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Anthroposophie / Grundlagen / Vorträge / 1911 | Die Einweihung des Christian Rosenkreutz | GA 130

Die Einweihung des Christian Rosenkreutz

Erster Vortrag. Neuchâtel, 27. September 1911, GA 130


Es erfüllt mich mit tiefer Befriedigung, zum ersten Male hier zu sein in diesem neugegründeten Zweige, welcher den hohen Namen «Christian Rosenkreutz» trägt, wodurch es mir möglich ist, zum ersten Male genauer über Christian Rosenkreutz zu sprechen. Worin besteht das Mysterium des Christian Rosenkreutz? An einem Abend kann nicht alles über diese Persönlichkeit gesagt werden, und so werden wir heute über Christian Rosenkreutz selber, morgen abend aber über sein Werk sprechen.

Über Christian Rosenkreutz zu sprechen, setzt voraus ein großes Vertrauen in die Mysterien des geistigen Lebens, ein Vertrauen nicht nur in die Person, sondern in die großen Geheimnisse des spirituellen Lebens. Einen neuen Zweig zu gründen, setzt aber auch immer einen Glauben an das geistige Leben voraus.

Christian Rosenkreutz ist eine Individualität, welche wirkt sowohl wenn sie inkarniert ist, als auch wenn sie nicht im physischen Leibe verkörpert ist; sie wirkt nicht nur als physische Wesenheit und durch physische Kräfte, sondern vor allem geistig durch höhere Kräfte.

Wie wir wissen, lebt der Mensch nicht nur für sich, sondern im Zusammenhang mit der großen Menschheitsentwickelung. Wenn der gewöhnliche Mensch durch den Tod geht, löst sich sein Ätherleib im Weltenall auf. Aber von dem sich auflösenden Ätherleib bleibt immer ein Teil erhalten, und so sind wir durchweg umgeben von Resten der Ätherleiber Verstorbener, zu unserem Heil oder auch zu unserem Schaden. Sie wirken auf uns in gutem oder bösem Sinne, je nachdem wir selbst gut oder böse sind. Umfassende Wirkungen gehen von den Ätherleibern großer Individualitäten in diesem Sinne auf uns aus. So geht vom Ätherleibe des Christian Rosenkreutz eine große Kraft aus, die auf unsere Seele und auf unsern Geist einwirken kann. Es ist unsere Aufgabe, diese Kräfte kennen zu lernen. Und an diese Kräfte appellieren wir als Rosenkreuzer.

Im engeren Sinne nahm die rosenkreuzerische Bewegung im dreizehnten Jahrhundert ihren Anfang. Damals wirkten diese Kräfte ungemein stark, und seit diesem Zeitpunkt besteht eine Christian Rosenkreutz-Strömung, die fortan im Geistesleben immer weiter wirkt. Es gibt ein Gesetz, dass etwa alle hundert Jahre dieser geistige Kraftstrom besonders wirksam zum Ausdruck kommen muss. Das zeigt sich jetzt in der theosophischen Bewegung. In seinen letzten exoterischen Ausführungen hat Christian Rosenkreutz dieses selbst so angedeutet.

Im Jahre 1785 kamen die gesammelten esoterischen Offenbarungen der Rosenkreuzer zum Ausdruck in dem Werk: «Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer» von Hinricus Madathanus Theosophus. In dieser Publikation sind in einem gewissen beschränkten Sinne Hinweise enthalten auf das, was gewirkt hatte in den vorangegangenen hundert Jahren als Rosenkreuzerströmung und was erst dann zum Ausdruck kam in den Arbeiten, die gesammelt waren und zusammengefasst wurden von Hinricus Madathanus Theosophus. Wieder hundert Jahre später sehen wir die Wirkung der Rosenkreuzerströmung zum Ausdruck kommen in dem Werke der H. P. Blavatsky, insbesondere in dem Buche: «Die entschleierte Isis». Manches von dem Inhalt jener Figuren ist dort in Worten niedergeschrieben. Eine Summe von abendländischer okkulter Weisheit, die noch lange nicht gehoben ist, ist darin enthalten, wenn auch die Komposition manchmal recht verworren ist. Es ist interessant, «Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer» des Hinricus Madathanus Theosophus zu vergleichen mit dem Werke der H. P. Blavatsky. Wir müssen hauptsächlich die erste Hälfte der Publikation ins Auge fassen, die im Sinne der «Figuren» verfasst ist. Im zweiten Teil kommt Blavatsky etwas ab von der Rosenkreuzerströmung. In ihren späteren Werken entfernte sich H. P. Blavatsky von diesem rosenkreuzerischen Geistesstrom, und wir müssen zwischen ihren ersten und den späteren Publikationen zu unterscheiden wissen, wenn zwar auch schon in die ersteren manches von dem unkritischen Geist H. P. Blavatskys hineingekommen ist. Dass dieses gesagt wird, ist der jetzt nicht verkörperten H. P. Blavatsky nur erwünscht.

Wenn wir die Eigentümlichkeit des menschlichen Bewusstseins im dreizehnten Jahrhundert ins Auge fassen, so sehen wir, dass das primitive Hellsehen allmählich verschwunden war. Wir wissen, dass alle Menschen früher ein elementares Hellsehen hatten. In der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts gab es in dieser Hinsicht einen Tiefpunkt. In der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts war plötzlich kein Hellsehen mehr da. Es trat für alle Menschen eine geistige Finsternis ein. Sogar die erleuchtetsten Geister, die höchstentwickelten Persönlichkeiten, auch die Eingeweihten, hatten damals keinen Zugang mehr zu den geistigen Welten und mussten sich auf das beschränken, was ihnen durch Erinnerung geblieben war, wenn sie etwas über die geistigen Welten aussagten. Man wusste über die geistigen Welten nur noch durch Überlieferung oder von solchen Eingeweihten, die ihre Erinnerung an das, was sie früher erlebt hatten, weckten. Aber für eine kurze Zeit konnten auch diese Geister nicht unmittelbar hineinblicken in die geistige Welt.

Diese kurze Zeit der Verfinsterung musste damals sein, um das Charakteristische unseres jetzigen Zeitalters vorzubereiten: die heutige intellektuelle, verstandesmäßige Kultur. Das ist das Wichtige, das wir heute in der fünften nachatlantischen Kulturepoche haben. In der griechisch-lateinischen Kulturepoche war die heutige Verstandeskultur nicht in dieser Weise da. Da war an Stelle des verstandesmäßigen Denkens die unmittelbare Anschauung das Dominierende. Der Mensch wuchs sozusagen unmittelbar zusammen mit dem, was er sah und hörte; ja, auch mit dem, was er dachte, wuchs der Mensch damals so zusammen. Damals wurde nicht so viel spintisiert, wie es heute geschieht und geschehen muss, denn das letztere ist die Aufgabe der fünften nachatlantischen Kulturepoche. Nach dieser Zeit beginnt langsam wieder das Hellsehen des Menschen, und es kann sich dann das Hellsehen der Zukunft ausbilden.

Der Ursprung der Rosenkreuzerströmung fällt in das dreizehnte Jahrhundert. Damals, im dreizehnten Jahrhundert, mussten ganz besonders geeignete Persönlichkeiten für die Einweihung ausgewählt werden. Die Einweihung selbst konnte erst geschehen nach Ablauf jener kurzen Zeit der Verfinsterung.

