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Die Erleuchtung

Die Erleuchtung geht von sehr einfachen Vorgängen aus. Auch dabei handelt es sich darum, gewisse Gefühle und Gedanken zu entwickeln, die in jedem Menschen schlummern und die, erwachen müssen. Nur wer mit voller Geduld, streng und anhaltend die einfachen Vorgänge durchnimmt, den können sie zur Wahrnehmung der inneren Lichterscheinungen führen.

Der erste Anfang wird damit gemacht, in einer bestimmten Art verschiedene Naturwesen zu betrachten, und zwar zum Beispiele: einen durchsichtigen, schön geformten Stein (Kristall), eine Pflanze und ein Tier. Man suche zuerst seine, ganze Aufmerksamkeit auf einen Vergleich des Steines mit dem Tier in folgender Art zu lenken. Die Gedanken, die hier angeführt werden, müssen von lebhaften Gefühlen begleitet durch die Seele ziehen. Und kein anderer Gedanke, kein anderes Gefühl dürfen sich einmischen und die intensiv aufmerksame Betrachtung stören. Man sage, sich: «Der Stein hat eine Gestalt; das Tier hat auch eine Gestalt. Der Stein bleibt ruhig an seinem Ort. Das Tier verändert seinen Ort. Es ist der Trieb (die Begierde), welcher das Tier veranlasst, seinen Ort zu ändern. Und die Triebe sind es auch, denen die, Gestalt des Tieres dient. Seine Organe, seine Werkzeuge, sind diesen Trieben gemäß ausgebildet. Die Gestalt des Steins ist nicht nach Begierden, sondern durch begierdelose Kraft gebildet.» (3)

Wenn man sich intensiv in diese, Gedanken versenkt und dabei mit gespannter Aufmerksamkeit Stein und Tier betrachtet: dann leben in der Seele, zwei ganz verschiedene, Gefühlsarten auf. Aus dem Stein strömt die eine Art des Gefühls, aus dem Tiere die andere Art in unsere Seele. Die Sache wird wahrscheinlich im Anfange nicht gelingen: aber nach und nach, bei wirklicher geduldiger Übung, werden sich diese Gefühle einstellen. Man muss nur immerfort und fort üben. Erst sind die, Gefühle, nur so lange vorhanden, als die Betrachtung dauert, später wirken sie, nach. Und dann werden sie zu etwas, was in der Seele lebendig bleibt. Der Mensch braucht sich dann nur zu besinnen: und die beiden Gefühle steigen immer, auch ohne Betrachtung eines äußeren Gegenstandes, auf.

Aus diesen Gefühlen und den mit ihnen verbundenen Gedanken bilden sich Hellseherorgane.

Tritt dann in der Betrachtung noch die Pflanze hinzu, so wird man bemerken, dass das von ihr ausgehende Gefühl, seiner Beschaffenheit und auch seinem Grade nach, in der Mitte liegt zwischen dem vom Stein und dem vom Tier ausströmenden. Die Organe, welche sich auf solche Art bilden, sind Geistesaugen. Man lernt mit ihnen allmählich etwas wie seelische und geistige Farben zu sehen. Solange man nur das sich angeeignet hat, was als «Vorbereitung» beschrieben worden ist, bleibt die geistige Welt mit ihren Linien und Figuren dunkel; durch die Erleuchtung wird sie hell.

Auch hier muss bemerkt werden, dass die Worte «dunkel» und «hell» sowie die anderen gebrauchten Ausdrücke nur annähernd aussprechen, was gemeint ist. Will man sich aber der gebräuchlichen Sprache bedienen, so ist nichts anderes möglich. Diese Sprache ist ja nur für die physischen Verhältnisse geschaffen.

Die Geheimwissenschaft bezeichnet nun das, was für das Hellseherorgan vom Stein ausströmt, als «blau» oder «blaurot». Dasjenige, was vom Tier empfunden wird, als «rot» oder «rotgelb». In der Tat sind es Farben «geistiger Art», die da gesehen werden. Die von der Pflanze ausgehende, Farbe ist «grün», das nach und nach in ein helles ätherisches Rosarot übergeht. Die Pflanze ist nämlich dasjenige Naturwesen, welches in höheren Welten in einer gewissen Beziehung ihrer Beschaffenheit in der physischen Welt gleicht. Nicht dasselbe ist aber bei Stein und Tier der Fall.

Nun muss man sich klar sein, dass mit den obengenannten Farben nur die Hauptschattierungen des Stein-, Pflanzen- und Tierreiches angegeben sind. In Wirklichkeit sind alle möglichen Zwischenschattierungen vorhanden. Jeder Stein, jede Pflanze, jedes Tier hat seine, ganz bestimmte Farbennuance. Dazu kommen die Wesen der höheren Welten, die niemals sich physisch verkörpern, mit ihren oft wundervollen, oft auch grässlichen Farben. In der Tat ist der Farbenreichtum in diesen höheren Welten unermesslich viel größer als in der physischen Welt.

