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Anthroposophie / trithemius verlag / Jahrbuch 2001 Wimmern / Fazit der Verblendung

Fazit

Wir haben anhand von einigen Beispielen gezeigt, welchen Wust von falschen Behauptungen, ideologischen Verdrehungen, Halbwahrheiten und Lügen Bierl nicht nur über Steiner und die Anthroposophie, sondern schlicht über den Verlauf der Geschichte und die Wirklichkeit aufstellt. Durch unsere Untersuchung dürfte seine fehlende Qualifikation, zu einem angemessenen Urteil über die erwähnten Gegenstände zu kommen, genügend deutlich geworden sein. Bierl stellt in seinem von Verblendung und Fanatismus zeugenden Machwerk buchstäblich Hunderte von falschen Behauptungen auf, die unmöglich im Einzelnen widerlegt werden können, nicht zuletzt deshalb, weil die mindere Qualität der Bierlschen Arbeit einen solchen Aufwand nicht rechtfertigen würde. Indes ist dringend davon abzuraten, in den Bierlschen Zerrspiegel der Wirklichkeit zu blicken, denn die Folge kann nur ernsthafte geistige Verwirrung sein. Eine wissenschaftliche Diskussion über Bierls Pamphlet erscheint angesichts dieser Tatsachen nicht nur obsolet, es würde dieses Kuriosum der Publikationslandschaft auch unnötig aufwerten. Es steht nur zu befürchten, dass Bierls Wahngebäude auf genügend urteilslose Zeitgenossen aufgrund seines suggestiven, geradezu hypnotisierenden Tons Wirkungen ausübt, und sie mit dem Fanatismus infiziert, von dem Bierl mit jeder Zeile seines Pamphlets Zeugnis ablegt.



Unter Hammer und Hakenkreuz

Von Lorenzo Ravagli

Unter Hammer und Hakenkreuz. Der völkisch-nationalsozialistische Kampf gegen die Anthroposophie

Ravaglis Untersuchung zeigt die bedeutende Rolle, die die Anthroposophie im gesellschaftlichen Diskurs der wilhelminischen Ära und der Weimarer Republik spielte. Sie dokumentiert, in welcher Form sich die militant-konservativen und rechts-revolutionären Kreise dieser Gesellschaft von der Anthroposophie absetzten. Dadurch ergibt sich ein völlig neuer Blick auf die frühe anthroposophische Bewegung. Ist Rudolf Steiner in die völkische, die alldeutsche oder deutsch-nationale Bewegung einzuordnen? Diese Behauptung wird von manchen Autoren aufgestellt, die Steiner als deutschen Chauvinisten, als Befürworter des Imperialismus, der Rassenhygiene, ja als Esoteriker des Nationalsozialismus zu denunzieren versuchen. Die vorliegende Untersuchung stellt die Kampagnen und Intrigen dar, die vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Machtergreifung der NSDAP aus dem rechtskonservativen bis rechtsextremen politischen Spektrum gegen die Anthroposophie inszeniert wurden. Die bedeutendsten völkischen und nationalistischen Verbände der Kaiserzeit und der Weimarer Republik gehörten zu den erklärten Feinden der Anthroposophie. Lorenzo Ravagli rekonstruiert den fundamentalen Gegensatz zwischen der Anthroposophie und jeder Art von völkischer Bewegung.

Der zweite Teil des Buches vermittelt einen Einblick in die weltanschaulichen Konflikte innerhalb der theosophischen Bewegung und arbeitet die grundlegenden Differenzen zwischen dem von Guido von List konzipierten Armanismus bzw. der Ariosophie und der Anthroposophie Rudolf Steiners heraus. Dabei wird deutlich, dass ein erheblicher Teil der theosophischen Gegner der Anthroposophie aus Anhängern der völkischen Bewegung bestand, die versuchten, die humanistischen und menschheitlichen Ziele der Theosophie bzw. Anthroposophie für ihre gruppenegoistischen Ziele zu vereinnahmen.


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