An einem Orte in Europa von dem noch nicht gesprochen werden darf – aber es wird in nicht ferner Zeit auch dies geschehen können –, bildete sich eine hochgeistige Loge, ein Kollegium von zwölf Männern, welche die ganze Summe der geistigen Weisheit alter Zeiten und ihrer eigenen Zeit in sich aufgenommen hatten. Es handelt sich darum, dass in jener verfinsterten Zeit zwölf Menschen lebten, zwölf hervorragende Geister, die sich vereinigten, um den Menschheitsfortschritt zu fördern. Sie konnten alle nicht unmittelbar hineinschauen in die geistige Welt, aber sie konnten regsam machen in sich die Erinnerung an das, was sie durch frühere Einweihung erlebt hatten.

Und das Menschheitskarma hatte es so gefügt, dass in sieben dieser zwölf Menschen dasjenige verkörpert war, was der Menschheit geblieben war an Resten der alten atlantischen Epoche. In meiner «Geheimwissenschaft» ist ja schon gesagt, dass in den sieben alten heiligen Rishis, den Lehrern der urindischen Kulturzeit, hinübergetragen wurde das, was von der atlantischen Epoche übrig geblieben war.

Die sieben Männer, die im dreizehnten Jahrhundert wieder inkarniert waren, die ein Teil des Kollegiums der Zwölf waren, das waren eben diejenigen, die zurückblicken konnten auf die sieben Strömungen der alten atlantischen Entwickelungsepoche der Menschheit und auf das, was als diese sieben Strömungen fortlebte.

Von diesen sieben Individualitäten konnte jede immer nur eine Strömung fruchtbar machen für die damalige und die heutige Zeit. Zu diesen Sieben kamen vier andere, die nicht auf längst verflossene Urzeiten zurückblicken konnten wie die erstgenannten sieben Weisen, sondern diese vier Persönlichkeiten konnten zurückblicken auf das, was die Menschheit sich angeeignet hatte von okkulter Weisheit in den vier nachatlantischen Kulturperioden. Von diesen Vier konnte der erste auf die urindische Zeit zurückblicken, der zweite auf die urpersische Kulturzeit, der dritte auf die ägyptischchaldäisch-assyrisch-babylonische Kulturzeit, der vierte auf die griechisch-lateinische Kultur. Diese Vier vereinigten sich mit den Sieben zu dem Kollegium der weisen Männer im dreizehnten Jahrhundert. Ein Zwölfter endlich hatte gewissermaßen am wenigsten an Erinnerungen, aber er war der Intellektuellste von ihnen, der besonders die äußeren Wissenschaften zu pflegen hatte. Diese zwölf Individualitäten lebten ja nicht nur in den Erlebnissen des abendländischen Okkultismus, diese zwölf verschiedenen Weisheitsströmungen wirkten zusammen zu einem Gesamtbilde. Eine ganz besondere Art, darauf hinzuweisen, finden wir bei Goethe in seinem Gedicht: «Die Geheimnisse».

Also von zwölf hervorragenden Individualitäten haben wir zu sprechen. Den Ausgangspunkt einer neuen Kultur haben wir in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts zu suchen. In dieser Zeit war ein gewisser Tiefpunkt des geistigen Lebens erreicht worden. Der Zugang zu den geistigen Welten war damals auch den Höchstentwickelten verschlossen. Damals trat dieses hochgeistige Kollegium zusammen. An einem Orte in Europa, von dem noch nicht geredet werden darf, fanden sich diese zwölf Männer zusammen, welche die Summe des ganzen geistigen Wissens ihrer Zeit darstellten und die zwölf Geistesrichtungen vertraten.

In diesem Kollegium der Zwölf war zum Teil nur Erinnerungshellsehen und intellektuelle Weisheit vorhanden. Die sieben Nachfolger der sieben Rishis erinnerten sich ihrer alten Weisheit, die fünf andern vertraten die Weisheit der fünf nachatlantischen Kulturen. Somit vertraten die Zwölf die ganze atlantische und nachatlantische Weisheit. Der Zwölfte war ein Mensch, der im höchsten Maße die intellektuelle Weisheit seiner Zeit hatte. Er besaß verstandesmäßig das ganze Wissen seiner Zeit, während die anderen, denen direktes Geistesschauen damals auch versagt war, durch Versenken in die Erinnerungen an ihre früheren Inkarnationen ihr Wissen damals erlangten.

Der Ausgangspunkt einer neuen Kultur war aber nur dadurch möglich, dass ein Dreizehnter in die Mitte der Zwölf trat. Dieser Dreizehnte wurde kein Gelehrter im Sinne der damaligen Zeit. Er war eine Individualität, die inkarniert gewesen war zur Zeit des Mysteriums von Golgatha. Er hatte in darauffolgenden Inkarnationen durch ein demütiges Gemüt, durch ein inbrünstiges, gottergebenes Leben sich für seine Mission vorbereitet. Er war eine große Seele, ein frommer, innerlich tief mystischer Mensch, der mit diesen Eigenschaften geboren wurde und sie sich nicht nur erworben hatte. Wenn Sie sich einen jungen Menschen vorstellen, sehr fromm, fortwährend inbrünstig zu seinem Gott betend, so können Sie sich ein Bild der Individualität dieses Dreizehnten vor Augen stellen.

Dieser Dreizehnte wuchs ganz und gar auf in der Pflege und Erziehung der Zwölf, und er erhielt von jedem an Weisheit, soviel ihm jeder nur geben konnte. Mit der größten Sorgfalt wurde dieser Dreizehnte erzogen, und es wurden alle Einrichtungen so getroffen, dass niemand als diese Zwölf einen Einfluss auf ihn ausüben konnten. Er wurde von der übrigen Welt abgesondert. Er war ein sehr schwächliches Kind in jener Inkarnation des dreizehnten Jahrhunderts, daher wirkte die Erziehung, die ihm die Zwölf angedeihen ließen, bis in seinen physischen Leib hinein. Die Zwölf aber, von denen jeder so durchdrungen und erfüllt von seiner geistigen Aufgabe war und tief durchdrungen vom Christentum, waren sich bewusst, dass das äußere Christentum der Kirche nur ein Zerrbild des wahren Christentums war. Sie waren erfüllt von der Größe des Christentums, galten aber äußerlich als Feinde desselben. Jeder einzelne arbeitete sich nur in einen Teil des Christentums hinein. Ihr Bestreben war, die verschiedenen Religionen in einer großen Einheit zu vereinigen. Sie waren überzeugt, dass in ihren zwölf Strömungen alles geistige Leben enthalten war, und jeder wirkte nach seinen Kräften auf den Schüler ein. Sie hatten als Ziel, eine Synthesis aller Religionen zu erlangen, waren sich aber bewusst, dass dieses Ziel nicht durch irgendeine Theorie, sondern durch die Auswirkung des geistigen Lebens zu erreichen war. Und dazu war eine entsprechende Erziehung des Dreizehnten notwendig.

