklichkeit erschloß sich den höheren Wesen. Es strahlte der Geist in sie ein, wie in das leibliche Auge des Menschen von heute die Sonne einstrahlt. Es war in diesen Wesen die Erkenntnis in vollstem Sinne das, was man intuitives Wissen nennt. Kein Kombinieren und Spekulieren gab es bei ihnen, sondern ein unmittelbares Anschauen des Schaffens geistiger Wesenheiten. Diese übermenschlichen Individualitäten konnten daher die Mitteilungen aus der geistigen Welt unmittelbar in ihren Willen aufnehmen. Sie leiteten bewußt die anderen Menschen. Sie empfingen ihre Mission aus der Geisterwelt und handelten darnach.

Als nun die Zeit kam, in der sich die Geschlechter trennten, da mußten es diese Wesen als ihre Aufgabe betrachten, auf das neue Leben im Sinne ihrer Mission einzuwirken. Von ihnen ging die Regelung des Geschlechtslebens aus. Alle Einrichtungen, die sich auf die Fortpflanzung der Menschheit bezogen, haben von ihnen den Ursprung genommen. Sie handelten dabei durchaus bewußt; aber die anderen Menschen konnten diese Einwirkung nur als einen ihnen eingepflanzten Instinkt empfinden.

Die Geschlechtsliebe wurde durch unmittelbare Gedankenübertragung in den Menschen gepflanzt. Und alle ihre Äußerungen waren zunächst von der edelsten Art.

Alles, was auf diesem Gebiete einen häßlichen Charakter angenommen hat, rührt aus späteren Zeiten her, in denen der Mensch selbständiger geworden ist und in denen er einen ursprünglichen reinen Trieb verdorben hat. Es gab in diesen älteren Zeiten keine Befriedigung des Geschlechtstriebes um seiner selbst willen. Alles war hier Opferdienst zur Fortführung des menschlichen Daseins. Die Fortpflanzung wurde als eine heilige Sache betrachtet, als ein Dienst, den der Mensch der Welt zu leisten hat. Und Opferpriester waren die Lenker und Regler auf diesem Gebiete.

Anders geartet waren die Einflüsse der halbübermenschlichen Wesen. Diese waren nicht bis zu der Stufe entwickelt, daß sie völlig rein die Offenbarungen der geistigen Welt hätten empfangen können. In ihren Seelenbildern stiegen neben diesen Eindrücken der geistigen Welt auch die Wirkungen der sinnlichen Erde auf. Die im vollen Sinne übermenschlichen Wesen fühlten nichts von Lust und Schmerz durch die äußere Welt. Sie waren ganz hingegeben den Offenbarungen der geistigen Mächte. Die Weisheit floß ihnen zu wie Sinnenwesen das Licht; ihr Wille war auf nichts anderes gelenkt, als im Sinne dieser Weisheit zu handeln. Und in diesem Handeln lag ihre höchste Lust. Weisheit, Wille und Tätigkeit machten ihr Wesen aus. Anders war es bei den halbübermenschlichen Wesenheiten. Sie empfanden den Trieb, von außen Eindrücke zu empfangen, und verbanden mit der Befriedigung dieses Triebes Lust, mit der Nichtbefriedigung Unlust. Dadurch unterschieden sie sich von den übermenschlichen Wesenheiten. Diesen waren die Eindrücke von außen nichts weiter als Bestätigungen der geistigen Offenbarungen. Sie konnten in die Welt hinausschauen und empfingen nichts weiter als ein Spiegelbild dessen, was sie aus dem Geiste schon erhalten hatten. Die halbübermenschlichen Wesen erfuhren etwas ihnen Neues, und deswegen konnten sie die Führer der Menschen werden, als diesen sich ihre bloßen Bilder in der Seele verwandelten in Abbilder, Vorstellungen äußerer Gegenstände. Das geschah, als ein Teil der früheren Fortpflanzungskraft der Menschen sich nach innen wandte, als sich Gehirnwesen entwickelten. Mit dem Gehirn entwickelte dann auch der Mensch die Fähigkeit, die äußeren Sinneseindrücke zu Vorstellungen umzuwandeln.

Man muß also sagen, daß der Mensch durch halbübermenschliche Wesen dazu gebracht worden ist, sein Inneres auf die sinnliche Außenwelt zu lenken. Ihm war es ja versagt, seine Seelenbilder unmittelbar den reinen geistigen Einflüssen auszusetzen. Er hat von den übermenschlichen Wesen die Fähigkeit, sein Dasein fortzupflanzen, als einen instinktiven Trieb eingepflanzt erhalten. Geistig hätte er zunächst nun eine Art Traumdasein weiterzuführen gehabt, wenn nicht die halbübermenschlichen Wesen eingegriffen hätten. Durch ihren Einfluß wurden seine Seelenbilder auf die sinnliche Außenwelt gelenkt. Er wurde ein Wesen, das sich in der Sinnenwelt seiner selbst bewußt ist. Und damit war das erreicht, daß sich der Mensch in seinen Handlungen bewußt richten konnte nach den Wahrnehmungen der Sinnenwelt. Früher hat er aus einer Art Instinkt gehandelt, er hat im Banne seiner äußeren Umgebung und der auf ihn einwirkenden Kräfte höherer Individualitäten gestanden. Jetzt fing er an, den Antrieben, Anlockungen seiner Vorstellungen zu folgen. Und damit war die Willkür des Menschen in die Welt gekommen. Das war der Anfang von «Gut und Böse».

