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XIII. Vom Wesen des Krankseins und der Heilung

Schmerz, der irgendwo im Organismus auftritt, ist Erlebnis im astralischen Leib und im Ich.

Beide, sowohl der astralische Leib wie das Ich sind in den physischen Leib und den ätherischen Leib in einer entsprechenden Art eingeschaltet, so lange der Mensch im wachenden Zustande ist. Tritt der Schlaf ein, so verrichten der physische und der ätherische Leib allein die organische Tätigkeit. Der astralische Leib und das Ich sind von ihnen abgetrennt.

Im Schlafen kehrt der Organismus zu den Betätigungen zurück, die am Ausgangspunkte seiner Entwicklung liegen, in der Embryonal- und ersten Kindheitszeit. Im Wachen herrschen diejenigen Vorgänge vor, die am Ende dieser Entwicklung liegen, im Altern und Sterben.

Im Anfange der Menschenentwicklung liegt das Vorherrschen der Tätigkeit des ätherischen Leibes über diejenige des astralischen; allmählich wird die Tätigkeit des letzteren immer intensiver, die des ätherischen Leibes tritt zurück. Im Schlafen erhält dann der ätherische Leib nicht etwa die Intensität, die er im Lebensanfange gehabt hat. Er behält diejenige, die er im Verhältnis zum Astralischen im Laufe des Lebens entwickelt hat.

Für jedes Organ des menschlichen Körpers entspricht in jedem Lebensalter eine bestimmte Stärke der auf das Organ entfallenden ätherischen Tätigkeit einer ebensolchen der astralischen. Dass das rechte Verhältnis vorhanden ist, davon hängt es ab, ob der astralische Leib sich in den ätherischen entsprechend einschalten kann oder nicht. Kann er das wegen Herabstimmung der ätherischen Tätigkeit nicht, so entsteht Schmerz; entwickelt der ätherische Leib eine über sein Normal maß hinausgehende Tätigkeit, so wird die Durchdringung der astralischen und der ätherischen Betätigung besonders intensiv.

Es entsteht Lust, Wohlbehagen. Man muss sich nur klar sein darüber, dass Lust beim Wachsen über ein gewisses Maß hinaus in Schmerz und umgekehrt Schmerz in Lust übergeht. Beachtet man dies nicht, so könnte dies hier Gesagte im Widerspruch mit früher Ausgeführtem erscheinen.

Ein Organ erkrankt, wenn sich die ihm zukommende ätherische Tätigkeit nicht entfalten kann.

Man nehme z. B. die aus dem Verdauungsvorgänge sich in den ganzen Organismus fortsetzende Stoffwechseltätigkeit. Werden die Erzeugnisse des Stoffwechsels überall restlos übergeführt in die Tätigkeit und Substanzgestaltung des Organismus, so ist dies ein Zeichen dafür, dass der ätherische Leib in entsprechender Weise arbeitet. Lagern sich aber auf den Stoffwechselwegen Substanzen ab, die nicht in das Tun des Organismus übergehen, dann ist der Ätherleib herabgestimmt in seiner Tätigkeit. Diejenigen physischen Vorgänge, die sonst vom astralischen Leib angeregt werden, aber nur in ihrem Gebiete dem Organismus seine Dienste leisten, greifen über ihr Gebiet hinaus in dasjenige der ätherischen Tätigkeit hinüber. Es entstehen auf diese Art Vorgänge, die dem Vorherrschen des astralischen Leibes ihr Dasein verdanken. Es sind das Vorgänge, die ihre rechte Stelle da haben, wo das Altern, der Abbau des Organismus eintritt.

Es handelt sich nun darum, die Harmonie zwischen der ätherischen und der astralischen Tätigkeit herbeizuführen. Der ätherische Leib muss verstärkt, der astralische geschwächt werden. Es kann dies dadurch geschehen, dass die physischen Substanzen, welche der Ätherleib verarbeitet, in einen Zustand gebracht werden, in dem sie sich leichter der Tätigkeit fügen, als dies im kranken Zustande geschieht. Ebenso muss der Ich-Organisation Kraft zugeführt werden, denn der astralische Leib, der in seiner Tätigkeit animalisch orientiert ist, wird durch die Verstärkung der Ich-Organisation nach der Richtung der menschlichen Organisation mehr gehemmt als ohne diese.