Während die geistigen Kräfte dieses Dreizehnten ins Unendliche zunahmen, gingen seine physischen Kräfte ganz zurück. Es kam so weit, dass fast aller Zusammenhang mit dem äußeren Leben aufhörte, alles Interesse für die physische Welt verschwand. Er lebte nur für die geistige Entwickelung, wozu er von den Zwölf die Anregung erhielt. In ihm war ein Reflex der Weisheit der Zwölf. Es kam so weit, dass der Dreizehnte alle Nahrung verweigerte und dahinsiechte.

Da trat ein Ereignis ein, das nur einmal in der Geschichte eintreten konnte. Es war eines der Ereignisse, die dann eintreten können, wenn die makrokosmischen Kräfte der Früchte wegen, die ein solches Ereignis zeitigen soll zusammenwirken. Nach einigen Tagen wurde der Körper dieses Dreizehnten ganz durchsichtig, und er war wie tot durch Tage hindurch.

Um ihn herum versammelten sich nun die Zwölf in bestimmten Zeiträumen. Es entströmte ihrem Mund alles Wissen und alle Weisheit in diesen Momenten. In kurzen Formeln, die wie Andachtsgebete waren, ließen sie dem Dreizehnten ihre Weisheit zuströmen, während der Dreizehnte wie tot dalag. Man kann sich am besten die Zwölf in einem Kreis um den Dreizehnten herum vorstellen.

Dieser Zustand endete damit, dass die Seele dieses Dreizehnten erwachte wie eine neue Seele. Eine große Umwandlung seiner Seele hatte er erlebt. Es war in ihr etwas vorhanden wie eine ganz neue Geburt der zwölf Weisheiten, so dass auch die zwölf Weisen etwas ganz Neues lernen konnten von dem Jüngling. Aber auch dessen Körper wurde dadurch in einer solchen Weise belebt, dass diese Belebung des ganz durchsichtigen Körpers mit nichts verglichen werden kann.

Der Jüngling konnte nun von ganz neuen Erlebnissen sprechen. Die Zwölf konnten erkennen, dass er das Erlebnis von Damaskus hinter sich hatte: es war eine Wiederholung der Vision des Paulus vor Damaskus. Im Verlauf weniger Wochen gab nun der Dreizehnte alle Weisheit wieder, die er von den Zwölfen erhalten hatte, aber in einer neuen Form. Wie von Christus selbst gegeben war diese neue Form. Was er ihnen da offenbarte, das nannten die Zwölf das wahre Christentum, die Synthesis aller Religionen, und sie unterschieden zwischen diesem wahren Christentum und dem Christentum der Epoche, in der sie lebten. Dieser Dreizehnte starb verhältnismäßig jung, und die Zwölf widmeten sich dann der Aufgabe, in Imaginationen – denn nur so konnte es geschehen – aufzuzeichnen, was der Dreizehnte ihnen geoffenbart hatte. So entstanden die symbolischen Figuren und Bilder, die in der Sammlung des Hinricus Madathanus Theosophus enthalten sind, und die Mitteilungen der H. P. Blavatsky in dem Werke: «Die entschleierte Isis ».

Der okkulte Vorgang muss so vorgestellt werden, dass sich die Frucht der Einweihung des Dreizehnten als dessen Ätherleib-Rest innerhalb der Geist-Atmosphäre der Erde erhalten hat. Dieser Rest wirkte auf die Zwölf ebenso wie auf ihre folgenden Schüler inspirierend, so dass aus ihnen hervorgehen konnte die rosenkreuzerische okkulte Strömung. Aber dieser Ätherleib wirkte weiter fort, und er durchdrang dann den Ätherleib des sich wieder inkarnierenden Dreizehnten.

Schon im vierzehnten Jahrhundert wurde die Individualität des Dreizehnten wiederverkörpert, ungefähr in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts. In dieser Inkarnation lebte diese Individualität mehr als hundert Jahre. Er wurde auf ähnliche Weise im Kreise der Schüler und Nachfolger der Zwölf erzogen, aber nicht so weltfremd wie in seiner vorhergehenden Inkarnation.

Als er achtundzwanzig Jahre alt war, bekam er ein merkwürdiges Ideal. Er musste reisen und aus Europa fortziehen. Zuerst ging er nach Damaskus, und dort wiederholte sich noch einmal für ihn das Ereignis, das Paulus dort erlebt hatte. Dieses Erlebnis ist als die Frucht eines Keimes der vorigen Inkarnation zu bezeichnen. Alle Kräfte des wunderbaren Ätherleibes der Individualität des dreizehnten Jahrhunderts waren intakt geblieben, und nichts ging nach dem Tode in den allgemeinen Weltenäther über. Dieses war ein bleibender Ätherleib, der seither intakt blieb in den Äthersphären. Dieser selbe feingeistige Ätherleib durchleuchtete und durchstrahlte wieder von der geistigen Welt aus die neue Verkörperung, die Individualität im vierzehnten Jahrhundert. Daher wurde er getrieben, das Ereignis von Damaskus noch einmal zu erleben. Es ist dies die Individualität des Christian Rosenkreutz. Er war der Dreizehnte im Kreise der Zwölf. Von dieser Inkarnation an wurde er so genannt. Esoterisch, im okkulten Sinne, ist er Christian Rosenkreutz schon im dreizehnten Jahrhundert, exoterisch wird er erst im vierzehnten Jahrhundert so genannt. Und die Schüler dieses Dreizehnten sind die Nachfolger der andern Zwölf im dreizehnten Jahrhundert. Das sind die Rosenkreuzer.

Christian Rosenkreutz reiste damals durch die ganze bekannte Welt. Nachdem er die gesamte Weisheit der Zwölf eingeflößt bekommen hatte, befruchtet durch die große Wesenheit des Christus, wurde es ihm leicht, im Laufe von sieben Jahren die gesamte Weisheit der damaligen Zeit in sich aufzunehmen. Als er dann nach sieben Jahren nach Europa zurückkehrte, nahm er die entwickeltsten Schüler und Nachfolger der Zwölf zu Schülern an und begann dann die eigentliche Arbeit der Rosenkreuzer.

Eine ganz neue Weltbetrachtung konnte man beginnen, dank den Ausstrahlungen des wunderbaren Ätherleibes des Christian Rosenkreutz. Was nun bis zu unserer Zeit von den Rosenkreuzern gearbeitet wurde, ist äußere und innere Arbeit.

Die äußere Arbeit hatte den Zweck, das, was hinter der Maja der Materie liegt, zu ergründen. Man wollte die Maja der Materie untersuchen. Dem gesamten Makrokosmos liegt ebenso ein Äther-Makrokosmos, ein Ätherleib zugrunde, wie der Mensch einen Ätherleib hat. Es gibt einen gewissen Grenzübergang von der gröberen zur feineren Substanz.