Bevor in dieser Richtung weitergeschritten wird, soll nun erst einiges gesagt werden über die Umgebung des Menschen auf der Erde. Neben dem Menschen waren Tiere vorhanden, die in ihrer Art auf derselben Entwickelungsstufe standen wie er. Man würde sie nach heutigen Begriffen zu den Reptilien rechnen. Außer ihnen gab es niedrigere Formen der Tierwelt. Nun war zwischen den Menschen und den Tieren ein wesentlicher Unterschied.

Der Mensch konnte wegen seines noch bildsamen Leibes nur auf den Gebieten der Erde leben, die selbst noch nicht in die derbste stoffliche Form übergegangen waren. Und in diesen Gegenden wohnten mit ihm tierische Wesen, die von einem ähnlich plastischen Leib waren.

In anderen Gegenden lebten jedoch Tiere, welche bereits dichte Leiber hatten und welche auch schon die Eingeschlechtlichkeit und die Sinne ausgebildet hatten. Woher sie gekommen waren, werden spätere Mitteilungen zeigen. Sie konnten sich nicht mehr weiterentwickeln, weil ihre Leiber zu früh die dichtere Stofflichkeit angenommen hatten. Einige Arten von ihnen sind dann untergegangen; einige haben sich in ihrer Art bis zu den heutigen Formen gebildet. Der Mensch konnte dadurch zu höheren Formen gelangen, daß er in den Gebieten geblieben ist, die seiner damaligen Beschaffenheit entsprochen haben. Dadurch blieb sein Leib so biegsam und weich, daß er die Organe aus sich auszusondern vermochte, welche vom Geiste befruchtet werden konnten. Dann war sein äußerer Leib so weit, daß er in die dichtere Stofflichkeit übergehen und den feineren Geistorganen eine schützende Hülle werden konnte.

Aber es waren nicht alle menschlichen Leiber so weit. Es gab wenig vorgeschrittene. Diese wurden zunächst vom Geiste belebt. Andere wurden nicht belebt. Wäre auch in sie der Geist eingedrungen, so hätte er sich wegen der noch unvollkommenen inneren Organe nur mangelhaft entfalten können. So mußten sich denn diese Menschenwesen zunächst in einer geistlosen Art weiterbilden. Eine dritte Art war so weit, daß sich schwache geistige Einflüsse in ihnen geltend machen konnten. Sie standen zwischen den beiden anderen Arten. Ihre Geistestätigkeit blieb eine dumpfe. Sie mußten von höheren geistigen Mächten geführt werden.

Zwischen diesen drei Arten gab es alle möglichen Übergänge. Eine Weiterentwickelung war jetzt nur dadurch möglich, daß sich ein Teil der Menschenwesen auf Kosten der anderen höher hinauf bildete. Zunächst mußten die ganz geistlosen preisgegeben werden. Eine Vermischung mit ihnen zum Zwecke der Fortpflanzung hätte auch die besser entwickelten auf ihre Stufe hinabgedrängt. Alles, was Geist empfangen hatte, wurde daher von ihr abgesondert. Dadurch fielen sie immer mehr auf die Stufe der Tierheit hinunter. Es bildeten sich also neben den Menschen menschenähnliche Tiere. Der Mensch ließ sozusagen auf seiner Bahn einen Teil seiner Brüder zurück, um selbst höher zu steigen. Dieser Vorgang war nun keineswegs abgeschlossen. Auch von den Menschen mit dumpfem Geistesleben konnten diejenigen, die etwas höher standen, nur dadurch weiterkommen, daß sie in die Gemeinschaft mit höheren gezogen wurden und sich von den minder geisterfüllten absonderten. Nur dadurch konnten sie Leiber entwickeln, die dann zur Aufnahme des ganzen menschlichen Geistes geeignet waren. Erst nach einer gewissen Zeit war die physische Entwickelung so weit, daß nach dieser Richtung hin eine Art Stillstand eintrat, indem alles, was über einer gewissen Grenze lag, sich innerhalb des menschlichen Gebietes hielt. Die Lebensverhältnisse der Erde hatten sich mittlerweile so verändert, daß weiteres Hinabstoßen nicht tierähnliche, sondern überhaupt nicht mehr lebensfähige Geschöpfe ergeben hätte. Was aber in die Tierheit hinabgestoßen worden ist, das ist entweder ausgestorben, oder es lebt in den verschiedenen höheren Tieren fort. In diesen Tieren hat man also Wesen zu sehen, welche auf einer früheren Stufe der Menschenentwickelung stehenbleiben mußten. Nur haben sie nicht dieselbe Form behalten, die sie bei ihrer Abgliederung hatten, sondern sind zurückgegangen von höherer zu tieferer Stufe. So sind die Affen rückgebildete Menschen einer vergangenen Epoche. So wie der Mensch einstmals unvollkommener war als heute, so waren sie einmal vollkommener, als sie heute sind.

Was aber im Gebiet des Menschlichen geblieben ist, hat einen ähnlichen Prozeß, nur innerhalb dieses Menschlichen, durchgemacht. Auch in mancher wilden Völkerschaft haben wir die heruntergekommenen Nachfahren einstmals höher stehender Menschenformen zu sehen. Sie sanken nicht bis zur Stufe der Tierheit, sondern nur bis zur Wildheit.

Das Unsterbliche im Menschen ist der Geist. Es wurde gezeigt, wann der Geist in den Leib eingezogen ist. Vorher gehörte der Geist anderen Regionen an. Er konnte sich mit dem Leibe erst verbinden, als dieser eine gewisse Stufe der Entwickelung erlangt hatte. Erst wenn man ganz versteht, wie diese Verbindung zustande gekommen ist, kann man sich über die Bedeutung von Geburt und Tod aufklären, sowie auch das Wesen des ewigen Geistes erkennen.

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