Der Weg, diese Dinge erkennend zu durchschauen, wird sich finden, wenn man beobachtet, was für Wirkungen auf den Stoffwechselwegen irgend eine Substanz entfaltet. Man nehme den Schwefel. Er ist im Eiweiß enthalten. Er liegt also dem ganzen Vorgang zugrunde, der sich bei der Aufnahme der Eiweißnahrung abspielt. Er geht von der fremden ätherischen Art durch den Zustand des Unorganischen über in die ätherische Tätigkeit des menschlichen Organismus. Er findet sich im Faserstoff der Organe, im Gehirn, in Nägeln und Haaren. Er geht also durch die Stoffwechselwege bis an die Peripherie des Organismus. Er erweist sich damit als eine Substanz, die bei der Aufnahme der Eiweißstoffe in das Gebiet des menschlichen Ätherleibes eine Rolle spielt.

Es entsteht nun die Frage, ob denn der Schwefel auch bei dem Übergang von dem Gebiet der ätherischen Wirksamkeit in das der astralischen eine Bedeutung hat, und ob er etwas mit der Ich-Organisation zu tun hat. Er verbindet sich nicht merklich mit den in den Organismus eingeführten unorganischen Substanzen zu Säuren und Salzen. In einer solchen Verbindung würde die Grundlage für eine Aufnahme der Schwefelprozesse in den astralischen Leib und die Ich-Organisation liegen. Der Schwefel dringt also nicht dahin. Er entfaltet seine Wirksamkeit im Bereiche des physischen und des Ätherleibes. Das zeigt sich auch darin, dass erhöhte Schwefelzufuhr in dem Organismus Schwindelgefühle, Bewusstseins-Dämpfungen hervorruft. Auch der Schlaf, also der Körperzustand in dem der astralische Leib und die Ich-Organisation als seelische Wesenheiten nicht wirken, wird durch vermehrte Schwefelzufuhr intensiver.

Man kann daraus ersehen dass der Schwefel als Heilmittel zugeführt, die physischen Tätigkeiten des Organismus dem Eingreifen der ätherischen geneigter macht, als sie im kranken Zustande sind. Anders liegt die Sache beim Phosphor Er findet sich im menschlichen Organismus als Phosphorsäure und phosphorsaure Salze im Eiweiß, im Faserstoff, im Gehirn, in den Knochen. Er drängt zu den unorganischen Substanzen hin, die in dem Bereich der Ich-Organisation ihre Bedeutung haben. Er regt die bewusste Tätigkeit des Menschen an. Dadurch bedingt er auf entgegengesetzte Art wie der Schwefel, nämlich nach der Anregung der bewussten Tätigkeit, den Schlaf; der Schwefel dagegen bedingt diesen durch Erhöhung der unbewussten physischen und ätherischen Tätigkeit. Der Phosphor ist im phosphorsauren Kalk der Knochen, also derjenigen Organe, die der Ich-Organisation unterliegen, wenn diese sich der äußeren Mechanik zur Körperbewegung bedient, nicht wenn sie von innen, in Wachstum, Stoffwechselregulierung usw. wirkt.

Als Heilmittel wird daher der Phosphor wirken, wenn der krankhafte Zustand in dem Überwuchern des astralischen Gebietes über die Ich-Organisation besteht und die letztere gestärkt werden muss, damit die astralische zurückgedrängt wird.

Man betrachte die Rachitis. Es wurde im früheren ausgeführt, wie sie in einem Überwuchern der ätherisch-astralischen Tätigkeit beruht und wie sie zu einer mangelhaften Betätigung der Ich-Organisation führt. Behandelt man sie zuerst mit Schwefel in entsprechender Weise, so wird die ätherische gegenüber der astralischen Tätigkeit verstärkt; lässt man, nachdem dies geschehen ist, eine Phosphorbehandlung eintreten, so wird, was man in der Ätherorganisation vorbereitet hat, zu derjenigen des «Ich» hinübergeleitet; und man kommt der Rachitis von zwei Seiten entgegen. (Es ist uns bekannt, dass die Phosphorheilung bei Rachitis angezweifelt wird; allein, man hatte es bei den bisherigen Heilversuchen nicht mit der hier beschriebenen Methode zu tun.)

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