Richten wir unsern Blick auf die Grenze zwischen physischer und ätherischer Substanz. Dem, was zwischen der physischen und der ätherischen Substanz liegt, ist nichts anderes auf der Welt ähnlich. Es ist weder Gold noch Silber, noch Blei, noch Kupfer. Da haben wir etwas, was nicht mit irgendeiner anderen physischen Substanz vergleichbar wäre, sondern es ist die Essenz von allem. Wir haben da eine Substanz, die in allen anderen physischen Substanzen enthalten ist, so dass die anderen physischen Substanzen als Modifikationen dieser einen Substanz betrachtet werden können. Diese Substanz hellseherisch anzuschauen, war das Bestreben der Rosenkreuzer. Sie sahen die Vorbereitung, die Ausbildung eines solchen Schauens in einer erhöhten Wirksamkeit der moralischen Kräfte der Seele, die dann diese Substanz sichtbar machte. In den moralischen Kräften der Seele erblickten sie die Kraft zu diesem Schauen. Diese Substanz ist von den Rosenkreuzern wirklich geschaut und entdeckt worden. Sie fanden, dass diese Substanz in einer bestimmten Form in der Welt lebt, im Makrokosmos sowie auch im Menschen. Draußen in der Welt, außerhalb des Menschen, verehrten sie sie als das große Gewand, als das Kleid des Makrokosmos. Im Menschen sahen sie sie entstehen, wenn eine harmonische Wechselwirkung zwischen Denken und Wollen vorhanden ist. Sie sahen die Kräfte des Wollens nicht nur im Menschen, sondern auch im Makrokosmos, zum Beispiel im Donner und Blitz. So sahen sie auch die Kräfte des Denkens einerseits in dem Menschen und dann draußen in der Welt, in dem Regenbogen, in der Morgenröte. Die Kraft, solche Harmonie zwischen Wollen und Denken zu erreichen in der eigenen Seele, suchten die Rosenkreuzer in den Ausstrahlungen dieses Ätherleibes des Dreizehnten, des Christian Rosenkreutz.

Es wurde festgesetzt, dass alle Entdeckungen, die sie machten, hundert Jahre lang als Geheimnis bei den Rosenkreuzern bleiben müssten und dass erst dann, nach hundert Jahren, diese Rosenkreuzer-Offenbarungen der Welt gebracht werden dürften. Erst nachdem hundert Jahre darüber gearbeitet worden war, durfte in entsprechender Weise darüber gesprochen werden. So wurde vom siebzehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert vorbereitet, was 1785 in dem Werk «Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer» zum Ausdruck kam.

Nun ist es auch von großer Bedeutung, zu wissen, dass in jedem Jahrhundert die rosenkreuzerische Inspiration so gegeben wird, dass niemals der Träger der Inspiration äußerlich bezeichnet wurde. Nur die höchsten Eingeweihten wussten es. Heute kann zum Beispiel äußerlich nur von solchen Geschehnissen gesprochen werden, welche hundert Jahre zurückliegen, denn das ist die Zeit, welche jeweils verflossen sein muss, bevor davon äußerlich gesprochen werden darf. Die Versuchung ist zu groß für die Menschen, einer solchen ins Persönliche gezogenen Autorität – was das Schlimmste ist, was es gibt – fanatische Heiligenverehrung entgegenzubringen. Es liegt dies eben zu nahe. Es ist diese Verschwiegenheit aber nicht nur eine Notwendigkeit gegen die äußeren Anfechtungen des Ehrgeizes und des Hochmutes, deren man sich ja vielleicht noch erwehren könnte, sondern auch vor allem gegen die okkulten astralen Attacken, die fortwährend auf eine solche Individualität gerichtet sein würden. Deshalb ist die Bedingung, dass erst hundert Jahre nach einem solchen Faktum davon gesprochen werden darf, eine notwendige.

Infolge der Rosenkreuzerarbeit wurde der Ätherleib des Christian Rosenkreutz von Jahrhundert zu Jahrhundert immer kräftiger und immer mächtiger. Er wirkte nicht nur durch Christian Rosenkreutz, sondern auch durch alle, die seine Schüler wurden. Seit dem vierzehnten Jahrhundert ist Christian Rosenkreutz immer wieder inkarniert gewesen. Alles, was als Theosophie verkündet wird, wird vom Ätherleib des Christian Rosenkreutz gestärkt, und diejenigen, die Theosophie verkündigen, lassen sich überschatten von diesem Ätherleib, der auf sie wirken kann, sowohl wenn Christian Rosenkreutz inkarniert ist als auch dann, wenn er nicht inkarniert ist.

Der Graf von Saint-Germain ist im achtzehnten Jahrhundert die exoterische Wiederverkörperung von Christian Rosenkreutz gewesen. Nur wurde dieser Name auch andern Personen beigelegt, so dass nicht alles, was in der äußeren Welt da oder dort über den Grafen von Saint-Germain gesagt wird, auch für den wirklichen Christian Rosenkreutz gelten kann.

Heute ist Christian Rosenkreutz wiederverkörpert. Von den Ausstrahlungen seines Ätherleibes ging die Inspiration aus für das Werk der H.P. Blavatsky «Die entschleierte Isis». Es war auch der Einfluss des Christian Rosenkreutz, der unsichtbar auf Lessing gewirkt hat und der ihn zu der Schrift über «Die Erziehung des Menschengeschlechts» (1780) inspirierte. Infolge der steigenden Flut des Materialismus wurde es immer schwerer, im Sinne des Rosenkreuzertums zu inspirieren. Im neunzehnten Jahrhundert kam dann die Hochflut des Materialismus. So konnte vieles nur in sehr gebrochenen Strahlen gegeben werden. 1851 wurde von Widenmann das Problem der Unsterblichkeit der Seele im Sinne der Reinkarnation gelöst. Seine Schrift wurde preisgekrönt. Schon gegen 1850 schrieb Droßbach vom psychologischen Standpunkt aus im Sinne der Reinkarnation.

So haben auch im neunzehnten Jahrhundert die Ausstrahlungen des Ätherleibes des Christian Rosenkreutz fortgewirkt. Und eine Erneuerung des theosophischen Lebens konnte auftreten, weil das kleine Kali Yuga abgelaufen war im Jahre 1899. Deshalb ist der Zugang zur geistigen Welt heute leichter und die geistige Wirkung in einem viel größeren Maße möglich.

Die Hingabe an den mächtig gewordenen Ätherleib des Christian Rosenkreutz wird den Menschen das neue Hellsehen bringen können und wird hohe spirituelle Kräfte zutage fördern. Aber das wird nur für diejenigen Menschen möglich sein, die richtig die Schulung des Christian Rosenkreutz befolgen. Bis jetzt war esoterische rosenkreuzerische Vorbereitung dazu notwendig. Das zwanzigste Jahrhundert hat aber die Mission, diesen Ätherleib so mächtig werden zu lassen, dass er auch exoterisch wirken wird. Die davon ergriffen werden, dürfen das Ereignis erleben, das Paulus vor Damaskus erlebte. Es hat dieser Ätherleib bis jetzt nur eingewirkt in die Rosenkreuzerschule; im zwanzigsten Jahrhundert wird es immer mehr und mehr Menschen geben, die diese Wirkung erfahren können und dadurch die Erscheinung des Christus im Ätherleib werden erleben dürfen. Die Arbeit der Rosenkreuzer ist es, die es möglich macht, die Äther-Erscheinung des Christus zu haben. Die Zahl derjenigen, die fähig sein werden, sie zu schauen, wird immer größer und größer werden. Wir müssen diese Wiedererscheinung zurückführen auf das große Ereignis der Arbeit der Zwölf und des Dreizehnten im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert.

Wenn Sie ein Werkzeug des Christian Rosenkreutz werden sein können, dann können Sie versichert sein, dass Ihre kleinste Seelenarbeit für die Ewigkeit da sein wird.