Hat der Mensch einmal die Fähigkeit erworben, mit «Geistesaugen» zu sehen, so begegnet er auch, über kurz oder lang, den genannten höheren, zum Teil auch Tieferen Wesen, als der Mensch ist, die niemals die, physische Wirklichkeit betreten.

Hat der Mensch es so weit gebracht, wie hier beschrieben ist, so stehen ihm die Wege zu vielem offen. Aber es ist keinem anzuraten, noch weiter zu gehen ohne sorgfältige Beachtung des vom Geistesforscher Gesagten oder sonst von ihm Mitgeteilten. Und auch für das schon Gesagte ist eine Beachtung solcher kundigen Führerschaft das Allerbeste. Hat übrigens der Mensch in sich die Kraft und Ausdauer, es so weit zu bringen, wie es den angegebenen elementaren Stufen der Erleuchtung entspricht, so wird er ganz gewiss auch die rechte Führung suchen und finden.

Eine Vorsicht ist aber unter allen Umständen notwendig, und wer sie nicht anwenden will, der soll am besten alle Schritte, in die, Geheimwissenschaft unterlassen. Es ist notwendig, dass der Mensch, der Geheimschüler wird, nichts verliere, von seinen Eigenschaften als edler, guter und für alles physisch Wirkliche empfänglicher Mensch. Er muss im Gegenteile seine moralische Kraft, seine innere Lauterkeit, seine Beobachtungsgabe während der Geheimschülerschaft fortwährend steigern. Um ein Einzelnes zu erwähnen: Während der elementaren Erleuchtungsübungen muss der Geheimschüler dafür sorgen, dass er sein Mitgefühl für die Menschen- und Tierwelt, seinen Sinn für Schönheit der Natur immerfort vergrößere. Sorgt er nicht dafür, so stumpfen sich jenes Gefühl und dieser Sinn durch solche Übungen fortwährend ab. Das Herz würde hart, der Sinn stumpf. Und das müsste zu gefährlichen Ergebnissen führen.

Wie sich die Erleuchtung gestaltet, wenn man im Sinne der obigen Übungen über Stein, Pflanze und Tier zum Menschen heraufsteigt, und wie, nach der Erleuchtung, der Zusammenschluss der Seele mit der geistigen Welt unter allen Umständen sich einmal einstellt und zur Einweihung hingeleitet: davon wird in den nächsten Abschnitten gesprochen werden, soweit das sein kann.

Es wird in unserer Zeit von vielen Menschen der Weg zur Geheimwissenschaft gesucht. Auf mancherlei Art wird das getan; und viele gefährliche, ja verwerfliche Prozeduren werden probiert. Deshalb sollen diejenigen, die etwas Wahrhaftes von diesen Dingen zu wissen meinen, anderen die Möglichkeit geben, einiges aus der Geheim-Schulung kennenzulernen. Nur soviel ist hier mitgeteilt worden, als solcher Möglichkeit entspricht. Es ist notwendig, dass etwas von dem Wahren bekannt werde, damit nicht das Irrtümliche großen Schaden anrichte. Durch die, hier vorgezeichneten Wege kann niemand Schaden nehmen, der nichts forciert. Nur das eine muss beachtet werden: niemand darf mehr Zeit und Kraft auf solche Übungen verwenden, als ihm nach seiner Lebensstellung, nach seinen Pflichten zur Verfügung stehen. Niemand darf durch den Geheimpfad irgend etwas in seinen äußeren Lebensverhältnissen augenblicklich ändern. Will man wirkliche Ergebnisse, dann muss man Geduld haben; man muss nach wenigen Minuten der Übung aufhören können und ruhig seiner Tagesarbeit nachgehen. Und nichts darf sich von Gedanken an die, Übungen in die Tagesarbeit mischen. Wer nicht im höchsten und besten Sinne warten gelernt hat, der taugt nicht zum Geheimschüler und wird auch niemals zu Ergebnissen kommen, die einen erheblichen Wert haben.


(3) Die hier gemeinte Tatsache, insofern sie sich auf Kristallbeobachtung bezieht, ist von solchen, die nur in äußerlicher Weise (exoterisch) davon gehört haben, in mancherlei Art verdreht worden, woraus Verrichtungen wie «Kristallsehen.» und so weiter entstanden sind. Derlei Manipulationen beruhen auf Missverständnissen. Sie sind in vielen Büchern beschrieben worden. Aber sie bilden niemals den Gegenstand wahren (esoterischen) Geheimunterrichtes.

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