Morgen werden wir auf das Werk des Christian Rosenkreutz zu sprechen kommen. Ein unbestimmter Trieb zur Geisteswissenschaft durchströmt heute die Menschheit. Und wir können sicher sein, überall da, wo Rosenkreuzerschüler ernst und gewissenhaft vorwärts streben, werden Werte für die Ewigkeit geschaffen. Jede kleinste geistige Arbeit bringt uns höher. Notwendig ist es, Verständnis und Verehrung der heiligen Sache entgegenzubringen.

Zweiter Vortrag. Neuchâtel, 28. September 1911


Heute wird es nun meine Aufgabe sein, Ihnen etwas zu sagen über das Werk des Christian Rosenkreutz. Dieses Werk begann mit dem dreizehnten Jahrhundert und dauert bis heute und wird in alle Ewigkeit dauern. Der erste Akt dieses Werkes ist natürlich dasjenige, was wir gestern von der Initiation des Christian Rosenkreutz sagten und was wir über die Vorgänge zwischen dem Kollegium der Zwölf und dem Dreizehnten hörten. Als dann Christian Rosenkreutz im vierzehnten Jahrhundert wiedergeboren wurde und damals seine Inkarnation mehr als hundert Jahre dauerte, bestand sein Werk hauptsächlich in der Belehrung der Schüler der Zwölf. Während dieser Zeit lernten kaum andere Menschen Christian Rosenkreutz kennen außer seinen Zwölf. Es ist dies nicht so aufzufassen, als ob Christian Rosenkreutz etwa nicht auch unter anderen Menschen herumgegangen wäre, sondern nur so, dass die anderen Menschen ihn nicht erkannten. Das ist im Grunde ähnlich so geblieben bis heute. Aber der Ätherleib des Christian Rosenkreutz wirkte stets im Kreise der Schüler, und seine Kräfte wirkten in immer weiteren Kreisen, und heute sind eigentlich schon viele Menschen in der Lage, ergriffen zu werden von den Kräften dieses Ätherleibes.

Diejenigen, die Christian Rosenkreutz zu seinen Schülern machen will, werden von ihm auf eine eigentümliche Weise dazu auserwählt. Es handelt sich dabei darum, dass der also Erwählte achtgeben muss auf ein bestimmtes Ereignis oder mehrere Ereignisse dieser Art in seinem Leben. Es geschieht diese Erwählung durch Christian Rosenkreutz so, dass irgendein Mensch in seinem Leben an einen entscheidenden Wendepunkt, an eine karmische Krise herankommt.

Nehmen wir zum Beispiel an, ein Mensch sei im Begriff, eine Sache zu begehen, die ihn zum Tode führen würde. Solche Dinge können die verschiedensten sein. Der Mensch geht einen Weg, der für ihn sehr gefährlich werden kann, vielleicht bis in die Nähe eines Abgrundes, ohne es zu bemerken. Es geschieht dann, dass der Betreffende vielleicht wenige Schritte vor dem Abgrund eine Stimme hört: Halt ein! so dass er halten muss, ohne zu wissen warum. Tausend ähnliche Fälle kann es geben. Zu bemerken ist allerdings, dass dies nur das äußere Zeichen ist, aber das wichtigste Zeichen der äußeren spirituellen Berufung.

Zur inneren Berufung gehört, dass der Erwählte sich mit irgend etwas Spirituellem, Theosophie oder sonstiger geistiger Wissenschaft beschäftigt hat. Das Ihnen genannte äußere Ereignis ist eine Tatsache in der physischen Welt, rührt aber nicht von einer menschlichen Stimme her. Das Ereignis ist immer so gestaltet, dass der Betreffende ganz genau weiß, dass die Stimme aus der geistigen Welt kam. Es kann zuerst der Glaube herrschen, dass ein Mensch irgendwo versteckt sei, von dem die Stimme herrühre, aber wenn der Schüler reif ist, findet er heraus, dass nicht etwa eine physische Persönlichkeit in sein Leben eingegriffen hat.

Kurz, die Sache ist so, dass durch dieses Ereignis der Schüler ganz genau weiß, dass es Mitteilungen gibt aus der geistigen Welt. Solche Ereignisse können einmal, aber auch öfters vorkommen im menschlichen Leben. Wir müssen nun die Wirkung davon auf das Gemüt des Schülers verstehen. Der Schüler sagt sich: Es ist mir durch Gnade ein weiteres Leben geschenkt worden; das erste war verwirkt. Dieses neue, durch Gnade verliehene Leben gibt dem Schüler Licht in seinem ganzen folgenden Leben. Er hat dieses bestimmte Gefühl, das man in die Worte kleiden kann: Ohne dieses mein Rosenkreuzer-Erlebnis wäre ich gestorben. Das nun folgende Leben hätte nicht denselben Wert ohne dieses Ereignis.

Es kann allerdings vorkommen, dass ein Mensch dies schon einmal oder mehrere Male erlebt hat und er doch nicht gleich zur Theosophie oder Geisteswissenschaft kommt. Dann kann aber später die Erinnerung an ein solches Erlebnis hinzutreten. Viele von denen, die hier sind, können ihr vergangenes Leben prüfen und finden, dass ähnliche Ereignisse in ihrem Leben vorgekommen sind. Man beobachtet solche Dinge heute nur zu wenig. Wir sollten uns überhaupt klarmachen, dass wir an so vielen wichtigen Ereignissen vorbeigehen, die wir nicht beobachten. Dies sei eine Andeutung für die Art der Berufung der höheren Schüler des Rosenkreuzertums.
Entweder wird nun ein solches Ereignis spurlos an dem betreffenden Menschen vorübergehen, dann verwischt sich der Eindruck, und er hält dieses Erlebnis überhaupt nicht für wichtig. Oder nehmen wir an, der Mensch sei aufmerksam, er hält dieses Erlebnis nicht für bedeutungslos, dann kommt er vielleicht zu dem Gedanken: Eigentlich standest du da vor einer Krisis, einer karmischen Krisis, eigentlich sollte dein Leben in diesem Augenblicke enden, du hattest dein Leben verwirkt; nur durch etwas Zufallähnliches bist du gerettet worden. Es ist seit jener Stunde gleichsam ein zweites Leben auf dieses erste daraufgepflanzt. Dieses zweite Leben musst du als dir geschenkt betrachten und demgemäß musst du dich benehmen.

Wenn ein solches Erlebnis in einem Menschen die innere Stimmung auslöst, dass er sein Leben von jener Stunde an als geschenkt betrachtet, so macht dies heute diesen Menschen zu einem Bekenner des Christian Rosenkreutz. Denn das ist seine Art, diese Seelen zu sich zu rufen. Und derjenige, der sich zurückerinnern kann an ein solches Erlebnis, kann sich sagen: Christian Rosenkreutz hat mir einen Wink gegeben aus der spirituellen Welt, dass ich seiner Strömung angehöre. Christian Rosenkreutz hat zu meinem Karma hinzugefügt die Möglichkeit eines solchen Erlebnisses. Das ist die Art, wie Christian Rosenkreutz die Wahl seiner Schüler trifft. So wählt er seine Gemeinde. Wer solches bewusst erlebt, der sagt sich: Da ist mir ein Weg gewiesen, ich muss dem nachgehen und sehen, inwiefern ich meine Kräfte in den Dienst des Rosenkreuzertums stellen kann.

Diejenigen aber, die den Wink nicht verstanden haben, werden später noch dazu kommen, denn an wen der Wink einmal ergangen ist, der wird auch nicht wieder davon loskommen.

Dass der Mensch ein Erlebnis der geschilderten Art haben kann, das rührt davon her, dass dieser Mensch in der Zeit zwischen seinem letzten Tode und seiner letzten Geburt zusammengetroffen ist in der geistigen Welt mit Christian Rosenkreutz. Damals hat uns Christian Rosenkreutz erwählt, er hat einen Willensimpuls in uns hineingelegt, der uns nun zu solchen Erlebnissen führt. Das ist die Art, wie geistige Zusammenhänge herbeigeführt werden.

Um nun weiter in die Sache einzudringen, wollen wir den Unterschied des Unterrichts des Christian Rosenkreutz in früheren Zeiten von den späteren Zeiten besprechen. Dieser Unterricht war früher ein mehr naturwissenschaftlicher, heute ist er mehr geisteswissenschaftlicher Art. So sprach man zum Beispiel früher mehr von Naturprozessen und nannte diese Wissenschaft Alchimie, und insofern diese Prozesse außerhalb der Erde stattfanden, nannte man diese Wissenschaft Astrologie. Heute gehen wir mehr von der spirituellen Betrachtung aus. Wenn wir zum Beispiel die aufeinanderfolgenden nachatlantischen Kulturepochen betrachten, die urindische Kultur, die urpersische, die ägyptisch-chaldäischassyrisch -babylonische Kultur, die griechisch-lateinische Kultur, so lernen wir aus dieser Betrachtung die Natur der menschlichen Seelenentwickelung kennen. Der mittelalterliche Rosenkreuzer studierte die Naturvorgänge, die er als die Erdvorgänge der Natur ansah. So unterschied er zum Beispiel drei verschiedene Naturvorgänge, die er als die drei großen Prozesse der Natur ansah.

Als der erste wichtige Prozess ist folgender anzuführen: Die Salzbildung. Alles, was in der Natur aus einer Auflösung als fester Stoff sich niederschlägt, sich setzen, herausfallen kann, nannte der mittelalterliche Rosenkreuzer: Salz. Wenn aber der mittelalterliche Rosenkreuzer diese Salzbildung sah, war seine Vorstellung davon ganz verschieden von der des heutigen Menschen. Denn der Anblick eines solchen Prozesses musste wie ein Gebet wirken in der Seele desjenigen Menschen, der ihn betrachtete, wenn er ihn als verstanden empfinden wollte.

Der mittelalterliche Rosenkreuzer suchte sich deshalb klar zu machen, was in seiner eigenen Seele vorgehen müsste, wenn in ihr diese Salzbildung auch vorgehen sollte. Er dachte: Die menschliche Natur vernichtet sich fortwährend durch die Triebe und Leidenschaften. Unser Leben wäre eine fortwährende Zersetzung, ein Fäulnisprozess, wenn wir uns nur den Begierden und Leidenschaften hingeben würden. Und wenn der Mensch sich wirklich schützen will gegen diesen Fäulnisprozess, so muss er sich fortwährend hingeben reinen, nach dem Geistigen hintendierenden Gedanken. Es handelte sich um die Höherentwickelung seiner Gedanken. Der mittelalterliche Rosenkreuzer wusste, dass, wenn er in einer Inkarnation seine Leidenschaften nicht bekämpfte, er in die nächste Inkarnation mit Krankheitsanlagen hineingeboren werden würde, dass er aber, wenn er seine Leidenschaften läuterte, in die nächste Inkarnation mit gesunden Anlagen eintreten würde. Der Prozess der Überwindung der zur Verwesung führenden Kräfte durch Spiritualität, das ist mikrokosmische Salzbildung.

So können wir begreifen, wie ein solcher Naturvorgang für den mittelalterlichen Rosenkreuzer zum frömmsten Gebet werden konnte. Bei der Betrachtung der Salzbildung sagten sich die mittelalterlichen Rosenkreuzer mit dem Gefühl der reinsten Frömmigkeit: Hier haben göttlich-geistige Kräfte seit Tausenden von Jahren ebenso gewirkt, wie in mir reine Gedanken wirken. Ich bete an hinter der Maja der Natur die Gedanken der Götter, der göttlichgeistigen Wesenheiten. Das wusste der mittelalterliche Rosenkreuzer und er sagte sich: Wenn ich mich durch die Natur anregen lasse, solche Empfindungen zu hegen, so mache ich mich selber dem Makrokosmos ähnlich. Betrachte ich diesen Prozess nur äußerlich, so scheide ich mich von dem Gotte, so falle ich vom Makrokosmos ab. So empfand der mittelalterliche Theosoph oder Rosenkreuzer.

Ein anderes Erlebnis war der Prozess der Auflösung: ein anderer Naturprozess, der ebenfalls den mittelalterlichen Rosenkreuzer zum Gebet führen konnte. Alles dasjenige, was etwas anderes auflösen kann, nannte der mittelalterliche Rosenkreuzer: Quecksilber oder Merkur. Nun trat wieder für den mittelalterlichen Rosenkreuzer die Frage auf: Was ist die entsprechende Eigenschaft in der menschlichen Seele? Welche Seeleneigenschaft wirkt so, wie in der Natur draußen Quecksilber oder Merkur? Der mittelalterliche Rosenkreuzer wusste, dass das, was diesem Merkur in der Seele entspricht, alle Formen der Liebe in der Seele bedeutet. Er unterschied niedere und höhere Auflösungsprozesse, wie es niedere und höhere Liebeformen gibt. Und so wurde der Anblick des Auflösungsprozesses wieder zu einem frommen Gebete, und der mittelalterliche Theosoph sagte sich: Es hat die Liebe des Gottes draußen Jahrtausende lang so gewirkt, wie in meinem Innern die Liebe wirkt.

Der dritte wichtige Naturprozess war für den mittelalterlichen Theosophen die Verbrennung, das, was eintritt, wenn ein äußerer Stoff in Flammen sich verzehrt. Und wiederum suchte der mittelalterliche Rosenkreuzer den inneren Vorgang, der dieser Verbrennung entspricht.

Er sah diesen inneren Seelenvorgang in der inbrünstigen Hingabe an die Gottheit. Und er nannte alles, was in der Flamme aufgehen kann, Schwefel oder Sulphur. Er sah in den Entwickelungsstadien der Erde den Prozess einer allmählichen Läuterung, ähnlich einem Verbrennungsprozess oder Schwefelprozess. So wie er wusste, dass einmal die Erde durch das Feuer gereinigt wird, so sah er in der inbrünstigen Hingabe an die Gottheit auch einen Verbrennungsprozess. In den Erdenprozessen sah er die Arbeit der Götter, die zu noch höheren Göttern aufschauen. Und so durchdrungen von großer Frömmigkeit und tief religiösen Gefühlen sagte er sich beim Anblick des Verbrennungsprozesses: Jetzt opfern Götter den höheren Göttern. Und wenn dann der mittelalterliche Theosoph selbst in seinem Laboratorium den Verbrennungsprozess hervorbrachte, dann empfand er: Ich tue, was die Götter tun, wenn sie sich höheren Göttern opfern. Sich selber hielt er nur dann für würdig, zu einem solchen Verbrennungsprozess in seinem Laboratorium zu schreiten, wenn er sich von solcher Opfergesinnung durchdrungen fühlte, wenn er selber in sich fühlte den Wunsch, sich opfernd den Göttern hinzugeben. Die Macht der Flamme erfüllte den mittelalterlichen Theosophen mit großen, tiefreligiösen Gefühlen, und er sagte sich: Wenn ich draußen im Makrokosmos die Flamme sehe, so sehe ich die Gedanken, die Liebe, die Opfergesinnung der Götter.

Der mittelalterliche Rosenkreuzer nahm selber in seinem Laboratorium diese Prozesse vor, und dann ergab sich der Experimentierende der Betrachtung dieser Bildungen von Salz, der Auflösungen und der Verbrennungen, bei denen er sich stets tief religiösen Empfindungen hingab, und er fühlte den Zusammenhang mit allen Kräften im Makrokosmos. Diese Seelenvorgänge riefen bei ihm hervor: erstens Göttergedanken, zweitens Götterliebe, drittens Götteropferdienst. Und dann entdeckte dieser mittelalterliche Rosenkreuzer, dass, wenn er einen Salzbildungsprozess vornahm, in ihm selber solche reinen, läuternden Gedanken aufstiegen. Bei einem Auflösungsprozess fühlte er sich angeregt zur Liebe, wurde er von der göttlichen Liebe durchdrungen, im Verbrennungsprozess fühlte er sich entfacht zum Opferdienst, dazu gedrängt, sich auf dem Altar der Welt zu opfern.

Das war, was der Experimentierende erlebte. Und wenn man selbst als Hellseher einem solchen Experiment beigewohnt hätte, so hätte man eine Veränderung der Aura des betreffenden Menschen, der das Experiment ausführte, wahrgenommen. Die Aura, die vor dem Experiment sehr gemischt war, die vielleicht erfüllt gewesen war von Begierden, Trieben, denen sich der Betreffende hingegeben hatte, wurde durch das Experiment einfarbiger. Zuerst, bei dem Experiment der Salzbildung: kupfern reine Gottesgedanken -, dann, bei dem Experiment der Auflösung: silbern Götterliebe -, und endlich goldglänzend Götteropferliebe oder Götteropferdienst bei der Verbrennung. Und die Alchimisten sagten dann, sie hätten aus der Aura das subjektive Kupfer, das subjektive Silber und das subjektive Gold gemacht. Und die Folge davon war, dass derjenige, der so etwas durchgemacht hatte, der ein solches Experiment wirklich innerlich erlebte, von göttlicher Liebe ganz durchdrungen wurde. Also ein von Reinheit, Liebe und Opferwillen durchdrungener Mensch kam dabei heraus, und durch diesen Opferdienst bereiteten die mittelalterlichen Theosophen ein gewisses Hellsehen vor. So konnte der mittelalterliche Theosoph hineinschauen in die Art, wie hinter der Maja geistige Wesen die Dinge entstehen und wieder vergehen ließen. Und dadurch sah er dann auch ein, welche Bestrebungskräfte in der Seele in uns fördernd sind und welche nicht. Er lernte unsere eigenen Entstehungsund Verwesungskräfte kennen. Der mittelalterliche Theosoph Heinrich Khunrath nannte, in einem Augenblick der Aufklärung, diesen Prozess das Gesetz der Entstehung und Verwesung.

Aus dem Naturanblick wurde dem mittelalterlichen Theosophen das Gesetz der Aufwärtsentwickelung und des Abstiegs klar. Die Wissenschaft, die er sich dadurch aneignete, drückte er in gewissen Zeichen, in imaginativen Bildern und Figuren aus. Es war eine Art imaginativer Erkenntnis. Was gestern charakterisiert worden ist als «Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer», ist ein Resultat von dem eben Besprochenen.

So arbeiteten die besten Alchimisten vom vierzehnten bis ins achtzehnte und noch bis an den Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Über diese wirklich moralische, ethische, intellektuelle Arbeit ist nichts gedruckt worden. Was über Alchimie gedruckt ist, handelt nur von rein äußeren Experimenten, ist nur von denen geschrieben, welche die Alchimie als Selbstzweck betrieben. Der falsche Alchimist ging darauf aus, Stoffe zu formen. Er sah in den Experimenten bei der Verbrennung der Stoffe nur den Gewinn des materiellen Ergebnisses. Der rechte Alchimist aber gab auf den Stoff, den er zuletzt erhielt, gar nichts. Es kam ihm nur auf die inneren Seelenerlebnisse während der Stofformung an, auf die Gedanken, die in ihm waren, die Erlebnisse, die er in sich hatte. Daher war es ein strenges Gesetz, dass der mittelalterliche Theosoph, welcher bei den Experimenten Gold und Silber erzeugte, nie einen Gewinn für sich daraus machen durfte. Er durfte die produzierten Metalle nur verschenken. Der heutige Mensch hat nicht mehr die richtige Vorstellung von diesen Experimenten. Er hat keine Ahnung von dem, was der Experimentierende erleben konnte. Der mittelalterliche Theosoph konnte ganze Seelendramen in seinem Laboratorium erleben, zum Beispiel wenn das Antimon gewonnen wurde, sahen die Experimentierenden sehr bedeutendes Moralisches in diesen Prozessen.
Wären damals diese Dinge nicht geschehen, so könnten wir heute nicht im geisteswissenschaftlichen Sinne Rosenkreuzerei treiben. Was der mittelalterliche Rosenkreuzer im Anblick der Naturprozesse erlebt hat, ist eine heilige Naturwissenschaft. Was er erlebte an geistigen Opfergesinnungen, an großen Freuden, großen Naturvorgängen, auch an Schmerzen und Traurigkeit, an erhebenden und erfreuenden Ereignissen während der Experimente, die er vornahm, das wirkte alles erlösend und befreiend auf ihn ein. Alles das aber ruht jetzt in den innersten Untergründen des Menschen, alles, was ihm damals dort hineingelegt wurde.

Wie finden wir nun diese verborgenen Kräfte, die damals zum Hellsehen führten, wieder? Wir finden sie dadurch, dass wir Geisteswissenschaft studieren und uns durch ernste Meditation und Konzentration ganz dem inneren Leben der Seele hingeben. Durch solche innere Entwickelung wird allmählich die Beschäftigung mit der Natur wieder ein Opferdienst. Dazu müssen die Menschen hindurchgehen durch das, was wir heute Geisteswissenschaft nennen. Tausende von Menschen müssen sich der Geisteswissenschaft hingeben, ein inneres Leben führen, damit in Zukunft wieder die geistige Wahrheit hinter der Natur wahrgenommen werden kann, damit man wieder das Geistige hinter der Maja verstehen lerne. Dann wird in Zukunft, wenn auch zunächst eine noch kleine Schar, das Ereignis des Paulus vor Damaskus erleben dürfen und wahrnehmen den ätherischen Christus, der übersinnlich unter die Menschen kommt. Es muss aber zuerst der Mensch wieder zu dem geistigen Anblick der Natur kommen. Wer den ganzen inneren Sinn der Rosenkreuzerarbeit nicht kennt, kann glauben, die Menschheit sei noch auf der gleichen Stufe wie vor zweitausend Jahren. Bevor nicht dieser Prozess durchgemacht worden sein wird, der allein durch die Geisteswissenschaft möglich ist, wird der Mensch nicht zum geistigen Schauen kommen. Es gibt viele Menschen, die fromm und gut sind, die sich nicht zur Geisteswissenschaft bekennen, im Grunde aber doch Theosophen sind.

Durch das Ereignis bei der Taufe im Jordan, als der Christus in den Leib des Jesus von Nazareth herabstieg, und durch das Mysterium von Golgatha ist die Menschheit fähig geworden, den Christus später in diesem Jahrtausend noch, von etwa 1930 an im Ätherleib zu schauen und zu erleben. Christus ist nur einmal auf Erden in einem physischen Leibe gewandelt, und das muss man verstehen können. Die Wiederkunft des Christus bedeutet: den Christus übersinnlich im Ätherleibe zu schauen. Daher muss jeder, der den richtigen Gang der Entwickelung gehen will, sich die Fähigkeit erringen, mit dem geistigen Auge schauen zu können. Es wäre kein Fortschritt der Menschheit, wenn Christus noch einmal im physischen Leibe erscheinen müsste. Das nächste Mal wird er sich im Ätherleibe offenbaren.

Was die verschiedenen Religionsbekenntnisse geben konnten, das ist zusammengetragen worden durch Christian Rosenkreutz und das Kollegium der Zwölf. Die Wirkung davon wird sein, dasjenige, was die einzelnen Religionen gegeben haben, was ihre Bekenner erstrebt und ersehnt haben, im Christus-Impuls zu finden.

Dieses wird die Entwickelung der nächsten drei Jahrtausende sein: das Verständnis für diesen Christus-Impuls zu schaffen und zu fördern. Vom zwanzigsten Jahrhundert an werden alle Religionen im Rosenkreuzermysterium vereinigt sein. Und das wird möglich sein in den nächsten drei Jahrtausenden, weil es nicht mehr nötig sein wird, aus dem, was die Dokumente enthalten, die Menschheit zu belehren, sondern durch den Anblick des Christus werden sie selbst verstehen lernen das Ereignis, welches Paulus vor Damaskus erlebte. Die Menschheit wird selbst durch das Paulus-Ereignis hindurchgehen.

Fünftausend Jahre nach der Erleuchtung des Buddha unter dem Bodhibaum wird der Maitreya-Buddha erscheinen, das ist ungefähr dreitausend Jahre von jetzt an gerechnet. Er wird der Nachfolger des Gautama Buddha sein. Unter wahren Okkultisten ist darüber gar keine Diskussion möglich. Westliche und östliche Okkultisten sind sich darüber einig.

Zwei Dinge stehen also fest:

Erstens, dass der Christus nur einmal im physischen Leibe erscheinen konnte und dass er im zwanzigsten Jahrhundert im Ätherleibe erscheinen wird. Im zwanzigsten Jahrhundert werden zwar große Individualitäten auftauchen, zum Beispiel der Bodhisattva als Nachfolger des Gautama Buddha, der in etwa dreitausend Jahren der Maitreya-Buddha werden wird. Aber kein wahrer Okkultist wird irgendeinen physisch verkörperten Menschen im zwanzigsten Jahrhundert als Christus bezeichnen, kein wirklicher Okkultist wird den Christus im zwanzigsten Jahrhundert im physischen Leibe erwarten. Jeder wirkliche Okkultist wird ein Unrecht in einer solchen Behauptung finden. Der Bodhisattva wird aber gerade auf den Christus hinweisen.

Zweitens, der Bodhisattva, der in Jeshu ben Pandira erschienen ist, wird erst in dreitausend Jahren - von heute an gerechnet als der Maitreya-Buddha erscheinen. Gerade die wirklichen Okkultisten Indiens würden sich entsetzen, wenn man behaupten wollte, der Maitreya-Buddha könne vorher erscheinen. Es mag allerdings in Indien auch solche Okkultisten geben, die nicht wirkliche Okkultisten sind, die aus Nebenzwecken, von einem schon jetzt inkarnierten Maitreya-Buddha sprechen. Ein richtiges Sichhingeben an die Rosenkreuzer-Theosophie und richtige Devotion gegenüber Christian Rosenkreutz kann jeden davor bewahren, in diese Irrtümer zu verfallen.

Alle diese Dinge werden so gesagt im Rosenkreuzertum, dass sie von der Vernunft nachgeprüft werden können. Durch den gesunden Menschenverstand können alle diese Sachen geprüft werden. Glauben Sie mir auf Autorität hin gar nichts, sondern betrachten Sie alles, was ich sage, nur als Anregung und prüfen Sie dann selbst. Ich bin ganz ruhig, je mehr Sie prüfen werden, umso mehr werden Sie Theosophie oder Geisteswissenschaft vernünftig finden. Je weniger Autoritätsglauben, desto  mehr Verständnis für Christian Rosenkreutz. Wir erkennen Christian Rosenkreutz am besten, wenn wir uns so recht in seine Individualität vertiefen und uns bewusst werden, dass der Geist dieses Christian Rosenkreutz fort und fort besteht. Und je mehr wir uns diesem großen Geiste nähern, desto mehr Kraft wird uns zukommen. Von dem Ätherleib dieses großen Führers, der immer und immer da sein wird, können wir viel Kraft und Beistand erhoffen, wenn wir diesen großen Führer um seine Hilfe bitten.

Auch das seltsame Ereignis des Siechtums des Christian Rosenkreutz werden wir verstehen können, wenn wir uns richtig in die geisteswissenschaftliche Arbeit vertiefen. Es war im dreizehnten Jahrhundert, dass diese Individualität lebte in einem physischen Leibe, der bis zur Durchsichtigkeit entkräftet war, so dass er während einiger Tage wie tot dalag und dass er während dieser Zeit von den Zwölf die Weisheit dieser Zwölf aufnahm und auch das Ereignis von Damaskus erlebte.

Möge der Geist des richtigen Rosenkreuzertums gerade in diesem Zweige walten und inspirierend wirken, dann wird der große Ätherleib des Christian Rosenkreutz um so wirksamer hier sein.

Damit sei die Arbeit des Zweiges hier eingeleitet, und diejenigen, die hier versammelt sind, mögen nach Kräften ihren Mitbrüdern in Neuenburg beistehen und ihnen oft gute Gedanken hersenden, dass der Geist des hier gegründeten Zweiges fort und fort bestehen möge. Je mehr wir uns der hohen Sache nähern und die Arbeit in diesem Geiste fortführen, desto schneller werden wir zum Ziele gelangen. Ich möchte selber immer und immer an unsere große, verheißungsvolle Arbeit erinnern und bitte den großen Führer des Abendlandes um seine Hilfe. So möge denn der Zweig einer der Bausteine sein zu dem Tempel, den wir aufbauen möchten. Im Geiste des Christian Rosenkreutz haben wir diesen Zweig eröffnet, und im Geiste des Christian Rosenkreutz wollen wir versuchen, die Arbeit weiter zu führen.

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